Mehr Informationen über Trockene Augen
Patienten mit Trockenen Augen haben viele Fragen
Patienten mit sogenannten ´Trockenen Augen´, leiden typischerweise an der Erkrankung des Trockenen Auges mit den entsprechenden Beschwerden. Solche Patienten haben viele Fragen.
Diese Fragen werden hier im Folgenden beantwortet damit Patienten ihre Erkrankung und auch die Möglichkeiten zur Erkennung und Behandlung besser verstehen können.
Fragen und Antworten zu Trockenen Augen
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Fakten sind einfach
Was sind Trockene Augen ?
Sie werden medizinisch auch bezeichnet als Keratokonjunktivitis Sicca oder als Sicca-Syndrom
Das Sjögren Syndrom ist eine sehr spezifische Form des Trockenen Auges und basiert auf einer seltenen Störung der Tränendrüse
Die Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) ist die häufigste Ursache für ein Trockenes Auge …
… und Trockene Augen selbst gelten als häufigste Erkrankung in der Augenheilkunde !
Beschwerden sind unterschiedlich
Was sind die Symptome bei Trockenen Augen ?
Das Trockene Auge kann viele verschiedene Beschwerden verursachen - Woran erkenne ich Trockene Augen ?
Meine Augen sind oft sehr trocken … und ich habe ein Gefühl von Sandkörnern und Reiben im Auge wie Fremdkörper !
Meine Augen brennen oft und sind gerötet … und ich habe immer so schwere müde Augen
Meine Trockenen Augen sind nachts am schlimmsten
Morgens habe ich oft verklebte Augen und bekomme die Augenlider kaum auf !
Warum sind meine Augen oft so trocken … aber manchmal auch feucht und tränend ?
Mein Sehen ist oft verschwommen - nach einigen Lidschlägen wird es besser !
Der Arzt sagt, meine Trockenen Augen seien viel besser geworden - aber ich habe immer noch starke Schmerzen !
Was ist ein chronisches Schmerzsyndrom ?
Ursache ist eine Störung des Tränenfilms
Was ist die Ursache für Trockene Augen - Wie kommt es zum Trockenen Auge ? … und Warum habe ich immer so trockene Augen ?
Was ist die Augenoberfläche ?
Was ist der Tränenfilm ? - Woraus besteht der Tränenfilm ? … und warum sind Tränenfilm-Störungen so schädlich für das Auge ?
Früher habe ich meine Kontaktlinsen gerne getragen … aber heute vertrage ich sie immer schlechter und nur noch für kurze Zeit !
Risikofaktoren sind wichtig
Gibt es Risikofaktoren für Trockene Augen ?
Wenn ich im Büro am Computer arbeite sind meine Trockenen Augen am schlimmsten !
Die meisten Beschwerden habe ich beim Autofahren !
In der Heizperiode im Winter wird mein Trockenes Auge immer schlimmer !
nach Augenoperationen kann ein Trockenes Auge auftreten oder erstmals bemerkt werden
Trockenheit hat verschiedene Ursachen
Wässriger Tränenmangel ist meist kein primär auslösender Faktor
… dagegen ist Ölmangel mit Verdunstung des Tränenwassers typischerweise viel häufiger.
aber auch Störungen der Augenlider und des Lidschlages spielen eine wichtige Rolle !
Das ´Büro-Auge´ / ´Office Eye´ vereint viele austrocknende Faktoren, vor allem bei jüngeren Menschen
Schäden entstehen durch die Trockenheit
Trockenheit führt zur Schädigung des Gewebes
Ein Gewebe Schaden führt zur Reizung der Nerven mit Gefühlen von Irritation und Schmerz
Fortgeschrittenes Trockenes Auge kann zu einer zunehmenden Beschädigung der Augenoberfläche führen, die im schlimmsten Fall bis zur Zerstörung geht
Verschlimmerung ist typisch für Trockene Augen
Wann werden Trockene Augen zur Erkrankung des Trockenen Auges ?
Warum neigt das Trockene Auge zur Verschlimmerung ohne ausreichende Behandlung ?
Warum kann es beim Trockenen Auge zu einer Entzündung kommen ?
Welche Rolle spielt die Entzündung beim Trockenen Auge ?
Therapie - es gibt viele Möglichkeiten
Neben dem Versuch die Risikofaktoren eines Trockenen Auges möglichst zu reduzieren …
… gibt es viele Möglichkeiten der Therapie für Trockene Augen
Was sind Trockene Augen ?
Trockene Augen, oder besser die Erkrankung des Trockenen Auges, ist eine chronische Reizung und Schädigung des Gewebes der Augenoberfläche. durch eine Störung der Befeuchtung.
Die gesunde Augenoberfläche muss, um gesund zu bleiben, feucht sein - immer und überall !!! - auch bei geöffneten Augenlidern. Daher wird die Augenoberfläche von einem Tränenfilm bedeckt.
Trockene Augen werden typischerweise ausgelöst durch einen Mangel des Tränenfilms auf dem Auge.
Dadurch kommt es zur Reizung des Auges und zu Beschwerden wie Sandkorngefühl, Brennen, Schmerzen, verklebten Augen.
Vor allem zu Anfang der Erkrankung und bei älteren Menschen kann es durch die Reizung aber auch zu wässrige Augen und Tränenlaufen über die Wangen kommen.
Augenrötung
Der Entzündungsreiz, der durch die chronische Reizung des Auges ausgelöst wird, führt auch zu einer Erweiterung der Gefässe und dadurch zu einer Rötung des Auges.
Allerdings ist die Rötung bei Trockenen Augen meist nur moderat ausgeprägt.
Was ist Keratokonjunktivitis Sicca ?
Der Augenarzt bezeichnet die Erkrankung des Trockenen Auges auch als Keratokonjunktivitis Sicca. Sicca bedeutet ´Trocken´ und Keratokonjunktivitis weist auf eine Entzündung, hier von Hornhaut und Bindehaut hin. Keratokonjunktivitis Sicca bedeutet also "Trockenheits-Entzündung von Hornhaut und Bindehaut".
Dieser Begriff ist teilweise irreführend, da viele Patienten mit Trockenen Augen zuerst ein feuchtes Auge mit Tränenträufeln über die Wangen haben. Das gereizte Auge versucht nämlich, den Reiz durch starke Tränenproduktion wegzuspülen, wie dies bei einem Fremdkörper oft funktioniert - leider aber nicht bei einer chronischen Reizung des Auges selbst.
In den letzten Jahren wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich hier tatsächlich oft eine Entzündung entwickelt - die Erkrankung und die Beschwerden für den Patienten verschlimmern sich so immer weiter.
Was ist das Sicca-Syndrom ?
Sicca-Syndrom ist eine weitere ärztliche Bezeichnung für Trockene Augen, das bedeutet für die Erkrankung des Trockenen Auges.
Auch hier liegt mit dem Begriff ´sicca´ ein Schwerpunkt auf der Trockenheit des Auges - was nicht immer zutrifft, da viele Patienten, zumindest anfänglich, ein feuchtes Auge haben können. Der Begriff des ´Syndrom´ beschreibt, dass es dabei zu einem Bündel verschiedener Beschwerden beim Patienten kommt. Diese verschiedenen Beschwerden können auf den ersten Blick uncharakteristisch und ohne Zusammenhang erscheinen.
Was ist ein Sjögren Syndrom ?
Wenn selektiv die Bildung wässriger Tränen vermindert ist durch eine Schädigung der Tränendrüse, nennt man dies Sjögren Syndrom.- näheres dazu finden Sie weiter unten.
Therapie des Trockenen Auges: → Eine rechtzeitige und ausreichende Behandlung des Trockenen Auges ist wichtig, um dauerhafte Schäden für das Sehen und das Auge zu vermeiden
Die Gute Nachricht ist, dass jeder Patient auch sehr viel selbst dazu beitragen kann, die Beschwerden durch ein Trockenes Auge zu bessern.
Wie häufig sind Trockene Augen ?
Trockene Auge sind die häufigste Erkrankung in der Augenheilkunde:
Etwa 1/6 der Bevölkerung ist davon durchschnittlich betroffen in Mitteleuropa und Nordamerika
mit ca. 1/3 der Bevölkerung ist die Häufigkeit in Asien etwa doppelt so hoch
mit ca. 2/3 der Bevölkerung ist die Häufigkeit der Meibomdrüsen Störung in den Augenlidern noch einmal etwa doppelt so hoch.
Die Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) ist die häufigste Ursache des Trockenen Auges - sie führt aber nicht immer gleich zu Beschwerden.
Die Häufigkeit ist erhöht, z.B..
bei Frauen und
in höherem Lebensalter
... dies weist auf einen Einfluss von Hormonen und Alterungsprozessen hin.
Nicht jedes Trockene Auge wird gleich richtig erkannt, da die Symptome oft zuerst uncharakteristisch sind und der Beginn oft schleichend erfolgt.
Beschwerden beim Trockenen Auge
Was sind typische Beschwerden bei Trockenen Augen ? – Woran erkenne ich Trockene Augen ?
Die Beschwerden bei Trockenen Augen können sehr unterschiedlich sein und sind daher oft unspezifisch. Die meisten Beschwerden erklären sich durch die Reizung des Auges und durch die Störung des Tränenfilms:
Reizung und Schmerz können sehr unterschiedlich sein
Feuchtes Auge mit Tränenlaufen über die Wangen
Schmerz und chronische Schmerzsyndrome
Reizung und Schmerz können an verschiedenen Stellen gefühlt werden:
Obwohl der Ursprung der Störung immer vorne auf der Augenoberfläche liegt, nimmt der Patient störende Gefühle oder Schmerzen oft auch an anderen Stellen wahr:
an der Augenoberfläche selbst
in der Umgebung des Auges
an den Augenlidern
gelegentlich sogar hinter dem Auge
Störungen des Tränenfilms können auch zu Sehstörungen und Lichtscheu führen
Für die sichere Erkennung der Erkrankung des Trockenen Auges sollten Sie sich an Ihren Augenarzt wenden, der dies mit klinischen Tests genauer untersuchen kann.
Sandkorn-Gefühl und Reiben im Auge
Sandkorngefühl und Reiben als wenn kleine Fremdkörper im Auge wären, sind häufige und störende Beschwerden beim Trockenen Auge.
Durch den typischen Tränenmangel oder, genauer gesagt, durch die gestörte Benetzung der Oberfläche, kommt es zu schlechterer ´Schmierung´ zwischen den Augenlidern und dem Augapfel. Dadurch entsteht eine erhöhte Reibung bei alles Bewegungen des Auges und besonders bei den häufigen normalen Lidschlägen, die den Tränenfilm ausbreiten.
Jeder Tränenmangel führt zu Schäden der Augenoberfläche.
Die erhöhte Reibung führt zu ständigen kleinsten Mikroverletzungen der oberflächlichen Zellschicht am Auge was zu unterschwelligen Schmerzen führt. Das empfinden wir als Reiben oder Sandkorngefühl oder, wenn es dauerhaft auftritt, manchmal auch als Druckgefühl.
Brennen der Augen und Trockene Stellen
Augenbrennen ist eine typische Beschwerde bei Trockenen Augen mit instabilem Tränenfilm. Eine Verdünnung und schließlich ein Riss des Tränenfilms verursacht trockenen Stellen im Tränenfilm, (engl.: ´dry spots´).
Trockene Flecken können zu erhöhter mechanischer Reibung und erhöhter Salzkonzentration führen. Wenn das Tränenwasser zu schnell verdunstet, kommt es zu einer lokal erhöhten Konzentration der gelösten Salze und Proteine im Tränenfilm. Dies wird in der Fachliteratur als erhöhte Osmolarität/ Hyperosmolarität bezeichnet.
Sowohl mechanischer als auch chemischer Stress führen typischerweise zu Verletzungen der Zellen und zur Aktivierung benachbarter Nervenfasern. Solche Signale werden als Irritation oder Schmerz gefühlt; "Brennen" wird vor allem als Zeichen von Hyperosmolarität vermutet. Sowohl mechanische als auch chemische Reize können eine Entzündungsreaktion auslösen.
Tageszeit-abhängige Beschwerden und Nächtliche Augentrockenheit
Die Tageszeit während der die meisten Beschwerden auftreten kann unterschiedlich sein. Dies hängt davon ab, welche Risikofaktoren bei einem individuellen Menschen im Vordergrund stehen.
bei austrocknenden Umweltfaktoren und Tätigkeiten (z.B. Büroarbeit am Computer mit ´´Büroauge´/ Office Eye´) oder Autofahren, vor allem bei Nacht, werden Trockenheit und Reizung während dieser Tätigkeiten am stärksten empfunden
meist nimmt die Stärke der Beschwerden eines Trockenen Auges im Laufe des Tages zu
einige Menschen empfinden nachts die stärkste Augentrockenheit und teils dann auch Schmerzen und Probleme bei Öffnung der Augen. Dies ist dadurch zu erklären, dass über Nacht die natürliche wässrige Tränenproduktion am niedrigsten ist und vorübergehend praktisch versiegt. Auch die Zusammensetzung der Tränen ändert sich dann.
=> Bei starken Schmerzen sollte zur sicheren Diagnose eines Trockenen Auges und zum Ausschluss von behandlungsbedürftigen Schäden der oberen Epithelschicht der Hornhaut eine Vorstellung beim Augenarzt erfolgen !
Müde Augen, schwere Lider, Druckgefühl, Reizung und Schmerz
Die ständige Trockenheit und Reizung der Augenoberfläche führt zu "Müden Augen", "Schweren Lidern"
Auch Druckgefühl und Schmerzen können auftreten - diese können an sehr verschiedenen Stellen gefühlt werden: vorne am Auge und unter den Lidern aber auch um das Auge herum und sogar hinter dem Auge. Zur weiteren Abklärung, ob es sich wirklich um ein Trockenes Auge handelt, sollte man einen Augenarzt aufsuchen !
Müde Augen, Schwere Lider und auch Druckgefühl sind vielleicht am besten durch die erhöhte mechanische Reibung zwischen Augenlidern und Augapfel bei jedem der zahlreichen notwendigen Lidschläge zu erklären. Dadurch werden die Augenlider ´ schwergängig ´ und der häufige Lidschlag mit seiner ständigen Reizung ermüdet.
Gelegentlich ist dann auch die Sekretion der Bindehaut und des Lidrandes erhöht und es kann zu schleimigen und verklebten Augen kommen.
Verschleimte und verklebte Augen
Eine vorübergehende erhöhte Schleimbildung oder seröse Flüssigkeit bei chronischer Oberflächenverletzung, kann zu verklebten Augen führen und zu Schwierigkeiten die Augen morgens zu öffnen.
Auch veränderte Ölreste bei einer Störung der Meibomdrüsen oder Ablagerungen von einem überschiesenden Wachstum von Bakterien auf dem Lidrand bei einer chronischen Lidentzündung (Blepharitis) können zu einer Verklebung beitragen.
Wenn eine Verschleimung plötzlich und stark auftritt, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden, um eine möglicherweise gefährliche Infektion auszuschliessen
Ablagerungen und Verkrustungen auf dem Lidrand und an den Wimpern treten bei allen Formen des Trockenen Auges auf, besonders in Verbindung mit chronischer Augenlid Entzündung (Blepharitis).
Die Ablagerungen enthalten entzündungsfördernde Stoffe, die die Zelloberfläche reizen und den Tränenfilm stören können. Dies kann zu einer weiteren Verschlimmerung der Erkrankung führen. Eine regelmässige und gründliche Lidrandreinigung mit Lid-Hygiene und Pflege ist daher ein wichtiger Teil der Behandlung
Sehstörungen, Lichtscheu, Blendungsempfindlichkeit
Bei Trockenen Augen ist der gleichmässige Tränenfilm gestört. Da der Tränenfilm nicht nur für die Befeuchtung sondern auch für eine gute Sehschärfe wichtig ist, haben viele Patienten Sehstörungen wie
Verschwommen-Sehen
schwankende Sehschärfe oder
Blendungsempfindlichkeit
Lichtscheu
Nach einem oder mehreren Lidschlägen bessert sich die Sehschärfe meist … aber typischerweise nur vorübergehend (siehe Abbildung).
Es bestehen verschiedene Möglichkeiten der Therapie des Trockenen Auges, die Beschwerden meist deutlich bessern können.
THERAPIE → BLINZEL-ÜBUNG
Sehstörungen beim trockenen Auges bessern sich in der Regel nach einem oder mehreren kräftigen Lidschlägen, die einen neuen Tränenfilm ausbreiten, oder verschwinden vorübergehend sogar ganz.
Der neue Tränenfilm ist in der Regel stabiler, da ein kräftiger Lidschlag dazu beiträgt, Öl aus den Meibomdrüsen in den Augenlidern auszupressen und die Dicke der Tränenfilm-Lipidschicht zu erhöhen, wie Studien belegen.
Dies ist gleichzeitig ein guter Test, ob Sehstörungen durch eine Tränenfilm-Störung (beim Trockenen Auge) bedingt sind oder vielleicht eher eine Refraktionskorrektur (Anpassung/ Änderung einer Brille oder Kontaktlinse) erfordern.
Feuchtes Auge und Tränenträufeln
Anfangs kann die Reizung der Augenoberfläche auch zu einem vermehrten Tränenfluss (als Schutzreaktion) führen ... mit einem Überlaufen der Tränen (Epiphora) über den Lidrand. Es ist natürlich verwirrend, wenn die Erkrankung des "Trockenen" Auges zum Tränenträufeln und Feuchtem Auge führt.
Andere Gründe für ein Feuchtes Auge und Tränenträufeln über den Lidrand können sein:
Veränderungen des Augenlids in seiner Form oder Stellung, z.B. Einwärts- oder Auswärts-Rollung des Lidrandes.
Störungen im Abfluss der Tränen in die Nase, entweder weil der Lidrand etwas vom Auge absteht oder weil eine Verstopfung der Ableitenden Tränenwege besteht.
THERAPIE → Hier kann eine genaue Untersuchung durch den Augenarzt und vielleicht eine kleine Operation nützlich sein.
Probleme beim Kontaktlinsentragen beginnen oder werden schlimmer
Kontaktlinsen haben erhöhte Anforderungen an den Tränenfilm stellen und erhöhen die Verdunstung der wässrigen Tränen. Daher kommt es beim Trockenen Auge zu zunehmender Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, vor allem von weichen Hydrogel Kontaktlinsen
Ausserdem führen Kontaktlinsen zu einer erhöhten Reibung auf dem Auge. Daher tragen sie, nach Studien, zu Veränderungen der Augenoberfläche bei, die Trockene Augen begünstigen können.
Viele Patienten versuchen zuerst die mangelnde Tränenflüssigkeit durch Tränenersatzmittel auszugleichen. Allerdings ist dies meist keine empfehlenswerte Dauerlösung. Es ist besser, Kontaktlinsen dann nicht mehr oder jedenfalls nicht mehr dauerhaft zu tragen, sondern durch eine Brille zu ersetzen.
Brillen sind bei Trockenem Auge auch vorteilhaft, da sie einen gewissen Schutz gegen austrocknenden Luftzug bieten. Wenn dies nicht ausreicht, kann ein zusätzlicher Verdunstungsschutz angebracht werden.
Risikofaktoren für das Trockene Auge
Viele negative Einflussfaktoren sind mögliche Risikofaktoren für ein Trockenes Auge, z.B.:
( 1 ) Interne Risikofaktoren
Zum Teil liegen die Ursachen im Körper selbst und sind daher schwer zu beeinflussen:
Aber … die Gute Nachricht ist, dass viele wesentliche Risikofaktoren für die Entstehung oder Verschlimmerung eines Trockenen Auges ausserhalb es Körpers in der Umwelt liegen (siehe unten) und sich mit einfachen Mitteln oft gut beeinflussen lassen !
Erhöhtes Lebensalter führt auch an der Augenoberfläche zu Funktionsveränderungen
Störungen der Hormone treten mit zunehmendem Lebensalter ganz natürlich auf
vor allem ein relativer Mangel an männlichen Hormonen und Überschuss an weiblichen Hormonen
dies betrifft auch Medikamente wie Anti-Androgene und Östrogenersatztherapie
Störungen des Lidschlages und der Augenlider können durch Veränderungen des Gewebes mit zunehmendem Alter auftreten oder durch Störungen der Nervenregulation.
aber auch Mangel an Nährstoffen und Wasser, z.B.
ein Mangel an bestimmten Nährstoffen (z.B. Omega-6-Fette) aber auch Vitamin A (Vit.A)
auch so banale Dinge wie eine ausreichende Trinkmenge sind wichtig für eine ausreichende Tränenproduktion.
Vorhergehende Augenoperationen können ein Trockenes Auge auslösen oder begünstigen
z.B. nach Entfernung eines grauen Stars (Katarakt OP) bemerken viele Patienten erstmals ein Trockenes Auge. Aufgrund der sehr kleinen Operation muss man allerdings annehmen, dass dieses bereits vorher bestand und nur nicht bemerkt wurde
Refraktive Chirurgie oder andere Operationen bei denen zwangsläufig viele Hornhautnerven durchtrennt werden sind bekannt dafür, dass sie typischerweise ein Trockenes Auge auslösen können. Meist bessert sich dieses aber im weiteren Verlauf.
Chronische Erkrankungen und Medikamente können auch das Auge negativ beeinflussen
vor allem wenn sie die natürlichen Regulationssysteme des Körpers stören, die auch das Auge steuern
Nervensystem (Psychische Erkrankungen und auch einige medikamentösen Therapien)
Hormonsystem (bei zunehmendem Lebensalter, Schilddrüsen-Erkrankungen, etc.)
Immunsystem (chronische Entzündungskrankheiten)
verschiedene Hauterkrankungen (Rosacea, Neurodermitis etc.)
erhöhte Blutzuckerwerte (Diabetes) können ein Trockenes Auge verschlimmern
entzündliche rheumatische Erkrankungen und andere systemische entzündliche Erkrankungen
Verschiedene Medikamente die systemisch gegeben werden (über den Verdauungstrakt oder über das Blut)
z.B.:Beta-Blocker gegen hohen Blutdruck,
Anti-Histaminika bei Allergien
Medikamente, die auf das Nervensystem wirken … und viele andere Medikamente
( 2 ) Externe Risikofaktoren
Zum Teil liegen die Risikofaktoren aber auch ausserhalb des Körpers. Dies ermöglicht meist eine bessere Möglichkeit sie positiv zu beeinflussen. Eine wichtige Rolle spielen austrocknende Umweltbedingungen, wie sie in der natürlichen Umwelt, in Wohnungen und an vielen Arbeitsplätzen vorkommen, z.B.
Trockenheit, Trockene Raumluft mit Verschlimmerung im Winter in der Heizperiode
Zugluft, Wind, Ventilatoren durch Klimaanlagen und Gebläse, z.B. beim Autofahren
sowie Luftverschmutzung, Rauch
konzentrierte Sehaufgaben - da diese äusseren Faktoren innere Fehlsteuerungen auslösen können (zu seltenes Blinzeln)
Medikamente, die von aussen auf die Augenoberfläche gelangen, z.B. als Augentropfen, können das Gewebe der Augenoberfläche schädigen und zu einem Trockenen Auge beitragen. Vor allem wenn dauerhaft getropft wird, (z.B. bei erhöhtem Augendruck/ Glaukom).
auch Konservierungsmittel in verschiedenen Augentropfen können das Gewebe der Augenoberfläche schädigen und zu einem Trockenen Auge beitragen. Je öfter man solche Augentropfen verwendet, umso grösser ist die Gefahr einer möglichen Schädigung.
Ursache des Trockenen Auges
Was ist die Ursache für Trockene Augen ? – Wie kommt es zu Trockenen Augen ?
Entscheidend ist eine Störung des Tränenfilms an der Augenoberfläche !
Was ist die Augenoberfläche ?
Die Augenoberfläche besteht aus den Geweben und Organen sowie dem Tränenfilm, die zusammen die Vorderfläche des Auges bilden und sie dauerhaft feucht halten. Dies ist eine Grund-Voraussetzung für die Gesundheit und Funktion des Auges.
Was ist der Tränen-Film ?
Der Tränen-Film ist von allergrösster Bedeutung für Gesundheit und Funktion … das müssen wir uns im Folgenden genauer anschauen !
Was sind die Tränen ? - Sie bestehen aus dem Sekret der Augendrüsen !
Die Tränenflüssigkeit wird durch die Drüsen gebildet - aber Tränen alleine reichen nicht aus, um das Auge gesund zu erhalten
Woraus besteht der Tränen-Film ?
aus einer sehr dünnen Schicht von Tränenflüssigkeit auf dem Auge
sie bildet einen hauchdünnen Film von Tränen auf dem Auge und reicht doch aus, um es gesund zu erhalten und eine perfekte Sehschärfe herzustellen.
so ist verständlich, dass Austrocknung die grösste Gefahr darstellt.
Wie wird der Tränen-Film gebildet ? - Die Augenlider breiten den Tränenfilm aus !
erst durch den Lidschlag
wird die Tränenflüssigkeit auf dem Auge in der geöffneten Lidspalte
ausgezogen zu einer sehr dünnen und sehr gleichmässigen Flüssigkeits-Schicht - dem Tränen-Film
Der Tränen-Film ist nur kurze Zeit stabil - dann bricht er auf !
er bedeckt die Augenoberfläche und hält sie feucht während die Lider zum Sehen geöffnet sind
ist nur für eine kurze Zeit stabil (etwa 10 - 20 Sekunden)
wird dünner durch die normale Verdunstung des Tränenwassers in die Umgebungs-Luft
entwickelt ´Löcher´ und bricht schliesslich ganz auf (Tränenfilm Aufbruch)
daher muss der Tränenfilm immer wieder durch einen neuen Lidschlag erneuert werden.
Wo bleiben die Tränen ? - sie fliessen in die Nase ab !
bei jedem neuen Lidschlag werden die ´alten´ Tränen durch das Tränenpünktchen, das an der Nasenseite im oberen und unteren Augenlid liegt, abgesaugt und zur Nase geleitet.
Welche Funktion hat der Tränenfilm an der Augenoberfläche ?
er hält das Gewebe feucht,
er sorgt für Ernährung, Regulation und Gesunderhaltung
er ´schmiert´ die Gleitbewegung der Augenlider über den Augapfel
er ist die erste und wichtigste Oberfläche für die Lichtbrechung - daher ist der Tränenfilm sehr wichtig für ein scharfes Sehen.
bereits kleinste Unregelmässigkeiten des Tränenfilms, wie sie beim Trockenen Auge auftreten, führen zu Sehstörungen.
Diese Sehstörungen bestehen typischerweise aus Verschwommensehen und Schleiersehen. Da dies meist nach einigen Lidschlägen wieder besser wird, bezeichnet man es auch als “Instabile Sehschärfe”.
Wie kommt es zur Trockenheit ?
Trockene Augen werden typischerweise verursacht durch eine Tränenfilm-Störung
Eine Tränenfilm-Störung führt zur Trockenheit des Auges. Sie kann verursacht werden durch einen Mangel
in der Menge der Tränenproduktion durch die Drüsen ... oder
in der Zusammensetzung und Qualität der Tränen
Die Tränenfilmstörung führt dann zu einer Schädigung des empfindlichen Gewebes der Augenoberfläche.
Nur selten kommt eine Schädigung der Gewebeoberfläche zuerst vor und stört dann den Tränenfilm.
Wasser Mangel im Tränenfilm … kann verschiedene Ursachen haben
Jedes Trockene Auge hat früher oder später einen Wassermangel.
Dadurch entsteht ein Gefühl der Trockenheit, was der Erkrankung ihren Namen gegeben hat - auch wenn Patienten gelegentlich eine Episode von feuchtem Auge mit Tränenträufeln haben können.
Wassermangel kann durch eine verminderte Produktion wässriger Tränen durch die Tränendrüse entstehen, z.B. bei einem Sjögren Syndrom oder bei anderen, oft entzündlichen, Störungen.
Ein primärer Wassermangel durch eine Störung der Tränendrüse ist aber selten und kommt, nach Studien, nur bei ca. 1/5 der Patienten vor (Abbildung).
Viel häufiger ist Wasser-Verlust durch erhöhte Verdunstung des Tränenwassers auf der Augenoberfläche.
Dies kommt bei Ölmangel und bei austrocknenden Umwelteinflüssen vor, wird als “Evaporatives Trockenes Auge´ bezeichnet und ist bei ca. 4/5 der Patienten mit Trockenem Auge die Ursache der Störung.
THERAPIE → Wässrige Augentropfen, mit oder ohne Öl-Zusatz, sind eine nützliche Therapie.
... Sie sollten nach Bedarf und häufig genug, bis zu 1x pro Stunde, angewendet werden. Eine noch häufigere Anwendung wässriger Augentropfen ist meist nicht sinnvoll, da hierdurch die Wirkung der eigenen (restlichen) Tränen vermindert werden kann und dadurch der Reizzustand des Auges noch schlimmer werden kann.
Wassermangel … entsteht beim Sjögren Syndrom direkt durch Störung der Tränendrüse
Das sogenannte Sjögren Syndrom ist eine besondere Form des wässrigen Tränenmangels, die aber sehr selten vorkommt.
Es entsteht durch eine chronische auto-immunologische Entzündung der Tränendrüsen am Auge und auch der Speicheldrüsen im Mund. Dies wurde 1933 von Henrik Sjögren erstmals beschrieben.
Die chronische Drüsen Entzündung führt zu Trockenheit von Auge und Mund - typischerweise mit entzündlicher Drüsenschwellung. Sie kann zusammen mit auto-immunologischen rheumatischen Erkrankungen und Hauterkrankungen auftreten.
Das Sjögren Syndrom ist sehr selten mit einer Häufigkeit von deutlich unter 1% der Bevölkerung. Es führt typischerweise zu starkem Tränenmangel bis zur völligen Abwesenheit von Tränen.
Daher ist nicht jeder Wassermangel am Auge auch gleich durch ein Sjögren Syndrom bedingt und eine Vermutungsdiagnose muss entsprechend genau abgesichert werden, z.B. durch Nachweis von Autoantikörpern.
Öl-Mangel ... im Tränenfilm entsteht meist durch Störung der Meibomdrüsen in den Augenlidern
Meist fehlt nicht zuerst das Wasser der Tränen, sondern die oberflächliche Ölschicht auf dem Tränenfilm, die die Verdunstung des Wassers vermindert.
Das Öl kommt von den Meibom Öl-Drüsen in den Augenlidern:
die Menge von Öl ist recht klein im Vergleich zu den wässrigen Tränen aus der Tränendrüse.
daher wird durch Ölmangel die Menge der Tränenflüssigkeit insgesamt praktisch nicht verändert, sondern nur ihre Qualität - aber dies ist bereits ausreichend für eine Störung des Tränenfilms.
Ölmangel wird durch Störungen der Meibom Drüsen (Meibomdrüsen Dysfunktion, MDD) in den Augenlidern verursacht.
Meist verstopfen die Drüsen, dann fehlt Öl und die wässrigen Tränen verdunsten schneller. Dadurch wird das Auge trocken. Meibomdrüsen Störungen sind sehr häufig und nehmen mit dem Alter zu.
Bei Verstopfung der Meibomdrüsen entsteht nicht nur ein Öl-Mangel mit Trockenem Auge sondern auch eine unbemerkte Beschädigung der Drüsen im Lid durch den erhöhten Druck in den verstopften Drüsen.
THERAPIE → Augentropfen, die Öl enthalten oder ein Lipidspray können hier helfen ... aber ...
... vor allem ist wichtig, die Funktion der Öl-produzierenden Meibomdrüsen in den Augenlidern wieder zu verbessern ! Dies geschieht durch eine sogenannte Physikalische Lid-Therapie (mit Wärmung, Massage, Reinigung), die der Patient selbst regelmässig zuhause durchführt, um die Verstopfung und Schädigung der Drüsen zu bessern.
Weitere Therapie Möglichkeiten bei Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) und der oft damit einhergehenden Blepharitis/ Lidentzündung finden Sie → hier
Störungen der Augenlider ... verhindern die Ausbreitung des Tränenfilms
Die Augenlider sind wichtig für die Gesundheit des Auges
Der regelmässige Lidschlag ist notwendig:
zur Ausziehung der Tränen zu dem dünnen Tränenfilm auf dem Auge ... und ...
zur Auspressung eines kleinen Tröpfchens Öl aus den Meibomdrüsen, um die Wasser-Verdunstung zu hemmen und den Tränenfilm stabiler zu machen
Störungen des Lidschlages tragen zum Trockenen Auge bei
( 1 ) Veränderungen der Augenlides in Form und Stellung können den normalen Lidschlag und damit die Ausbreitung des Tränenfilms zur Befeuchtung verändern - dies kann zu Trockenen Augen beitragen
Veränderungen der Augenlider kommen häufiger mal mit zunehmendem Lebensalter vor, ohne dass es bemerkt wird
Die Form der Augenlider kann auch nach Verletzungen und Unfällen verändert sein.
( 2 ) Störungen der Nerven-Regulation des Lidschlages
Seltenes Blinzeln und unvollständiger Lidschlag sind häufige Ursachen für eine Tränenfilm Störung.
Bei seltenem Blinzeln wird der Tränenfilm nicht ausreichend oft erneuert - er bricht auf und das Auge wird trocken, was zu Reizung und Sehstörungen führt. - Als normale Häufigkeit gelten etwa 10-12 Lidschläge pro Minute, allerdings ist dies stark abhängig von der aktuellen Sehaufgabe.
Bei unvollständigem Blinzeln/ inkomplettem Lidschlag ("Nervöses Blinzeln") wird das Auge nicht komplett geschlossen und nur der obere Teil des Tränenfilms wird erneuert - der untere Teil der Augenoberfläche bleibt dann trocken, daher finden sich dort die ersten und die häufigsten Beschädigungen.
"Office Eye" / "Büro Auge" verbindet viele Risiko-Faktoren
Das Office Eye / Büro Auge ist eine stark zunehmende Form des Trockenen Auges in "modernen" Büro Arbeitsumgebungen.
Hierbei können sich gleich mehrere schädliche Einflüsse addieren und so schneller zu einem Trockenen Auge führen.
Diese Form des Trockenen Auges betrifft nicht nur ältere Menschen sondern tritt auch bei jüngeren Menschen zunehmend häufig auf.
Konzentrierte Seh-Arbeit (z.B. Computer, Fernsehen, Autofahren) geht mit seltenem Blinzeln einher und führt daher leicht zu einem Trockenen Auge.
Die Gefahr eines Trockenen Auges wird grösser:
in einer trockenen Umgebung (Klimaanlagen) und/ oder
bei Zugluft (Ventilatoren) und/ oder
Staub Partikel oder Rauch in der Luft sowie
Stress und vielleicht zusätzlich
zu geringer Trinkmenge
Dabei kommen zu einem instabilen Tränenfilm noch austrocknende Umweltfaktoren und vielleicht negative innere Einflüsse auf die Tränenproduktion dazu.
THERAPIE → Eigene Beobachtung und gegebenenfalls Änderung des Lidschlages sind hier wichtig, für einen ausreichend häufigen und vollständigen Lidschlag. Weiterhin können bewusste Blinzel Übungen bei der Arbeit nützlich sein - dazu gibt es sogar schon Computer-Apps zur Erinnerung.
Weiterhin sind Vermeidung zu trockener Arbeitsumgebungen, ausreichende Pausen und ausreichende Trinkmenge hilfreich - bitte berücksichtigen Sie 7 Goldene Regeln zur Verbesserung der Augengesundheit.
Welche Schäden entstehen durch Trockenheit ?
Störung des Tränenfilms führt zur Beschädigung des Gewebes … und umgekehrt
Jede Tränenfilm-Störung führen zu einer Schädigung des Gewebes der Augenoberfläche - unabhängig davon, ob sie durch eine erhöhte Verdunstung oder durch eine primäre wässrige Minderproduktion der Tränendrüse bedingt sind oder durch einen Ölmangel bei Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD).
Gewebeschädigung führt zu schlechterer Benetzbarkeit der Zellen an der Augenoberfläche und verstärkt damit die ursprüngliche Tränenfilmstörung.
Ein Zellschaden löst auch eine Reizung der empfindlichen Nervenfasern aus und damit Irritation und Schmerzgefühl.
=> Tränenfilmstörung und Gewebeschädigung verschlechtern sich gegenseitig und bilden einen zentralen ´Teufelskreis´ der Selbstverschlimmerung beim Trockenen Auge. - Zusätzlich gibt es zahlreiche weitere dieser negativen Mechanismen.
Weiterhin führt die Gewebeverletzung zur Entstehung von Entzündungsprozessen.
Diese sind eine Abwehrreaktion des Körpers - bei chronischer Störung, wie dies beim Trockenen Auge der Fall ist, führt chronische Entzündung zu einer Verstärkung des Krankheitsprozesses.
Reiz, Irritation, Schmerz und Chronische Schmerzsyndrome
Trockenheit mit erhöhter Reibung auf dem Auge und erhöhter Konzentration von Salzen (Hyperosmolarität) in den verbleibenden Tränen führt zur Schädigung des Gewebes.
Bei der Gewebeschädigung kommt es auch zur Reizung der Nervenfasern, die an der Augenoberfläche sehr zahlreich sind.
Die unterschiedlichen Beschwerden, die in verschiedenen Regionen des Auges gefühlt werden können, weisen darauf hin, dass beim Trockenen Auge eine komplexe Störung des Nervensystems entstehen kann.
Die andauernden Irritationen am Auge können zu Schmerzen führen, und chronische Schmerzen können in eine Störung des Schmerz-Systems übergehen. Dann können Chronische Schmerzsyndrome entstehen. Sie sind ein eigenständiger Krankheitsfaktor bei der Krankheit des Trockenen Auges und oft schwer zu behandeln.
Eine Zusammenarbeit mit der Schmerzmedizin, Psychosomatik und auch Neurologie, kann hier hilfreich sein, wenn starke subjektive Symptome eines Trockenen Auges ohne wesentliche klinisch erkennbare Schädigungen bestehen. Gleichzeitig bestehen bei diesen Patienten manchmal auch andere funktionelle Störungen aus dem psychosomatischen Formenkreis (wie z.B. Reizdarm-Syndrom, unklare Wirbelsäulensyndrome, Tinnitus, unklarer Schwindel etc).
Wie kommt es zur Verschlimmerung des Trockenen Auges ?
Das "Trockene Auge" neigt zur Verschlimmerung ohne ausreichende Behandlung
Wann wird aus einem Trockenen Auge die Erkrankung des Trockenen Auges ?
Ein ´Trockenes´ Auge kann auch beim Gesunden einmal vorkommen - wenn es chronisch wird, kann es allerdings zu einer Erkrankung werden
Gelegentliche Trockenheit der Augen kann sicher häufig einmal auftreten - auch beim Gesunden - und bessert sich meist schnell nach einigen kräftigen Lidschlägen und wenn Risikofaktoren gemieden werden. Erst wenn dieser Zustand chronisch auftritt kann, sich ein gelegentliches "Trockenes" Auge zu der "Erkrankung des Trockenen Auges" entwickeln.
´Teufelskreise´ der Krankheits-Verschlimmerung
Tränenstörung
Eine Tränenfilmstörung erzeugt oder verschlimmert den Reizzustand der Augenoberfläche.
Gewebe-Reizung
Eine gereizte Augenoberfläche wiederum verschlechtert die Stabilität des Tränenfilms auf der geschädigten Augenoberfläche.
´Teufelskreise´
Daher hat das Trockene Auge eine Neigung sich selbst zu verschlimmern wenn keine ausreichende Behandlung erfolgt.
Solche selbstverstärkenden Reaktionen werden als ´Teufelskreise´ der Krankheits-Verschlimmerung bezeichnet.
Entzündungsreaktionen beschleunigen die Selbstverschlimmerung des Trockenen Auges.
=> HIER ist eine detaillierte Beschreibung der Pathophysiologie der Erkrankung des Trockenen Auges.
Entzündung beschleunigt den Krankheitsprozess beim Trockenen Auge
Wenn die Augenoberfläche dauerhaft gereizt wird, wie dies beim Trockenen Auge typisch ist, dann kann dies eine Entzündungsreaktion auslösen.
Die Entzündung dient eigentlich der Verteidigung des Auges. Wenn sie chronisch wird, kann sie aber auch zu einem Krankheitsfaktor werden.
Wenn aber auch die Entzündung dauerhaft auftritt, dann kann sie die Selbstverschlimmerung des Trockenen Auges noch verstärken.
Therapie: hier kann eine Anti-entzündliche Therapie durch den Augenarzt nützlich sein.
Beim Augenarzt Ihres Vertrauens und, für schwere Verläufe, auch in spezialisierten Sicca Zentren stehen noch wesentlich mehr Therapieoptionen zur Verfügung.
Bei einem schweren Trockenen Auge werden die Funktionskreise einer intakten Oberfläche zunehmend zerstört.
Es kommt zu zunehmender Gewebestörung. Dies reduziert die Benetzbarkeit der Oberfläche und die Produktion von Tränenflüssigkeit, die zur Benetzung erforderlich ist, durch die Drüsen.
Durch die ständige Reizung des Nervensystems wird nicht nur chronische Reizung und Schmerz ausgelöst, sondern auch die Regulation der Drüsenaktivität reduziert.
Weiterhin verstärkt die erhöhte Reibung und Reizung am Lidrand die Störung der Meibomdrüsen und die Entwicklung einer chronischen Lidentzündung (Blepharitis).
Erhöhte Reibung, verminderte Benetzung und Entzündungsreiz der Hornhaut kann zur Beschädigung der ständigen Regeneration der obersten Hornhautschicht (Epithel) führen. Dies kann das Einwachsen von Gefässen und eine Trübung der Hornhaut auslösen.
Therapie- viele Möglichkeiten
Behandlungsmöglichkeiten für das Trockene Auge
Therapie: Eine Unterbrechung der schädlichen Selbst-Verschlimmerung (Teufelskeise) kann erfolgen durch:
Ersatz von Tränenflüssigkeit durch wässrige Augentropfen (Tränenersatzmittel), mit und ohne Öl, durch
pflegende Gele oder Salben über Nacht
Lidtherapie / Behandlung der Augenlider zur Verbesserung der Meibomdrüsen Funktion
Reinigung der Augenlidränder von Entzündungs-fördernden Ablagerungen
Weitere Möglichkeiten zur Erkennung und Behandlung des Trockenen Auges und einer spezifischen Therapie für das Trockene Auge, kann Ihnen Ihr Augenarzt empfehlen.
Typischerweise wird nach einer eingehenden Erhebung Ihrer Krankengeschichte und einer gründlichen Diagnostik der Ursachen eine Stufentherapie durchgeführt.
Bei der Stufentherapie wird die Behandlung je nach Schweregrad der Erkrankung verstärkt bis eine ausreichende Besserung eintritt.
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Trockenes Auge,
Feuchtes Auge
& Augenlider
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Trockenes Auge, Feuchtes Auge & Augenlider
Kapitel Auswahl
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Gereizte Augen - trockene Augen - wässrige Augen - Augenreiben - Fremdkörpergefühl - Augenbrennen - gerötete Augen - müde Augen - verklebte Lider - unscharfes Sehen - verschwommenes Sehen - wechselnde Sehschärfe ... und Vieles mehr ....
Alle diese scheinbar sehr verschiedenen uncharakteristischen Beschwerden können Zeichen einer Augen-Reizung durch eine Schädigung der Augenoberfläche sein.
Dieses Bündel verschiedener Beschwerden beim Trockenen Auge erklärt seine Bezeichnung als “ Sicca-Syndrom ”
Typischerweise entsteht es durch einen Mangel des Tränen-FILM auf dem Auge. Er kann das empfindliche Gewebe dann nicht mehr ausreichend benetzen und gesund erhalten. Die typische Folge ist eine lokale oder generelle Beschädigung, vor allem durch Austrocknung, sowie eine Reizung - Daher kommt die Bezeichnung "TROCKENES AUGE".
Aber auch ein feuchtes Auge mit erhöhtem wässrigen Tränenfluss kann auf einem Mangel der normalen, ausreichenden und gleichmässigen Benetzung und damit auf einem Mangel des normalen Gewebesschutzes beruhen oder mit ihm einhergehen.
Das sogenannte "TROCKENE AUGE" muss nicht immer trocken sein
Im Gegensatz zu seiner Bezeichnung als "Trocken" kann aber die Reizung des Auges auch zum Anfällen von erhöhtem Tränenfluss und damit zu einem ´Feuchten Auge´ führen. Dies kommt vor allem am Anfang dieser Störung und oft bei älteren Menschen vor. ... dies erscheint natürlich oft schwer verständlich für Patienten.
Doktor, meine Augen sind doch FEUCHT ... wie kann das ein ´TROCKENES AUGE´ sein ?
Ein erhöhter Tränenfluss kann auf einem (noch) intakten Abwehr-Reflex des Auges beruhen.
Bei Reizungen vieler Art, z.B. Wind, Ventilatoren, staubhaltige Luft, oder bei Fremdkörpern, etc. sorgt der Abwehr-Reflex des Nervensystems dafür, dass die Tränen stark fliessen, um die Reizquelle ´weg zu spülen'.
Wenn die Beschädigung der Augenoberfläche weiter fortgeschritten ist, dann können auch die Nerven beschädigt werden.
Dann setzt leider auch dieser Schutzreflex aus und das Augentränen verschwindet wieder ... was damit also letztlich kein gutes Zeichen ist.
Andere Ursachen für ein “Feuchtes Auge”
Ein “Feuchtes Auge“ kann jedoch auch andere Gründe haben als eine erhöhte Tränenproduktion.
Eine Störung des Tränenabflusses ´gebrauchter´ Tränen vom Auge in die Nase kann ebenfalls zu “Feuchten Augen” führen.
Hierzu kommt es z.B. durch eine Störung der Augenlider
oder durch eine Verstopfung der Ableitenden Tränenwege.
"Feuchtes" Auge mit Verstopfung des Tränensackes und Infektion - das sollte ein Augenarzt sehen !
Gelegentlich kann eine Blockade der Ableitenden Tränenwege, die die Tränen aus dem Auge in die Nase ableiten, für feuchte, tränende Augen verantwortlich sein. Dies geht typischerweise mit bakterieller Infektion und Schmerzen einher und erfordert eine rechtzeitige wirksame Therapie.
=> Deshalb sollte jedes "feuchte" Auge von einem Augenarzt gesehen und diagnostiziert werden !
Sehstörungen treten auf wenn der Tränenfilm unregelmässig ist
Die Feuchtigkeit der Tränenflüssigkeit ist notwendig, um die Augenoberfläche gesund zu erhalten - dies ist jedoch nicht ausreichend, um ein perfektes Sehvermögen zu erzeugen.
Wenn der Tränenfilm inhomogen ist, ist die Sehschärfe reduziert und es kann zu ´Verschwommen-Sehen´ oder ´Nebel-Sehen´ kommen.
Je nach Augenbewegung und Lidschlag kann sich die Sehschärfe dann leicht verändern und die Sehschärfe wird typischerweise instabil oder schwankend.
Dies tritt auf bei gestörter Tränenmenge:
zu niedrig ... wie an einem Mangel an Tränen bei der Trockenen-Augen-Krankheit zu sehen ist, aber auch wenn
zu hoch … wie es durch einen Überfluss an Tränen bei Patienten mit Episoden von übermäßigem Tränen in den Trockenen Augen und bei emotionalem Tränenfluss (Weinen) auftritt.
Das Volumen der Tränen allein reicht also nicht aus, sondern es ist ein dünner und homogener Tränenfilm erforderlich.
Daher kommt Verschwommensehen sowohl bei Trockenem wie auch bei Feuchtem Auge vor.
Gesunde Augenlider sind sehr wichtig für ein gesundes Auge
Die Augenlider haben mehrere wichtige Funktionen zur Erhaltung der Gesundheit an der Augenoberfläche.
es ist offensichtlich, dass die Augenlider die Augen bedecken und schützen können
der Lidschlag breitet die Tränen zum Tränenfilm aus, ähnlich wie bei einem Scheibenwischer.
der Tränenfilm sorgt für die Befeuchtung und für ein scharfes Sehen
die Öldrüsen in den Augenlidern geben beim Lidschlag Öl ab, damit die wässrigen Tränen nicht so schnell verdunsten
der Lidschlag sorgt auch für das Aufsaugen ´gebrauchter´ Tränen und ihren Abtransport vom Auge in die Nase
Veränderungen der Augenlider können zu einem feuchten Auge mit Tränenlaufen führen
Augen mit gestörter Lidstellung oder mit gestörter Funktion der Augenlider können oft
keinen normalen Tränenfilm mehr aufbauen
oder ihn nicht mehr auf der Augenoberfläche halten
oder der Tränenabfluss in die Nase ist gestört.
Daher kann eine gestörte Lidstellung der Grund für feuchte Augen mit Überlaufen von Tränen über die Lidkante und die Wangen sein - medizinisch als Epiphora bekannt.
Liderschlaffung und ein abstehendes Unterlid können zu einem ´Feuchten´ Auge führen
Mit zunehmendem Lebensalter kann häufiger mal eine Erschlaffung der Augenlider vorkommen. Dabei liegt der Lidrand dann nicht mehr am Augapfel an sondern steht leicht ab und ist dabei etwas nach aussen gewendet. Medizinisch wird dies als Ektropium bezeichnet.
Da das Tränenpünktchen dann nicht mehr in den Tränensee eintauchen kann ist das Aussaugen und der Abtransport der “gebrauchten” Tränen in die Nase gestört.
Je nach Ausmass der Liderschlaffung können die angesammelten Tränen über den Lidrand und die Wangen ablaufen (siehe animierte Abbildung) - Es entsteht ein ´Feuchtes Auge´.
Obwohl das Auge feucht ist können die Tränen keinen stabilen Tränenfilm bilden. Dies führt zu Beschwerden eines ´Trockenen Auges´ mit Augenreizung.
Durch eine Reizung der Nervenfasern werden noch mehr Tränen produziert (Reizsekretion) - Diese Tränen bestehen allerdings überwiegend aus reinem Wasser und können so auch nicht zur Bildung eines stabilen Tränenfilm beitragen.
Bei Liderschlaffung mit Tränenfilmsstörung und Tränenfluss über Lidrand und Wangen kann oft eine kleine Operation helfen. Zu einer genauen Diagnose der Ursachen eines “Feuchten Auges” und der Auswahl einer geeigneten Therapie sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
Ursachen von Lidveränderungen
Eine gestörte Lidstellung kann entstehen durch
Erschlaffung des Bindegewebes oder auch
durch narbige Verziehungen, z.B.
durch einen Unfall oder
Hier sollte dringend ärztlicher Rat eingeholt werden !
Folgen von Lidveränderungen
Störungen der Lidstellung können führen zu
Abstehen des Unterlides mit Auswärtsrollung des Lidrandes (Ektropium) oder
Einwärtsrollung des Lidrandes (Entropium), oft mit Reiben der Wimpern auf dem Augapfel und starker Reizung.
Auch Störungen der Nervenregulation können wichtig sein
Störungen der Nervenregulation können selbst bei intakten Augenlidern einen normalen Ablauf des Lidschlages stören.
Das TROCKENE AUGE ist eine ´verzwickte´ Erkrankung der Augenoberfläche
Schon hierdurch wird klar, dass das sogenannte ´Trockene Auge´ doch eine recht ´verzwickte´ Störung des Auges ist.
Damit die Augenoberfläche gesund funktionieren kann, müssen viele Faktoren zusammen wirken. Das ist vielleicht vergleichbar mit einem Kartenhaus, das recht stabil aussieht ... aber sobald auch nur eine Karte bewegt wird ...
Verzwickt ist,
dass das Trockene Auge auch oft feucht sein kann, zumindest in der Anfangszeit und in Episoden
dass dem Trockenen Auge meist zuerst ÖL fehlt im Tränenfilm, und nicht, wie man vermuten würde, Wasser
dass eine ausreichend Tränenmenge allein nicht ausreicht für ein gesundes Auge - denn entscheidend ist der dünne Tränenfilm auf dem Auge
auch die Zusammensetzung muss stimmen, z.B. ausreichend Öl
die Augenlider müssen funktionieren
… und … und … und …
Die Wissenschaft arbeitet seit langem an der Aufklärung dieser Erkrankung und hat dabei schon erhebliche Fortschritte gemacht, die Hunderten von Millionen Patienten weltweit zugute kommen ...
Entscheidend für den Patienten ist, seine ERKRANKUNG zu VERSTEHEN - dann gibt es viele Möglichkeiten sie selbst positiv zu beeinflussen.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten sind Sie hier richtig
auf dem Informationsportal des ´Ocular Surface Center Berlin´ (OSCB) - das Forschungszentrum für die Augenoberfläche und das Trockene Auge:
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KURZER
BLICK
Interessantes
allgemeinverständlich
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KURZER
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Feuchtigkeit kommt durch die Tränen und wird produziert von den Augen-Drüsen.
Die Tränenflüssigkeit muss verteilt werden zum dünnen Tränen-Film auf dem Auge durch die Blinzelbewegung der Augen-Lider ... um die Feuchtigkeit dauerhaft zu machen - Immer und überall … und um eine perfekte Sehschärfe zu erlauben.
Öl aus den Meibom Öldrüsen in den Augenlidern sorgt dafür, dass der Tränenfilm länger stabil bleibt.
Wenn eine dieser Voraussetzungen gestört ist, kann es zum Trockenen Auge kommen. Dies ist eine Störung der Befeuchtung. mit nachfolgender Beschädigung der Gewebe-Oberfläche.
Tränenmangel wird meist durch eine erhöhte Verdunstung der wässrigen Tränen ausgelöst. Diese wiederum entsteht durch Ölmangel auf dem Tränenfilm bei Verstopfung der Öldrüsen in den Augenlidern.
Trockene Augen werden durch zahlreichen negative Risiko-Faktoren gefördert, die teil im Körper und teils in in der Umwelt liegen. Dies eröffnet viele Möglichkeiten der Vermeidung, Besserung und Behandlung der Erkrankung.
Kontaktlinsen können zum Trockenen Auge beitragen … aber Spezial-Kontaktlinsen können in ausgewählten Fällen auch Hilfe bei schwerem Trockenen Auge bringen.
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Die Augenoberfläche
Die Augenoberfläche ... ist der vordere feuchte Anteil des Auges
Sie besteht vor allem aus der klaren Hornhaut in der Mitte und der Bindehaut darum herum, die den Hauptteil der Augenoberfläche bildet (siehe animierte Abbildung).
Die Augendrüsen und ihre Sekrete (Tränen) sowie die Augenlider, die die Tränen in den Tränenfilm verteilen, gehören natürlich auch zur Augenoberfläche.
Die Hornhaut
ist das klare Gewebe in der Mitte
dient der Transmission und Brechung von Licht - auch wenn sie an ein einfaches Stück "Plastik" erinnern mag, ist sie tatsächlich ein sehr empfindliches und hochspezialisiertes Gewebe, das sorgfältige Aufmerksamkeit erfordert !
Die Bindehaut (Konjunktiva)
bedeckt den Augapfel von vorne (dort liegt sie auf der Sklera der harten Augenwand)
dann schlägt sie um und bedeckt die Lider von hinten
daher bildet sie den Konjunktival-Sack.
gelegentlich können Fremdkörper in den Konjunktivalsack geraten und können dann am besten ausgespült werden.
ist das wichtige Hilfsgewebe für die Hornhaut und hilft, die Hornhaut feucht zu halten usw.
enthält die Blutgefässe, die auf dem Auge zu sehen sind und mit dem zarten flexiblen Bindehautgewebe auf dem Auge bewegt werden können
wenn das Auge, z.B. durch Trockenheit, gereizt ist, füllen sich die Bindehautgefäße und verursachen die typische Rötung.
Der Glanz der Augenoberfläche entsteht durch den Tränenfilm, der dafür sorgt, dass die Schleimhaut ständig feucht bleibt.
Die Tränen wird durch verschiedene Drüsen gebildet, die etwas versteckt liegen und auch zur Augenoberfläche gehören.
Die Augenlider schützen die feuchte Schleimhaut und verteilen die Tränenflüssigkeit zum Tränenfilm.
=> hier finden Sie weitergehende Informationen über die Augenoberfläche.
Die Augenoberfläche … erlaubt die ersten Schritte für das SEHEN
Die Augenoberfläche ist der Teil des Auges, durch den das Licht eintritt.
Erst danach kann es Reize auf der Netzhaut hinten im Auge auslösen, die dann später im ´neugierigen´ Gehirn zu einem Bild der Aussenwelt verarbeitet werden können.
Ohne eine gesunde Augenoberfläche sind also alle weiter ´hinten´ und später erfolgenden Funktionen des Sehvorgangs letztlich relativ wertlos für das Sehen.
Tränen - der geheimnisvolle Saft, der die Augenoberfläche gesund erhält
Tränen sind der ´magische Saft´ - eine Flüssigkeit, die für viele, viele, viele Zwecke an der Augenoberfläche notwendig ist. Die Tränenflüssigkeit wird von verschiedenen Drüsen produziert und besteht aus verschiedenen Substanzen. Auch Bestandteile aus dem Blut sind enthalten.
Die Funktion der Tränen dient nicht nur der Benetzung der Gewebeoberfläche, sondern auch z.B. für
Schmierung bei Bewegungen von Augapfel und Lid und damit für die Verminderung der mechanischen Reibung
Regulierung von Wachstum, Regeneration und Wundheilung des Gewebes
Schutz vor Infektionen
Sauerstoffversorgung
... und viele weitere Funktionen
Die Feuchthaltung des Auges ist vielleicht die offensichtlichste Funktionen der Tränen und beim Trockenen Auge ist die Benetzung gestört. Daher gelten (vor allem wässrige) Tränenersatzmittel als naheliegendste Form der Therapie.
Die Feuchtigkeit der Tränen kommt von den Drüsen des Auges
Die Tränenflüssigkeit wird von mehreren Drüsen produziert.
Es sind drei verschiedene Arten von Drüsen nötig, da der Tränenfilm auf dem Auge aus drei verschiedenen Arten von Substanzen besteht:
Wasser ... ist der Hauptteil der Tränen und kommt aus der Tränendrüse hinter dem Oberlid seitlich oben in der Augenhöhle. Mehrere kleine akzessorische Tränendrüsen tragen kleinere Flüssigkeitsmengen bei.
allerdings befinden sich in dem wässrigen Sekret noch auch unzählige weitere wichtige Stoffe (z.B. Proteine, Wachstumsfaktoren, Abwehrstoffe etc.), die unentbehrlich sind für die Gesundheit des Auges.
ein primärer Wassermangel durch eine Störung der Tränendrüse ist (überraschenderweise) selten
Öl ... aus den Meibomdrüsen kann die Verdunstung des Wassers reduzieren. Öl bildet eine dünne Schicht auf der Oberfläche des Tränenfilms. Die Meibomdrüsen bilden längliche Stränge in den Lidplatten der Augenlider.
Ölmangel durch Störung der Meibomdrüsen ist die häufigste Ursache für ein Trockenes Auge
Schleim / Mukus ... kommt überwiegend aus einzelnen kleinen Becherzellen in der Schleimhaut des Bindehautsacks (rosa Punkte in der Abbildung). Der Schleim wird benötigt, um das Wasser der Tränen mit der Zelloberfläche zu verbinden.
Diese verschiedenen Drüsen-Produkte sind im Tränenfilm auf dem Auge in Schichten angeordnet.
Störungen der Tränenproduktion durch die Drüsen (nach Menge und /oder nach Qualität der Substanzen) können zur Störungen des wichtigen Tränenfilms führen … und damit zum Trockenen Auge.
Tränen fliessen entlang der Augenoberfläche
Tränen werden von den verschiedenen Drüsen an der Augenoberfläche produziert.
Das meiste Volumen besteht aus Wasser und kommt aus der Tränendrüse, die seitlich oben hinter dem Oberlid, in der knöchernen Augenhöhle sitzt.
Von dort gelangen die Tränen in den Bindehautsack. Die Tränen fließen zur nasalen Seite des Auges. Dies erfolgt hinter den Augenlidern und im Tränensee entlang des Lidrandes.
Durch die Lidschlagbewegung der Augenlider werden die Tränen als dünner Tränenfilm über den sichtbaren vorderen Teil des Auges verteilt und halten das Gewebe feucht.
Auf der Nasenseite werden die "verbrauchten" Tränen dann durch zwei kleine Löcher (Tränenpünktchen) aufgesaugt. Je ein Tränenpünktchen liegt am nasalen Rand des oberen und unteren Augenlids und taucht in den Tränensee ein.
Durch die Ableitenden Tränenwege gelangen die Tränen in die Nase (siehe animierte Abbildung). Wenn grössere Mengen von Tränen dorthin kommen, z.B. bei Weinen, können sie rückwärts in den Rachen laufen, wo wir ihren salzigen Geschmack wahrnehmen können.
Veränderungen der Augenlider oder eine Verstopfung der Ableitenden Tränenwege, oft mit bakterieller Infektion, können ein "feuchtes Auge" und ein Überlaufen der Tränen über den Lidrand verursachen.
Die Meibomdrüsen sind von besonderer Bedeutung für die Augenoberfläche
Meibom-Öl schützt das Tränenwasser vor Verdunstung.
Die Meibomdrüsen bilden lange Stränge in den Augenlider. Sie produzieren Fette, die bei Körpertemperatur flüssig sind und somit ein Öl bilden.
Meibomdrüsen sind von besonderer Bedeutung für die Gesundheit der Augenoberfläche, da ihr Öl die Verdunstung der wässrigen Tränen verzögert.
In der trockenen Umgebung in der wir leben, verdunsten die wässrigen Tränen schneller von der Augenoberfläche, als die Tränendrüse sie produzieren kann. Daher brauchen wir eine Ölschicht an der Oberfläche des Tränenfilms, um die Verdunstung ausreichend zu hemmen.
Ein Mangel an Öl auf dem Tränenfilm und/oder Umweltfaktoren, die die Verdunstung erhöhen, ... begünstigen beide ein trockenes Auge.
Ein Mangel an Öl auf dem Tränenfilm ist die Hauptursache für die Erkrankung des trockenen Auges, insbesondere bei älteren Menschen.
Austrocknende Umweltfaktoren treten häufig in Büroumgebungen auf und verursachen trockene Augen bei vielen jüngeren Personen.
Der Lidschlag sorgt für die Auspressung der Meibomdrüsen
Die Kraft der Muskelkontraktion beim Lidschlag trägt zum Auspressen des Meibom-Öls aus den Drüsen bei und erhöht so die Dicke der Ölschicht auf dem Tränenfilm.
Seltener Lidschlag gilt daher als wichtige Ursache für einen Öl-Mangel auf dem Tränenfilm und ist möglicherweise ein Ko-Faktor für den Beginn der Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD).
Absichtliches kraftvolles Blinzeln hilft, nach Studien, als einfache Möglichkeit, um die Ölschicht auf dem Tränenfilm zu vermehren und damit die Stabilität des Tränenfilms zu erhöhen und ein Trockenes Auge zu vermeiden oder zu bessern.
Die AUGENOBERFLÄCHE muss STÄNDIG FEUCHT sein
Unsere Augenoberfläche ist eine Schleimhaut. Sie ist so konstruiert, dass sie dauerhaft feucht sein muss - ´immer und überall´ - damit sie gesund bleibt und damit die Hornhaut, das klare Fenster des Auges, auch wirklich klar bleibt.
Diese Feuchtigkeit wird durch die Drüsen an der Augenoberfläche produziert und als Tränen* bezeichnet.
Da wir in einer trockenen Umgebung mit einer Luftatmosphäre leben, ist es sehr aufwändig für das Auge, diese kleine künstliche feuchte ´ökologische Nische´ der Augenoberfläche zu erhalten - ´Immer und überall´ !
* ausser zur Feuchthaltung können wir die Tränen auch nutzen, um unseren Mitmenschen emotionale Signale zu übermitteln. Zum Beispiel, dass wir besonders traurig sind... oder aber besonders glücklich - Hmmm ... heisst es nicht ´Tränen lügen nicht´ ? ... aber damit verlassen wir den sicheren Grund der Wissenschaft und verfolgen es daher nicht weiter !
Die Augenlider und der Lidschlag sind genauso wichtig wie die Tränen
Ein ausreichend häufiger und vollständiger Lidschlag ist notwendig für einen gleichmässigen und stabilen Tränenfilm.
es bewegt sich vor allem das Oberlid nach unten und wischt dabei über die Hornhaut und Bindehaut
beim Herunterwischen wird der ´alte´ Tränenfilm ´abgeräumt´ (in den Tränensee auf dem Lidrand) - und die Tränen werden durch die Tränenpünktchen eingesaugt und zur Nase transportiert.
bei der Öffnung des Oberlides wird ein neuer Tränenfilm ausgebreitet
Der Tränenfilm wird zwischen den Augenlidern ´ausgespannt´ in der geöffneten Lidspalte. Dabei ´steht´ der Tränenfilm auf dem Lidrand.
Wenn der Lidrand nicht mehr normal am Augapfel anliegt, z.B. bei einer Erschlaffung der Lider mit zunehmendem Alter, kann keine Tränenfilm mehr aufgebaut und stabil erhalten werden. Einige Folgen können sein:
Tränenfilmstörungen mit Schädigung des Gewebes,
Augenreizung mit Beschwerden eines Trocknen Auges
gleichzeitig kann durch den gestörten Tränenabfluss ein "Feuchten Auge” mit Tränentröpfeln entstehen
Der Tränen-Film ist ein ´Trick´ des Auges für Feuchtigkeit und Sehen gleichzeitig
Feuchtigkeit ´immer und überall´ stellt die Augenoberfläche vor ein Problem, oder freundlicher formuliert, vor eine Herausforderung:
Nur bei geöffneten Augenlidern kann Licht in das Auge eintreten ... aber dann würde die Oberfläche der wichtigen Hornhaut sofort beginnen austrocknen. Daher muss das Auge zu einem ´Trick´ greifen:
Es wird eine dünne Schicht von Tränenwasser - genannt der ´Tränen-Film´ - gebildet, die zwar dick genug ist, um die Zelloberfläche feucht zu halten, aber dabei dünn genug, um nicht den Eintritt des Lichtes zu stören !
Ein weiterer wichtiger Effekt des Tränenfilms ist, dass er alle ´Unebenheiten´ der Oberfläche ausfüllt und dadurch eine perfekt glatte Oberfläche für eine perfekte Lichtbrechung herstellt ... für eine perfekte Sehschärfe !
Da nur der regelmässige Lidschlag der Augenlider einen stabilen Tränenfilm herstellen kann, sind die Augenlider und ihr Lidschlag genauso wichtig wie die Produktion der Tränenflüssigkeit.
Der Tränen-FILM ist die Lösung für alle ´Probleme´ an der Augenoberfläche ... und für das SEHEN
Die Tränen werden in den wichtigen dünnen Tränen-FILM verwandelt.
Dies geschieht durch den geordneten Lidschlag, also die Wischbewegung der Augenlider über die Augenoberfläche des Augapfels.
Erst durch den Lidschlag, und die besondere Zusammensetzung und Schichtung des Tränenfilms. wird es möglich, einen sehr dünnen (etwa ein hundertstel Millimeter) Tränenfilm herzustellen.
Der Tränenfilm muss wenigstens so lange stabil bleiben, bis unser neugieriges Gehirn ein hinreichendes Bild gewonnen hat, was in der Umwelt vorgeht. Der Tränenfilm sollte mindestens 10 Sekunden stabil bleiben, bis er aufbricht.
Der Aufbruch des Tränenfilms ist dann der Reiz zur Auslösung eines neuen Lidschlages, der einen neuen Tränenfilm ausbreitet.
Der Tränenfilm bildet eine dünne, gleichmässige Schicht auf der Augenoberfläche
Blick in den Tränenfilm
Die Oberfläche der Zellen ist mit einer dünnen gleichmässigen Schicht von Tränenfilm bedeckt. Für die Haftung der wässrigen Tränen an die Zelloberfläche wasserbindende Schleimstoffe (Muzine, im Bild als rote Fasern). Einige sind auf den Zellen befestigt und andere sind darüber gelöst als Gel im Wasser der Tränen. Zahlreiche fingerartige Fortsätze der Zellen vergrössern die Oberfläche und verbessern dadurch die Haftung des Tränenwasser. Wenn die normale Zelloberfläche beschädigt ist wird die Bindung des Tränenfilm reduziert und er bricht schnell auf.
Der Tränen-Film ist in Schichten angeordnet
Der Tränenfilm wird durch den Lidschlag ausgebreitet in Schichten, Diese Schichten sind aber nicht scharf getrennt sondern zu einem gewissen Anteil vermischt. Sie bestehen jeweils überwiegend aus den Sekreten eines Typs von Drüsen.
die untere Schicht wird gebildet aus den Schleimstoffen (Muzine, rosa im Bild). Sie binden die wässrigen Tränen an die Zelloberfläche und ermöglichen damit die Benetzbarkeit der Zelloberfläche.
die mittlere Hauptschicht des Tränenfilms besteht aus dem Wasser der Tränendrüse, das zusammen mit löslichen Schleimstoffen ein Wasser-Muzin-Gel bildet. Dies dient zur ´Schmierung´, also zur Reduzierung der Reibung zwischen Augenlid und Augapfel bei den häufigen Lidschlägen. Ausserdem enthalten die Tränen zahlreiche wichtige Stoffe zur Gesunderhaltung des Gewebes.
die obere Schicht besteht aus einer sehr dünnen Schicht aus dem Öl (gelb im Bild) aus den Meibomdrüsen, die in den Augenlidern liegen. Die Hauptfunktion der Ölschicht ist die Verminderung der Verdunstung der wässrigen Tränen. Wenn Öl fehlt steigt die Verdunstung und es kann leicht zu einem Trockenen Auge kommen.
Nur ein dünner gleichmässiger Tränenfilm erlaubt perfekte Sehschärfe
Ein intakter, dünner und gleichmässiger Tränenfilm dient nicht nur der Befeuchtung.
Er ist auch die Voraussetzung für perfekte Lichtbrechung und damit gute Sehschärfe.
Störungen des Tränenfilms führen typischerweise zu einer verminderten oder schwankenden Sehschärfe
Im Prinzip ist damit bereits ALLES GESAGT:
Die Grundvoraussetzung für Gesundheit und Sehschärfe ist ein Stabiler Tränenfilm, der erzeugt wird durch die
Produktion/ Sekretion von Tränen durch die Augendrüsen und der
Formation/ Ausbreitung des Tränen-Film durch den Lidschlag
… und wenn die Voraussetzungen zur Feuchthaltung gestört sind, oder der Tränenfilm durch äussere Faktoren austrocknet - dann kommt es zu einem Trockenen Auge !
Das Trockene Auge
. . . ´wenn die Feuchtigkeit vergangen ist´ . . .
Wenn kein (ausreichend) stabiler Tränenfilm besteht kommt es zum Trockenen Auge !
Wie macht sich ein Trockenes Auge bemerkbar ?
Wenn der Tränenfilm aufbricht führt dies zu Sehstörungen und Augenreizung
Der Tränenfilm hat nur eine begrenzte ´Haltbarkeit´ von ca. 10-20 Sekunden - dies wird als ´Tränenfilm-Stabilität´ bezeichnet.
Daher muss der Lidschlag häufig wiederholt werden - etwa alle 10 Sekunden oder etwa 5-10 mal pro Minute - um jeweils einen neuen Tränenfilm auszubreiten.
Wenn der Tränenfilm nicht rechtzeitig erneuert wird, dann wird er lokal dünner und bricht auf (siehe animierte Abbildung). Die entstehende ´Lücke im Tränenfilm´ hat 2 Folgen:
die Lichtbrechung wird unregelmässig und dadurch wird die Sehschärfe instabil oder verschwommen. Dies ist oft ein früher Hinweis auf ein Trockenes Auge.
das Gewebe darunter beginnt auszutrocknen. was weitere Beschwerden auslöst und zum typischen Bild des Trockenen Auges führt.
Störungen des Tränenfilms führen zu Schädigung der Gewebe-Oberfläche
Alle Störungen des Tränenfilms beim Trockenen Auge führen zu einer Schädigung des Gewebes der Augenoberfläche.
Zuerst wird die wasserbindende Schleimschicht (Muzine, im Bild rosa) unten im Tränenfilm beschädigt und dann die zahlreichen kleinen fingerartigen Zellfortsätze. Beide sind wichtig für die Haftung der wässrigen Tränen an der Augenoberfläche.
Wenn dadurch die Befeuchtung gestört ist, wird der Tränenfilm instabil und bricht leicht auf. Dadurch entstehen Lücken/ Löcher im Tränenfilm, die Aufbruch (engl. als ´Dry Spot´) bezeichnet werden.
Trockene Stellen im Tränenfilm erhöhen die mechanische Reibung bei den Bewegungen zwischen Augapfel und Lid, z.B. beim regelmässigen Lidschlag. Hierdurch entstehen weitere Schäden.
Wenn sich durch Verdunstung der wässrigen Tränen die Salzkonzentration in den verbleibenden Tränen erhöht (erhöhte Osmolarität/ Hyperosmolarität), dann führt dies zur Schädigung durch Wasserentzug mit Schrumpfung der Zellen. (siehe animierte Abbildung)
Die Osmolarität des Tränenfilms ist heute relativ einfach messbar.
Erhöhte mechanische Reibung und erhöhter Salzgehalt der Tränen (Hyperosmolarität) können die Zellen in einen ´Alarmzustand´ versetzen und weitere Reaktionen auslösen wie eine Entzündungsreaktion - ein wichtiger Verstärkungsmechanismus bei Trockenen Auge.
Später kommt es zu Lücken in der Zellschicht und zu einem degenerativen Umbau des Gewebes, der zu eimem Funktionsverlust führt.
Selten kann das Gewebe der Augenoberfläche auch zuerst geschädigt sein, und dies dann später zu Störungen der Tränen Haftung und damit Befeuchtung führen.
Störung des Tränenfilm führt zu Gewebe-Schäden, Reizung, Entzündung und Schmerz
Ein Tränenfilmmangel mit Schädigung der Augenoberfläche und Reizung der Nervenfasern löst die typischen Befunde der Erkrankung des trockenen Auges aus:
verschiedene Beschwerden der Augenreizung
erhöhter Blutfluss auf der Augenoberfläche, der zu Rötungen führt
oft verschwommenes Sehen mit oder ohne feuchte Augen
klebrige Augenlider durch erhöhte Produktion von Schleim und anderem Sekret
.
Beschädigung der Augenoberfläche löst eine Irritation von Nervenfasern aus.
An der Augenoberfläche sind Nervenfasern besonders zahlreich, daher ist sie so empfindlich gegen Berührung, Fremdkörper und Trockenheit.
Die Nervenreizung wird zu Gehirn geleitet und löst einen Reizzustand unterschiedlichen Schweregrades aus. Dies kann auch zu Schmerzen führen.
Irritation und Schmerzen durch Reizung der Oberfläche können an unterschiedlichen Stellen wahrgenommen werden: auf dem Auge, um das Auge herum und teils sogar hinter dem Auge.
Entzündungsreaktionen können den Prozess noch verstärken und verschlimmern. Dies kann zu starken Gewebezerstörungen und schliesslich sogar zu chronischen Schmerzsyndromen führen.
ÖL-MANGEL als häufigste primäre Ursache
Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse, hat die weit überwiegende Mehrheit, d.h. vier von fünf Patienten mit einem Trockenen Auge, nicht einen primären Mangel von Tränen-Wasser, wie man dies vielleicht vermuten würde, sondern einen ursächlichen MANGEL an ÖL auf dem Tränenfilm.
Ölmangel entsteht durch Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) führt dann zu einer erhöhten Verdunstung mit abnehmender Stabilität des Tränenfilms ... und meist später nachfolgendem Wassermangel.
Daher scheint es heutzutage bei den meisten Patienten mit Trockenem Auge nicht viel Sinn zu machen, dass man Produkte benutzt, die keine Lipide enthalten.
Es ist auch möglich, Zusätze anderer Stoffe, die die Wirkung der Lipide ersetzen, oder sogar nur Lipide zu verwenden, z.B. als Liposomenspray.
Mit anderen Worten, Lipide oder andere Stoffe mit vergleichbarer Wirkung, sollten heutzutage Bestandteil einer typischen Tränenergänzungstherapie/ Tränenersatzmittel für das Trockene Auge sein.
Öl-Mangel wird meist durch Verstopfung der Meibomdrüsen in den Augenlidern verursacht
Der auftretende Mangel an ÖL liegt typischerweise an einer Störung der Meibomdrüsen, der Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD).
Sie besteht meist in einer Verstopfung der vielen kleinen Öl-produzierenden Meibomdrüsen in den Augenlidern.
Ob eine Verstopfung der Meibomdrüsen vorliegt, kann durch eine “Diagnostische Expression” der Drüsen geprüft werden.
Verstopfung durch Öl und Hautschuppen
Die Drüsenöffnungen am Lidrand werden verstopft durch eingedicktes Öl und durch eine verstärkte Verhornung und Abschuppung des Drüsengewebes und der Haut auf dem Lidrand.
Ölmangel ist die Hauptursache für Trockene Augen.
Das eingedickte Öl ist nicht mehr klar und flüssig sondern wird weisslich bis gelblich und dickflüssig. Je dicker es wird, desto schlechter lässt es sich auspressen.
Öl und Hautschuppen können zusammen einen Propf in der Drüsenöffnung am Lidrand bilden.
Dadurch staut sich eingedicktes Sekret in den Drüsen an und wird zunehmend dickflüssiger und härter.
Therapie: Daher besteht eine häufig durchgeführte Behandlung darin, die Augenlider mit den Drüsen darin ausreichend zu erwärmen um das Fett wieder zu verflüssigen und heraus massieren zu können.
Öl-Mangel und unbemerkte Drüsenzerstörung sind die Folgen
2 Ursachen
Die Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) mit Verstopfung der Drüsen hat typischerweise 2 Ursachen:
Eindickung des Öls im Gangsystem in den Drüsen
Verhornung der Drüsen-Öffnung
=> Beides zusammen führt zur Verstopfung der Drüsenöffnung (Abbildung).
2 Folgen:
Die Verstopfung der Meibomdrüsen hat 2 wesentliche Folgen (Abbildung):
Trockenes Auge durch Öl-Mangel auf dem Tränenfilm und erhöhte Verdunstung (sogenanntes ´Evaporatives Trockenes Auge´)
zunehmende (Selbst-) Zerstörung des Drüsengewebes im Lid durch den erhöhten Druck in der Drüse
Therapie:
Daher erscheint es wichtig, dass
nicht nur der Öl-Mangel beim Trockenen Auge behandelt wird, z.B. durch Tränenersatzmittel
sondern, dass auch die ursächliche Drüsenverstopfung behandelt wird, z.B. durch Physikalische Lidtherapie mit Wärmung, Drüsenexpression und Lidrandhygiene
Risiko-Faktoren
Verschiedene Einflussfaktoren schädigen den Tränenfilm
Die Herstellung und Bewahrung des Tränen-FILM ist sehr aufwendig in unserer trockenen Umgebung, und damit ist sie sehr störanfällig.
Der Tränenfilm ist abhängig von sehr vielen und sehr unterschiedlichen Einfluss-Faktoren, die den Tränenfilm in irgendeiner Weise positiv oder negativ verändern können.
Alle negativen Einflussfaktoren sind Risiko-Faktoren - sie können, früher oder später, und vor allem wenn sie chronisch werden, zu einem Trockenen Auge führen.
Die grosse Anzahl von Risiko-Faktoren, die auf den ersten Blick ohne Zusammenhang erscheinen mögen, lassen oft den Eindruck entstehen, dass das Trockene Auge eine ´Verzwickte Erkrankung´ sei - obwohl die Zusammenhänge eigentlich recht einfach sind.
Äussere Risiko-Faktoren
Umweltfaktoren
Im täglichen Leben sind vor allem äussere Umweltfaktoren als Risiko-Faktoren von Bedeutung. Dies sind alle Einflüsse, die den fertigen Tränenfilm auf dem Augen stören und schädigen können, z.B. Rauch, Staub, Konservierungsmittel in Augentropfen, Kontaktlinsen.
Besonderer häufig stören hier austrocknende Umwelteinflüsse, wie warme und trockene Luft, Gebläse in Auto oder in Klimaanlagen etc. Daher tritt ein Trockenes Auge generell häufiger auf bei trockener oder bewegter Raumluft durch Klimaanlagen und während der Heizperiode im Winter. Hier können einfache `Hausmittel´ bereits vorbeugen und bessern.
Augentropfen
Natürlich zählen auch Medikamente, die als Augentropfen von aussen auf die Augenoberfläche gelangen, zu den Äusseren Risikofaktoren. Sie können, je nach verwendetem Wirkstoff, unter Umständen das Gewebe der Augenoberfläche schädigen und zu einem Trockenen Auge beitragen, vor allem wenn dauerhaft getropft wird.
Dies ist besonders wichtig, wenn Augentropfen Konservierungsmittel enthalten. Konservierungsmittel sind meist relativ aggressive Substanzen, die Mikroben abtöten und so die Augentropfen keimfrei halten sollen. Sie können aber auch die Zellen der Augenoberfläche angreifen und so das Gewebe der Augenoberfläche schädigen und dadurch zu einem Trockenen Auge beitragen. Je öfter man solche Augentropfen verwendet und je aggressiver ein enthaltenes Konservierungsmittel ist, desto grösser ist die Gefahr einer möglichen Schädigung.
Weitere Informationen dazu kann Ihnen Ihr Augenarzt geben.
Innere Risiko-Faktoren
Innere Risikofaktoren entstehen durch Funktionsstörungen unser inneren Regulationssysteme (Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem) und durch systemische Erkrankungen die einen negativen Einfluss auf die Augengesundheit und die Tränen haben.
erhöhtes Lebensalter und chronische Erkrankungen
Die normalen Alterungsvorgänge im Körper wirken sich auch auf die Funktionsfähigkeit des Auges aus. Daher ist erhöhtes Lebensalter einer der wesentlichen Risiko-Faktoren für ein Trockenes Auge.
Dies führt z.B. zu
verminderter wässriger Tränenproduktion
verstärkter Verhornung der Haut auf dem Lidrand mit erhöhter Neigung zu Verstopfung der Meibomdrüsen
verstärkter Neigung zu Formveränderungen der Augenlider mit Störung der Bildung eines stabilen Tränen-Film
verstärkte Neigung zu chronischen systemischen Erkrankungen, wie Herz-Kreislauferkrankungen (z.B. Bluthochdruck), Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus/ Zuckerkrankheit, Schilddrüsenstörungen), chronische Entzündungen (z.B. rheumatische Erkrankungen).
Auch Medikamente, die zur Behandlung chronischer Erkrankungen verwendet werden, können möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Auges haben und ein Trockenes Auge befördern.
Hormone sind ein weiterer wichtiger Risikofaktor und dies betrifft auch die Veränderungen der Hormone mit zunehmendem Lebensalter.
Von besonderer Bedeutung sind die Geschlechtshormone, u.a. deshalb, weil sie auf die Drüsengewebe wirken. Männer und Frauen haben sowohl männliche Geschlechtshormone (Androgene) wie auch weibliche Geschlechtshormone (Östrogene, Gestagene) - allerdings in unterschiedlichen Mengen.
Allgemein, und sehr stark vereinfacht, gelten männliche Geschlechtshormone als eher förderlich für Drüsen, Tränensystem und Augenoberfläche während weibliche Geschlechtshormone als eher negativ gelten. Allerdings hängt dies auch vom Lebensalter und von vielen anderen Faktoren ab.
Der wichtige Einfluss der Geschlechtshormone erklärt, warum das Trockene Auge generell bei Frauen häufiger auftritt und bei beiden Geschlechtern mit steigendem Lebensalter zunimmt. In Klimakterium und Menopause nimmt die Häufigkeit des Trockenen Auges bei Frauen zu - eine Hormonersatztherapie führt, nach Studien, zu einer weiteren Zunahme.
... einige Ideen zur THERAPIE
Was kann man tun ? … Therapie von Augentrockenheit und der Erkrankung des Trockenen Auges
TRÄNENERSATZMITTEL
Beim Trockenen Auge besteht typischerweise ein Mangel des Tränen-FILM, der auf einem Mangel in der Menge oder Qualität von Tränenbestandteilen beruht.
Daher besteht die häufigste Therapie in der Tränen-Substitution, also der Zugabe von Tränenbestandteilen.
Dies wird auch oft als ´Tränen-Ersatz´ bezeichnet - aber da es (leider) bisher und auch auf absehbare Zeit nicht möglich ist, die (komplette) Tränenfüssigkeit mit all ihren Bestandteilen zu ersetzen, erscheint der Begriff der Tränen-Substitution als zutreffender.
Es gibt eine nahezu unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Tränenersatzmitteln, meist Augentropfen, die auf wässrigen Lösungen basieren und sehr verschiedene zusätzliche Wirkstoffe enthalten können. Meist sind diese als rezeptfreie Produkte verfügbar.
Physikalische LIDRAND THERAPIE
Die physikalische Augenlid-Therapie kann ein Trockenes Auge durch Öl-Mangel bei Störung der Meibom Öl-Drüsen in den Augenlidern bessern.
Der Begriff der Physikalischen Therapie bezieht sich darauf, dass die Behandlung des Augenlids und der Meibomdrüsen auf der Anwendung einfacher aber effektiver physikalischer Techniken wie Erwärmung und Befeuchtung, Massage und Auspressung sowie anschliessender abschrubbender Reinigung des Lidrandes besteht.
Vor allen Manipulationen am Augenlid und am Auge ist es natürlich wichtig, vorher einen Augenarzt zu konsultieren, um eine qualifizierte Diagnose und entsprechende Therapievorschläge zu bekommen, um Verletzungen und Schäden von Augenlid und Auge zu vermeiden !
Die Methoden der Physikalischen Therapie können auf verschiedenen Wegen durchgeführt werden (=> HIER finden Sie mehr Informationen dazu)
als BASIS Therapie Zuhause - dies hier wird im Folgenden beschrieben
als APPARATIVE Geräte Therapie - dies wird in der ärztlichen Praxis durchgeführt. Der Einsatz spezialisierter Geräte führt typischerweise schneller und effektiver zu einer Besserung der Beschwerden. Ausserdem bieten die Geräte auch neue Techniken, die Zuhause nicht verfügbar sind.
=> hier finden Sie einen Überblick über alle Methoden der Therapie von Augenlid und Meibomdrüsen
Das Trockene Auge ist eine chronische Erkrankung, die typischerweise über einen jahrelangen, oft jahrzehntelangen Zeitraum entstanden ist. Daher erfordert sie auch eine konsequente dauerhafte, also chronische, Therapie, um den Zustand nachhaltig zu bessern. Die physikalische Therapie sollte daher langfristig als Dauertherapie 2x täglich durchgeführt werden.
=> Hier ist eine Kurzanleitung zur eigenen häuslichen Physikalischen Lid-Therapie zur Verwendung in Arztpraxen verfügbar.
Physikalische Therapie besteht aus 3 Schritten:
1. Erwärmung der Augenlider
möglichst mit feuchter Wärme über mindestens 10 Minuten
zur Erzielung einer Temperatur von ca. 40°C im Augenlid, also auch in den Meibom Öldrüsen
dient zur Wieder-Verflüssigung des veränderten und verhärteten Öls in den Meibomdrüsen
Um eine Temperatur 40°C im Augenlid zu erreichen, muss, nach Studien, eine feucht-warme Kompresse/ sauberer Waschlappen (mit ca. 45°C Temperatur) für ca. 10 Minuten verwendet werden.
da sich die Temperatur schnell abkühlt muss die Kompresse/ der Lappen ca. alle 2 Minuten erneuert/ wieder erwärmt werden
die Feuchtigkeit weicht dabei auch Verhornungen an den Drüsenöffnungen und auf dem Lidrand auf
Kommerziell erhältliche erwärmbare Gelmasken oder sogar eine elektrisch beheizte und befeuchtete Wärmebrille können diese aufwendige Beschäftigung erheblich erleichtern
2. Anschließende Massage der Lider zur Auspressung der Drüsen
wenn das verhärtete Öl in den Meibomdrüsen ausreichend erwärmt ist wird es wieder flüssiger
durch sanfte Massage der Augenlider kann es dann aus den Drüsen ausgepresst werden
dies muss jeweils zum offenen Lidrand hin, also zu den Wimpern, erfolgen (siehe nebenstehende Animation):
am Oberlid nach unten wischen und
am Unterlid nach oben wischen
In jedem Fall, wie bereits erwähnt, erfordert eine chronische Erkrankung wie das Trockene Auge auch eine chronische Therapie, um zu spürbaren Verbesserungen zu kommen.
Auch eine richtig durchgeführte sanfte Lidmassage führt nicht unbedingt immer zu einer sichtbaren Auspressung von eingedicktem Meibomöl.
Aber eine konsequent durchgeführte dauerhafte Physikalische Therapie führt zu einer stetigen Verbesserung des Trockenen Auges. Steter Tropfen höhlt den Stein !
... wenn die Erwärmung und Massage der Augenlider trotz langer (über Wochen) regelmässiger sorgfältiger Anwendung keine ausreichende Besserung erzielt, dann gibt es in der Praxis des Augenarztes noch weitere SPEZIALISIERTE Verfahren und Geräte für die APPARATIVE Therapie von Meibomdrüsenstörungen (MDD) und chronischer Lidentzündung (Blepharitis).
3. Lidrandhygiene zum Abschluss
zum Abschluss sollte der Lidrand mit den Wimpern gereinigt werden
von dem ausgepressten Öl
von Bakterien, die sich in den Ölresten vermehren
von verhärteten Lipidablagerungen und Verhornungen auf dem Lidrand
dies besteht in einem milden (seifenfreien) `Abschrubben´ des Lidrandes mit einem Wattestäbchen oder Kosmetiktuch, um Ablagerungen, die zu einer Lidentzündung beitragen können, zu entfernen
wenn die Ablagerungen eher flüssig-ölig sind, kann oft einfach ein trockenes Wattestäbchen gute Dienste tun
wenn die Ablagerungen eher trocken und verkrustet sind, ist ein feuchtes Wattestäbchen meist besser geeignet
Es gibt auch kommerziell erhältliche Reinigungslösungen, typischerweise auf Ölbasis um den Tränenfilm nicht zu schädigen, sowie Reinigungs-Sets, die bereits alle notwendigen Dinge enthalten und so die Physikalische Therapie erheblich erleichtern können. Auch einzeln steril verpackte Reinigungstücher zur täglichen Lidreinigung sind erhältlich.
Bei einer therapie-resistenten chronischen Lid-Entzündung (Blepharitis) kann vielleicht auch ein überschiessendes Wachstum der an sich normalen kleinen Demodex Haarmilben vorliegen. Diese sind typischerweise empfindlich gegen eine Therapie mit Teebaum-Öl Produkten.
Übersicht über Möglichkeiten der Physikalischen Therapie
Die gezeigten Massnahmen der Physikalischen Therapie haben den Vorteil, dass sie meist vom Patienten selbst ín der häuslichen Umgebung durchgeführt werden können. Dies ist die BASIS-Therapie bei Meibomdrüsenstörungen (MDD) und chronischer Lidentzündung (Blepharitis).
=> hier finden Sie mehr Informationen zur BASIS Therapie Zuhause
Als Nachteil mag erscheinen, dass dies dauerhaft und regelmässig möglichst zweimal täglich durchgeführt werden muss, um eine spürbare positive Wirkung zu erreichen - ähnlich wie Zähneputzen - dabei aber etwas mehr Zeit erfordert.
Wenn die häusliche Basis-Therapie der Augenlider trotz längerer regelmässiger Durchführung keine ausreichende Besserung erzielt, dann gibt es in der Praxis des Augenarztes noch weitere SPEZIALISIERTE Verfahren und Geräte für die APPARATIVE Therapie von Meibomdrüsenstörungen (MDD) und chronischer Lidentzündung (Blepharitis)..
=> hier finden Sie mehr Informationen zu APPARATIVER Geräte Therapie in der ärztlichen Praxis
aber … die Mühe lohnt sich, denn ein ´glückliches´ Augenlid sorgt typischerweise auch für einen glücklichen Patienten!
... oder um es Römisch zu formulieren: ´palpebra sana in corpore sano´ - unbestätigtes Zitat des berühmten römischen Arztes Clarissimus GALEN ;-)
Kurzer Blick auf
Kontaktlinsen
Kontaktlinsen sind ein fantastisches optisches Hilfsmittel mit enger Beziehung zur Augenoberfläche und auch zum Trockenen Auge
Kontaktlinsen - die Brille auf dem Auge
Kontaktlinsen (kurz KL) - die ´Brille auf dem Auge´ - sind ein fantastisches optisches Hilfsmittel mit einigen klaren optischen Vorteilen gegenüber einer Brille.
Gleichzeitig erlauben sie eine grössere "Freiheit" für Freizeitaktivitäten, Sport und gesellschaftliche Termine.
Es gibt verschiedene Typen von Kontaktlinsen:
kleine, formstabile Linsen (unten auf der Abbildung)
mittelgrosse, weiche Kontaktlinsen (oben auf der Abbildung)
dieser Typ ist am weitesten verbreitet
sehr grosse, harte Kontaktlinsen (Sklerale KL) überdecken die ganze Augenoberfläche. Dies sind therapeutische KL, die bei sehr trockenen Augen oder verschiedenen Störungen der Hornhaut angepasst werden - seltene KL
Formstabile Kontaktlinsen sind relativ klein und sitzen nur auf der Hornhaut.
sie sind klein, besonders stabil (Abbildung) und haben hohe optische Qualität.
durch ihre Form-Stabilität sind sie auch geeignet für die Korrektur einer unregelmässigen ´verbogenen´ Hornhautoberfläche (Astigmatismus/ Hornhautverkrümmung) - mit einer Brille oder weichen Kontaktlinsen ist dies oft nicht komplett auszugleichen.
moderne Linsen haben auch eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit.
früher waren diese kleinen Linsen aus Plexiglas und wurden deshalb ´harte´ Kontaktlinsen genannt.
trotz hoher Sauerstoffdurchlässigkeit erfordern formstabile Kontaktlinsen durch ihre relative Steifigkeit doch eine gewissen Eingewöhnungszeit von einigen Tagen - daher verzichten die meisten Linsenträger leider auf diese hochwertigen Kontaktlinsen
bei langfristigem, dauerhaftem Tragen sind formstabile Kontaktlinsen besser verträglich und daher weichen KL vorzuziehen
Kontaktlinsen sitzen in der ´Mitte´ der Augenoberfläche
Kontaktlinsen sind, egal welche Linse man wählt, immer in direktem Kontakt mit der Augenoberfläche - daher auch ihr Name.
Kontaktlinsen sitzen direkt in der Mitte der funktionellen Einheit der Augenoberfläche - auf dem Augapfel und hinter den Lidern im Konjunktivalsack.
Damit haben sie möglichem Einfluss auf alle Gewebe und auf den Tränenfilm. Bei jedem Lidschlag muss das Oberlid (Abbildung) über den Rand der Kontaktlinse hinweg rutschen. Dies kann anfangs zu störenden Irritationen führen.
Kontaktlinsen haben daher in gewisser Weise einen zwiespältigen Einfluss auf das Auge - mit Vor- und Nachteilen.
Weiche Kontaktlinsen
Weiche´ Kontaktlinsen (Abbildung) sind grösser als formstabile Kontaktlinsen und reichen über die Hornhaut hinaus auf die Bindehaut.
bestehen aus einem Gel in dem Wasser gebunden ist - daher werden sie auch Hydrogellinsen genannt
sie sind entsprechend weich und flexibel
daher erfordern sie nur eine kurze oder gar keine Eingewöhnungszeit bis sie ohne Beschwerden getragen werden können.
sie sind ausserdem relativ preiswert und auch als Tageslinsen verfügbar für gelegentliches Tragen - dies bietet auch Vorteile bei der Hygiene zur Vermeidung von Infektionen (!)
Kontaktlinsen schwimmen im Tränenfilm auf dem Auge
Da Kontaktlinsen schwimmen im Tränenfilm auf dem Auge haben sie erhöhte Ansprüche an die Menge und Qualität des Tränenfilms.
Es ist möglich, dass jemand ohne Anzeichen von Trockenen Augen, nach dem Einsetzen einer Kontaktlinse Symptome eines Trockenen Auges entwickelt, da die Tränenmenge dann nicht mehr ausreicht.
Eine typische Nebenwirkung von Kontaktlinsentragen ist daher das Auftreten von Beschwerden der Augentrockenheit oder sogar die Entwicklung eines Trockenen Auges.
Kontaktlinsen und Trockenes Auge - keine gute Kombination
Wenn bereits ein Tränenmangel vorliegt, sollten Kontaktlinsen nicht mehr getragen werden, da sie eine relativ hohe Tränenmenge benötigen. Zumindest sollte die Tragedauer dann soweit wie möglich reduzierte werden.
Auch die dauerhafte Nachbenetzung mit Tränenersatzmitteln/ künstlichen Tränen ist keine empfehlenswerte Dauerlösung bei Trockenem Auge.
Einzige Ausnahme bei (schweren) Trockenen Augen ist das Tragen von therapeutischen Skleralen Kontaktlinsen, da sie zur Behandlung dienen können.
Ausserdem führen Kontaktlinsen generell zu einer erhöhten Reibung auf dem Auge. Daher tragen sie, nach wissenschaftlichen Studien, zu Veränderungen der Augenoberfläche bei, die Trockene Augen begünstigen können.
Bei Tränenmangel verstärkt sich die erhöhte Reibung und Oberflächenschädigung durch eine Kontaktlinse
Sklerale Kontaktlinsen können zur Behandlung bei sehr schwerem Trockenen Auge dienen
Obwohl die weit verbreiteten weichen Kontaktlinsen ein Trockenes Auge auslösen oder verschlimmern können, kann ein anderer spezieller Typ von Kontaktlinsen (Skerale KL) als therapeutisches Hilfsmittel bei Patienten mit schwerem Trockenen Auge verwendet werden.
Sklerale Kontaktlinsen
sind sehr gross und formstabil
sie überspannen die Hornhaut mit einem gewissen Abstand
zwischen Hornhaut und Linse liegt ein Tränensee
sie reichen weit auf die Bindehaut hinaus
so wird die Augenoberfläche ständig in Tränen gebadet und ein schweres Trockenes Auge kann dauerhaft feucht gehalten werden
der Rand der skleralen KL liegt auf der harten Augenwand (Sklera)
Weil Sklerale Kontaktlinsen die Hornhaut mit einem Tränensee überspannen, können sie auch sehr starke Unregelmässigkeiten der Hornhaut ausgleichen, z.B. bei der Störung des Keratokonus.
Diese grossen Skeralen Kontaktlinsen erfordern eine sehr spezielle Anpassung durch einen damit erfahrenen Kontaktlinsen Spezialisten.
Es wird klar, dass Kontaktlinsen ein medizinisches Hilfsmittel (Medizinprodukt) mit direktem Einfluss auf das Auge sind, das eine sorgfältige Auswahl, Anpassung und Nachkontrolle erfordert.
Anpassung und Nachkontrolle ist bei Kontaktlinsen sehr wichtig
(1) Anpassung: Um mögliche Beschädigungen des Auges gering zu halten, müssen Kontaktlinsen immer exakt angepasst werden von einem Spezialisten.
wenn die Kontaktlinse zu flach ist liegt sie in der Mitte auf der Hornhaut auf und scheuert
wenn die Linse zu steil ist, also zu sehr gebogen, reibt ihr Rand auf der Bindehaut des Augapfels und die Linse kann sich auf dem Auge ´festsaugen´
bei jeder Art von Anpassung ist ein Reiben des Kontaktlinsenrandes an der hinteren Lidkante unvermeidlich durch die Bewegung des Oberlides beim häufigen Lidschlag (ca. 5-10 mal pro Minute)
(2) Regelmässige Nachkontrollen müssen prüfen, ob Kontaktlinse und Auge sich dauerhaft ´vertragen´
auch eine gut angepasste Kontaktlinsen kann sich mit der Zeit in ihrer Form verändern
ausserdem können bei der Handhabung kleine Beschädigungen der Linse auftreten
oder es bilden sich feste Ablagerungen auf der Linse
so kann es mit der Zeit zu einem veränderten Sitz der Linse auf dem Auge kommen, der zu Schäden des Auges führen kann
auch gut angepasste Kontaktlinsen können zu Veränderungen des Auges führen, die beobachtet werden müssen
Kontaktlinsen sollten daher nach der Anpassung in regelmässigen Abständen von einem Spezialisten kontrolliert werden
Kontaktlinsen ohne individuelle Anpassung preiswert beim Discounter zu erwerben ober einen einmal passenden Linsentyp ´auf Verdacht´ ohne Anpassung nachzukaufen und Kontaktlinsen dauerhaft ohne Nachkontrolle zu tragen kann teuer werden für die Augengesundheit (!)
Auch gut angepasste Kontaktlinsen können negativen Einfluss auf die Augenoberfläche haben
Bei der Kontaktlinsen Anpassung wird natürlich angestrebt, einen zu starken mechanischen Kontakt mit der Augenoberfläche zu vermeiden
Dennoch sind Kontaktlinsen unvermeidlich in Kontakt mit der Augenoberfläche, genau wie ihr Name dies bereits sagt.
Kontaktlinsen können daher einen schädlichen mechanischen (erhöhte Reibung) und chemischen Einfluss (z.B. Reinigungsmittel, die sich in der Linse anreichern) auf die Augenoberfläche haben.
Dies betrifft vor allem den Kontakt der Kontaktlinse mit der sehr empfindlichen zentralen Hornhaut und der ähnlich empfindlichen hinteren Lidkante.
Die Bindehaut auf dem Augapfel und an der Rückseite der Augenlider ist weniger empfindlich, aber sie ist ebenso in Berührung mit der Kontaktlinse und daher auch einem möglichen negativen Einfluss ausgesetzt.
Erhöhte Reibung durch Kontaktlinsen kann zu Zellveränderungen führen, die ein Trockenes Auge begünstigen
Es wurde gezeigt, dass sich die Bindehaut auf dem Augapfel beim Kontaktlinsentragen verändert.
Dies geschieht in dem Bereich, in dem der Rand der Kontaktlinse aufliegt und bei jeder Augenbewegung reibt.
Die Zellform verändert sich und die Schleimzellen werden weniger.
Dadurch wird die Befeuchtung der Oberfläche gestört und die Entstehung oder Verschlimmerung eines Trockenen Auges kann gefördert werden.
Hygiene - ein entscheidender Faktor beim Kontaktlinsentragen
Bei Kontaktlinsen hat es in den letzten Jahrzehnten enorme Verbesserungen gegeben in der Materialqualität und in der Formgebung der Linsen. Dies hat zur einer Senkung der Häufigkeit und Schwere von Kontaktlinsen Nebenwirkungen geführt.
Hygiene allerdings ist immer noch ein sehr wichtiges Thema, vor allem ... aber nicht nur ... bei unerfahrenen Kontaktlinsenträgern.
Unzureichende Hygiene kann zu zu schweren Infektionen des Auges führen, die das Sehen gefährden und ohne sofortige ausreichende Therapie sogar zum Verlust des Auges führen können.
Gefährliche infektiöse Erreger (Bakterien, Amöben und auch Pilze etc.) werden typischerweise durch die Handhabung der Kontaktlinsen eingebracht, entweder durch den Träger oder z.B. durch kontaminiertes Wasser.
Daher sollten Kontaktlinsen niemals mit Leitungswasser behandelt werden und sie sollten nicht beim Baden oder Duschen getragen werden.
Mikroben vermehren sich in den Kontaktlinsenbehältern oder in schwer zu entfernenden Ablagerungen (Biofilm) auf den Kontaktlinsen selbst.
Die Entstehung von Infektionen wird weiter begünstigt durch ständige unvermeidliche Mikroverletzungen, die durch das normale Kontaktlinsen Tragen entstehen. Diese kleinen Verletzungen öffnen ein Eingangstor für die Mikroorganismen durch die sonst normalerweise praktisch undurchdringlich dichte Augenoberfläche.
Mikroben verstecken sich im Biofilm
Bakterien und andere Erreger produzieren um sich herum auf der Kontaktlinse und im Aufbewahrungsbehälter ein Material das Biofilm genannt wird.
Biofilm ist eine Schutzschicht für die Bakterien, die sehr schwierig zu entfernen ist und eine gründliche mechanische Reinigung erfordert, z.B. mit Reinigungslösung und Reiben mit den Fingern. Im Biofilm werden sie auch durch Desinfektionslösungen nicht sicher zerstört.
Kontaktlinsen müssen gründlich gereinigt und desinfiziert werden
Für eine gründliche und sichere Reinigung von Kontaktlinsen und Aufbewahrungsbehältern ist also erforderlich:
(Abb. 2) eine mechanische Reinigung
zur Entfernung von
Auflagerungen aus dem Tränenfilm (Öl, Protein, Schleimstoffe, Salze)
bakteriellen Biofilmen, in denen sich Bakterien verstecken und schützen
(Abb. 3) eine nachfolgende Desinfektion - bewährt sind z.B. sprudelnde Peroxyd-Lösungen über Nacht.
zur Abtötung von Mikroben, die zu einer Infektion führen könnten
nach dem Einsetzen der Linsen auf das Auge ist es sehr wichtig, den Aufbewahungsbehälter austrocknen zu lassen !
Weitere Informationen zur Kontaktlinsen-Hygiene finden Sie => hier
´Einmal´ Kontaktlinsen/ Tageslinsen haben hygienisch viele Vorteile
Vor allem unerfahrene Kontaktlinsen Träger haben ein erhöhtes Risiko für Augen-Infektionen.
Auch Menschen mit einer reduzierten Immunabwehr, zum Beispiel Kinder und ältere Menschen, sind stärker gefährdet durch Augeninfektionen.
Bei weichen Hydrogel Kontaktlinsen sind Tageslinsen/ Einmal Kontaktlinsen eine gute Lösung.
Sie werden nur über einen Tag getragen und danach entsorgt.
Am nächsten Tag wird eine neue steril verpackte Kontaktlinse eingesetzt. Dies kann die meisten hygienischen Probleme vermeiden.
Tageslinsen müssen nicht mehr gereinigt und gelagert werden. Durch die Vermeidung dieser kritischen Schritte ist ein Bakterien Wachstum prinzipiell stark reduziert.
Tageslinsen sind zwar relativ teurer als Linsen die länger (über 14 Tage bis 1 Monat) getragen werden. Allerdings benötigen sie keine Investition mehr für Reinigungslösungen und müssen auch nicht täglich aufwendig manuell gereinigt werden. Beides reduziert den Aufwand bei diesem Linsentyp.
Hygienisch sind Tageslinsen klar im Vorteil und die Infektionsrate ist bei diesem Linsentyp am geringsten.
ÜBERBLICK
... über
GRUNDLEGENDE FUNKTIONEN
der AUGEN-OBERFLÄCHE
und ihre
STÖRUNGEN beim TROCKENEN AUGE
sowie
die Interaktion mit
KONTAKTLINSEN
ÜBERBLICK
PHYSIOLOGIE Augenoberfläche
PATHOPHYSIOLOGIE beim Trockenen Auge
Typische SYMPTOME
Wichtige BEFUNDE
Wegweisende DIAGNOSTSCHE TESTS
SCHWEREGRAD Einteilung
THERAPIE Stufen-Schema
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PHYSIOLOGIE
der Augenoberfläche
Die Augenoberfläche ist ein dauerhaft FEUCHTES GEWEBE
Die AUGENOBERFLÄCHE ist die dauerhaft feuchte Mukosa an der Vorderseite des Bulbus.
Die Tränendrüsen und die ableitenden Tränenwege bilden die Schleimhautadnexe und gehören zur Augenoberfläche.
Die unverzichtbare Befeuchtung, und damit die Augengesundheit, wird aufrecht erhalten durch wenige Grundlegende Funktionskomplexe.
Normale Funktions-Komplexe
2 wesentliche Funktions-Komplexe stellen die Befeuchtung der Augenoberfläche sicher als Grundvoraussetzung für ihre Gesundheit:
Tränen-Produktion
Tränen-Ausbreitung zum Tränen-FILM
Die Augen-Lider breiten die Tränen in der Lidspalte zum äusserst wichtigen dünnen Tränen-FILM aus
Nur der Tränen-Film sichert die Feuchtigkeit auf dem Auge auch bei geöffneten Lidern - und verbessert gleichzeitig die Lichtbrechung für eine optimale Sehschärfe.
Diese Betrachtung ergibt ein Neues Bild der Augenoberfläche.
Ein Neues Bild der Augenoberfläche
Die Betrachtung der Augenoberfläche über Ihre Funktionskomplexe, die zur intakten Funktion und damit auch zur Erhaltung der strukturellen Integrität wichtig sind, ergibt ein Neues Bild der Augenoberfläche.
Durch die schematische Darstellung der Funktionskomplexe in ihrer Interaktion als Piktogramme ist intuitiv verständlich.
Dieses neue Bild führt zu einem holistischen und dynamischen Konzept der Augenoberfläche und von dort zu einem Holistischen Dynamischen Konzept des Trockenen Auges.
Die Intakte Zelloberfläche mit ihren Becherzell Drüsen ist wichtig für die Benetzbarkeit der Augenoberfläche:
die Becherzell-Drüsen (pink in der Abbildung) in der Bindehaut produzieren lösliche Muzine zur Bildung eines Muzin-Wasser-Gels im Tränenfilm
die intakte Zelloberfläche ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Augengesundheit.
Die zahlreichen Mikro-Fortsätze (Mikrovilli und Mikroplicae) und die integralen Muzine der Glykokalyx in der Zellmembran erlauben die Anhaftung der wässrigen Tränen
= diese Strukturen sind erst im Elektronenmikroskop erkennbar.
PATHO-PHYSIOLOGIE des Trockenen Auges - komplex aber nicht kompliziert !
Verschiedene Faktoren sind bei der Pathophysiologie des Trockenen Auges beteiligt und werden im Folgenden einzeln erklärt. Abschliessend finden Sie eine Zusammenfassung.
Auslösende KAUSALE FAKTOREN
Auslösende kausale Faktoren für das Trockene Auge sind Störungen, die dazu führen, dass kein ausreichender Tränenfilm gebildet wird. Dies sind vor allem:
Mangel/ Störung der Tränen-Produktion
quantitativ oder qualitativ
durch die verschiedenen Drüsen des Auges
von denen die Störung der Meibomdrüsen nach aktuellem Erkenntnisstand, die Hauptursache eines Trockenen Auges ist.
einschliesslich der intakten Zelloberfläche mit Becherzell Drüsen und Muzin-Bildung.
Mangel/ Störung der Tränen-Film Ausbreitung
durch jede Störung, der Augenlider selbst oder des normalen Lidschlages, die zu Störungen des Tränenfilms führen oder dazu beitragen, z.B. durch:
Störungen der neuralen Regulation
Form und Stellung der Lider
typischerweise gestört bei normalen Alterungsvorgängen, wenn die Lidspannung erschlafft oder die Lider narbig verzogen sind.
Primäre PATHOLOGIE
Die beiden Primären Pathologien des Trockenen Auges sind
Tränenfilm-Mangel/Störung und
Gewebe-Schaden
Beide Pathologien werden als “primär” bezeichnet, da sie jeweils als erste auftreten können und dann die andere induzieren.
Typische Folge der Tränenfilmstörung ist eine Beschädigung der empfindlichen Zelloberfläche.
kleinere Schäden der Oberfläche sind klinisch erkennbar als vital anfärbbare oberflächliche Stippung (Keratitis superficialis punctata, KSP), meist in Fluorescein-Färbung
Später kann es zu umfangreicheren Schäden mit einem degenerativen Umbau des Gewebes kommen
Selten kann das Gewebe der Augenoberfläche auch zuerst geschädigt sein, und dies dann später zu Störungen der Tränen Haftung und damit Befeuchtung führen.
Sekundäre Pathogenetische Faktoren
… sind die Folgen von Tränenfilm-Mangel und Gewebe-Schädigung
Bei beiden Primären Pathologien des Trockenen Auges (Tränenfilm-Mangel und Gewebe-Schaden) entwickeln sich in der Folge jeweils Sekundäre pathogenetische Faktoren:
sie sind untereinander vernetzt und
treiben den Krankheitsprozess voran in Kaskaden .
die sekundären Faktoren lassen sich als klinische Befunde erheben.
anhand des Schweregrades der entsprechenden Befunde kann eine Stadieneinteilung des Trockenen Auges vorgenommen werden.
TRÄNENFILM-MANGEL
Es ist beim Tränenfilm-Mangel nicht immer ganz einfach, die Sekundären Pathogenetischen Faktoren exakt dem Defizit einer bestimmten Tränen-Komponente zuzuordnen, also einem Mangel an
oder Störungen des Lidschlages
Nach aktuellem Verständnis lässt sich, neben einer generell möglichen Visusverschlechterung, die folgende Zuordnung der Symptome vornehmen:
Wässriger Tränen-Mangel … führt zu
Benetzungsstörungen mit der Entwicklung von Lücken/ Trockenen Stellen (´Dry Spots´) im Tränenfilm
Erhöhte mechanische Reibung.
durch verminderte Schmierung/ Lubrikation zwischen Augenlidern und Bulbus
wird durch Kontaktlinsentragen noch verstärkt, vor allem bei bestehendem wässrigen Tränenmangel.
Chronisch mechanische Irritation
führt zu einem Gewebeumbau und ist ein Entzündungsreiz
Lipid/ Öl-Mangel … führt zu
Tränenfilm-Instabilität mit kurzer Tränenfilm-Aufbruchszeit (TAZ/ BUT) mit nachfolgend
schnellerer Verdunstung des Tränenwassers (Hyperevaporation) mit nachfolgend
sogenanntes “Evaporatives Trockenes Auge“
erhöhte Osmolarität/ Hyperosmolarität) des verbleibenden Tränenfilms
bei der Verdunstung des Tränenwassers bleiben die gelösten Stoffe (Proteine, Salze) zurück und ihre Konzentration in den verbleibenden Tränen erhöht sich dadurch (siehe animierte Abbildung).
dies ist ebenfalls ein Entzündungsreiz.
bei Fortschreiten der Störung vermischen sich meist die einzelnen Typen des Tränenfilm-Mangels
Lidschlag Störung => Störung der Tränen-Film Ausbreitung … führt zu
Tränenflüssigkeit allein ist nicht ausreichend für einen Tränenfilm denn erst der normale und ausreichend häufige Lidschlag erzeugt aus der Tränenflüssigkeit den notwendigen Film.
Eine Störung der Augenlider selbst oder des normalen Lidschlages erzeugt daher eine Störung des Tränenfilms oder kann dazu beitragen.
Folgen sind
Störung der Ausbreitung eines Tränenfilms
erhöhte Reibung der Lider auf dem Bulbus
chronisch mechanische Irritation
dies ist ein Entzündungsreiz
Muzin-Mangel … führt zu
Benetzungsstörungen
Instabiler Tränenfilm, kurze Tränenfilmaufbruchszeit (TAZ/ BUT), möglicherweise auch verantwortlich für sehr kurze BUT
Lücken im Tränenfilm (´Dry Spots´)
erhöhte mechanische Reibung und führt zu chronisch mechanischer Irritation der Epithelzellen
=> dies ist ein Entzündungsreiz
Muzin-Mangel tritt auf bei Schädigung der Feinstruktur der zellulären Oberfläche, einschliesslich der membranständigen Muzine auf den Mikrovilli der Zelloberfläche und den löslichen Muzinen der Becherzellen durch:
topische Schädigung (mechanisch oder chemisch) bei Störungen des Tränenfilms - dies ist der typische Verlauf beim Trockenen Auge … oder durch …
systemische Schädigung z.B. durch alimentären starken Vitamin A Mangel oder chronische Entzündungskrankheiten, die auch die Augenoberfläche einbeziehen.
Die primären Typen des Tränenmangels vermischen sich
Mit zunehmender Dauer der Funktionsstörung des Trockenen Auges und zunehmender Beschädigung des Gewebes vermischen sich die Typen des Tränenmangels nach klinischen Untersuchungen.
Auch wenn bei etwa 4 von 5 Patienten ein primärer Ölmangel, infolge von Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD), die Ursache des Trockenen Auges ist, kommt später meist eine Störung der wässrigen Sekretion dazu.
Daher ist es bei der Tränenersatzmitteltherapie meist notwendig, sowohl Öl wie auch Wasser zu ersetzen.
Beschädigung des Oberflächen Gewebes ist die Folge des Tränenmangels
Die wesentlichen pathogenetischen Faktoren der Tränenfilmstörung (Hyper-Osmolarität und Chronisch mechanische Irritation) führen zu einer chronischen Schädigung der Gewebeoberfläche.
Chronische Schädigung der zellulären Oberfläche induziert eine chronische Entzündung, die letztlich in einen degenerativen Gewebeumbau mit zunehmendem Funktionsverlust übergeht.
Degenerativer Umbau und Funktionsverlust sind Folgen des chronischen Gewebe Schadens
Die chronische Oberflächenschädigung beim Trockenen Auge betrifft zuerst das Epithel und hat mehrere Folgen (sekundäre pathogenetische Faktoren).
Diese verstärken sich gegenseitig und treiben die in einer Kaskade die Erkrankung voran, wenn sie nicht durch rechtzeitige und effektive Therapie behandelt werden:
Beschädigung der Oberflächen-Feinstruktur:
an der Konjunktiva nimmt zusätzlich die Zahl der Becherzellen ab und es entwickelt sich eine Plattenepithelmetaplasie.
Hierdurch wird die Fähigkeit zur Wasserbindung (´Benetzbarkeit´) vermindert.
=> Verstärkung der Gewebeschäden an der Kornea (links im Bild) und der Konjunktiva (rechts im Bild).
Aktivierung der Zellen des Oberflächenepithels.
=> erzeugt eine Entzündung.
die Zellen bilden Entzündungsmediatoren (Zytokine und Chemokine) wie z.B. Interferon gamma (IFN-g), Tumor-Nekrosis-Faktor alpha (TNF). Diese dehnen die Entzündung aus und verschlimmern sie.
Abnorme Zell-Differenzierung und Angiogenese
Chronische Entzündung
Chronische Reibung und erhöhte Osmolarität des Tränenfilms sind Entzündungsreize.
Da die Störungen beim Trockenen Auge chronisch auftreten und durch die Entzündungsreaktion nicht beseitigt werden können, wird auch die Entzündung chronisch und es erfolgt eine Progression von einer subklinischen zu einer klinischen Entzündung
Die Entzündungsreaktion ist eine Antwort der Zellen auf schädliche Reize/ Noxen, die ihre Intaktheit und Funktion bedrohen. Entzündung ist ein sehr alter Schutzmechanismus praktisch aller Zellen und Gewebe des Körpers, vor allem gegen Infektionen mit Bakterien und anderen Mikroorganismen.
Typische ´Nebenwirkungen´ von Entzündungsreaktionen sind weitere Schädigungen des Körpereigenen Gewebes. Dies wird als´Kollateralschaden´ hingenommen, in der Absicht die Noxen möglichst effektiv zu beseitigen. Bei Infektionen ist eine Entzündung oft effektiv gegen die Erreger. Bei den chronischen (mechanischen und chemischen) Schäden beim Trockenen Auges kann dies nicht funktionieren. Es resultiert eine sinnlose Gewebeschädigung, die sich immer weiter fortsetzt.
Immunmodulierte Entzündung
Da durch die Entzündung die normale Immuntoleranz gestört wird, kann eine immun-modulierte Entzündung entstehen, die durch T-Lymphozyten moduliert wird. Dieser Typ von Entzündung ist sehr mächtig und kann zu schweren chronischen Entzündungen mit erheblichen Schädigungen führen. Diese Erkenntnis ist die Basis für den sinnvollen Einsatz von anti-inflammatorischer Medikation z.B. mit Lymphozyten-Hemmern (wie dem Calcineurin-Inhibitor Cyclosporin A, CsA) beim Trockenen Auge
Die auftretenden Entzündungsreaktionen treiben selbstverstärkende Regelkreise der Krankheits-Verschlimmerung an (Vicious Circles) und sind ein wichtiger Verstärkungsmechanismus des Trockenen Auges.
SYNOPSIS der Pathophysiologie
In der Zusammenschau (siehe Animation) führen die grundlegenden Kausalen Faktoren:
Störung des Drüsengewebes und/oder
Störung des Lidschlages
zu einer Störung des Tränenfilms und damit der ständigen Befeuchtung. Dies löst die beiden Primären Pathologien aus:
Tränenfilm-Mangel und
Gewebe-Schaden
Die Primären Pathologien werden regiert und vorangetrieben durch Kaskaden Sekundärer Pathogenetischer Faktoren. Diese können als klinische Befunde erhoben werden und dienen zu
Diagnostik und
Stadieneinteilung
Risikofaktoren
Verschiedene Einfluss-Faktoren wirken negativ auf die grundlegenden Funktionskomplexe der Augenoberfläche oder auf den fertigen Tränenfilm. Sie stellen damit Risikofaktoren dar und können die Entstehung und Verschlimmerung eines Trockenen Auges fördern.
Der Einfluss verschiedener Risikofaktoren muss bei der Beurteilung der Krankheitsentwicklung bedacht werden, Dies kann helfen, die jeweils passende Therapie-Option für einen individuellen Patienten zu identifizieren.
Wichtige Risikofaktoren
Störungen der Regulatorischen Systeme des Körpers, die auch die Augenoberfläche steuern (wie Nervensystem, endokrines Hormonsystem und Immunsystem)
Innere Risikofaktoren, wie z.B. Alter, Geschlecht, chronische Erkrankungen, Medikamente oder Trinkmenge und Ernährung, die einen negativen Einfluss auf die Gewebe der Augenoberfläche haben können.
Hierzu zählen z.B. mit zunehmendem Lebensalter abnehmende wässrige Tränensekretion, zunehmende Verhornung am Lidrand, zunehmende Neigung zu Lid-Deformationen (Entropium, Ektropium), oft abnehmende Trinkmenge und abwechslungsarme Ernährung etc.
Äussere Risikofaktoren in der Umwelt, die austrocknend auf die Tränenflüssigkeit und den Tränenfilm wirken. Hierzu zählen z.B. Luftzug, Trockenheit, Stäube in der Luft, seltener Lidschlag oder Kontaktlinsentragen. Eine Anhäufung solcher Risikofaktoren tritt auf in Computer-Arbeitsumgebungen im Büro. In diesem Kontext wird das Trockene Auge (auch als “Office Eye”) bezeichnet.
Iatrogenes Trockenes Auge
Verschiedene Medikamente können ein Trockenes Auge begünstigen
Oft unterschätzte interne Risikofaktoren für ein Trockenes Auge sind, neben chronischen systemischen Erkrankungen selbst, auch verschiedene Medikamente gegen solche Erkrankungen.
Medikamente wirken fördernd für das Trockene Auge wenn sie z.B. das innere Milieu des Körpers so verändern, dass die Produktion von Bestandteilen der Tränen gestört wird, wenn Sie den Lidschlag und damit die Bildung des Tränenfilms negativ beeinflussen oder wenn die Augenoberfläche direkt negativ verändert wird.
Im aktuellen TFOS DEWS II Report (2017) wurde das Trockene Auge durch ´Ärztlicher Einfluss´ als eigene Schädigungsform aufgenommen - ´Iatrogenes Trockenes Auge´. Nähere Einzelheiten dazu in einer aktuellen deutschsprachigen Übersichtsarbeit über das Trockene Auge.
Viele Klassen von Medikamenten sind seit längerem bekannt dafür, dass sie ein Trockene Auge, befördern können. Dazu gehören z.B.
Antihypertensiva, wie Beta-Blocker
einige Anti-Cholinergika wie
Anti-Histaminika
versch. Antiarrhythmika
versch. Bronchiodilatantien
versch. Anti-Depressiva, Sedativa
einige Anti-Parkinson Medikamente
einige Schmerzmittel (Canabinoide, Opioide)
Hormone (z.B. Östrogene, Anti-Androgene)
Wenn vermutet wird, dass ein Medikament ein Trockenes Auge fördern oder verschlimmern könnte, muss immer die notwendige erwünschte Wirkung gegen mögliche unerwünschte Wirkungen abgewogen werden, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Von einem Arzt verordnete Medikamente sollten nicht eigenmächtig abgesetzt werden !
Konservierungsmittel in Augentropfen können die Zelloberfläche schädigen
Konservierungsmittel in Augentropfen zählen zu den äusseren Risikofaktoren. Sie befinden sich immer noch in vielen Augentropfen und können eine direkte Schädigung der Augenoberfläche auslösen.
Vor allem wenn die Augentropfen chronisch und häufig gegeben werden müssen (wie Tränenersatzmitten oder Antiglaukomatosa), können enthaltene Konservierungsmittel das Gewebe und damit die Anhaftung und Stabilität des Tränenfilms erheblich schädigen.
Allerdings hängt ein möglicher negativer Einfluss vom konkreten Konservierungsmittel und von der Dosierung ab.
Wenn vermutet wird, dass ein Medikament ein Trockenes Auge fördern oder verschlimmern könnte, muss immer die notwendige erwünschte Wirkung gegen mögliche unerwünschte Wirkungen abgewogen werden, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Von einem Arzt verordnete Medikamente sollten nicht eigenmächtig abgesetzt werden !
Leider hat das Trockene Auge die Neigung, sich selbst zu verschlimmern ohne eine rechtzeitige und wirksame Therapie
Die komplexen krankhaften Veränderungen beim Trockenen Auge haben eine Neigung sich gegenseitig negativ zu beeinflussen und sich dadurch zu verstärken - was auch als selbstverstärkende Teufelskreise (engl.: ´vicious circles´) bezeichnet wird.
Dies führt zu einem Fortschreiten der Erkrankungsschwere wenn keine rechtzeitige und wirksame Therapie durchgeführt wird.
Die beiden Primären Pathologien beim Trockenen Auge
gestörter Tränen-FILM/ Tränen-FILM Mangel und
GEWEBE-Schädigung/ Oberflächenschaden
=> schädigen die Drüsen des Auges (Tränendrüse und Meibomdrüsen) sowie auch die Becherzell-Drüsen der Konjunktiva und die Muzinproduktion der Oberfläche durch z.B.:
Störung der sensorischen Nerven an der Oberfläche mit nachfolgender
Störung der neuralen Autoregulation von Sekretion und Lidschlag
Störung des Lidrandes durch chronische Blepharitis
=> diese sekundären pathogenetischen Faktoren der Drüsenschädigung treiben grosse ´Pathologische Karussells´ an, die dann die Primären Pathologien von Tränenfilm Störung und Gewebeschaden verstärken.
So wirken viele verschiedene selbstverstärkende Regelkreise, die sich untereinander beeinflussen, in der Pathophysiologie des Trockenen Auges zusammen. Dadurch entsteht eine recht komplexe Interaktion verschiedener Krankheitsfaktoren (siehe nachfolgende Abbildung), die erklärt, warum die Therapie des Trockenen Auges nach wie vor eine Herausforderung darstellt für Patient wie für Arzt.
Selbstverstärkende Regelkreise der Krankheitsverschlimmerung - zahlreich und unterschiedlich
Im Gegensatz zu der Annahme, dass es in der Pathophysiologie des Trockenen Auges ´einen´ selbstverstärkenden Teufelskreis der Krankheitsverschlimmerung gäbe, gibt es tatsächlich zahlreiche und unterschiedliche, die ineinander greifen.
Gegen die Annahme eines einzigen selbstverstärkenden Regelkreises spricht auch die Überlegung, dass eine Therapie dann an jedem Pathophysiologischen Faktor ansetzen könnte und trotzdem immer erfolgreich wäre. Dies wird durch die jahrzehntelangen Erfahrungen in der Therapie des Trockenen Auges nicht bestätigt.
Sie werden teilweise von Entzündungsmechanismen verstärkt, teils funktionieren sie auch ohne Entzündung.
Typisch, beim fortgeschrittenen Trockenen Auge, ist die Entwicklung von zahlreichen verschiedenen selbstverstärkenden Regelkreisen (Vicious Circles)., z.B.:
Tränenmangel führt zu Gewebeschäden der Oberfläche - und diese wiederum verschlechtern die Benetzung und verstärken den auslösenden Tränenmangel.
Oberflächenschäden induzieren Entzündungsreaktionen und diese können die auslösenden Schäden verstärken
Oberflächenschäden stören die sensorische Innervation von der Augenoberfläche. Dies stört die neurale Autoregulation für die Sekretion, führt zu Tränenmangel und verstärkt damit die auslösenden Oberflächenschäden.
etc.
Die Progression der Krankheit wird durch immun-modulierten Entzündungsreaktionen noch beschleunigt. Es kann resultieren:
Degenerativer Umbau des Gewebes und
Funktionsverlust der Augenoberfläche
Typische SYMPTOME
Die Schädigungen beim Trockenen Auge führen zu einigen typischen SYMPTOMEN
Eine ausführliche Beschreibung der Symptome findet sich im Kapitel “Mehr Informationen”
Zusammengefasst beruhen typische Symptome des Trockenen Auges auf Trockenheit, Reizung/ Irritation und Schmerz.
Anfangs, vor allem bei älteren Menschen, besteht durch Augenreizung gelegentlich zeitweise erhöhter Tränenfluss/ Tränenträufeln und Feuchtes Auge.
Weiterhin werden die optischen Folgen der Störung des normalerweise gleichmässig dünnen Tränenfilms bemerkt als: Verschlechterung der Sehschärfe / Verschwommen-Sehen / Instabiler Visus.
Es ist typisch für das Trockene Auge, dass die subjektiven Symptome nicht immer exakt mit den klinischen Befunden übereinstimmen.
TYPISCHE BEFUNDE
=> Kurzübersicht über typische BEFUNDE beim Trockenen Auge finden Sie => HIER
Diagnostische Tests
=> Kurzübersicht über wegweisende DIAGNOSTISCHE TESTS beim Trockenen Auge finden Sie => HIER
SCHWEREGRAD
Für das Trockene Auge hat sich eine eher allgemeine Einteilung in 4 Schweregrade durchgesetzt, die von leicht über moderat und schwer bis sehr schwer reichen. Entscheidend ist letztlich das Ausmass des eingetretenen Oberflächenschadens in der Vitalfärbung.
Allerdings gibt es aktuell keine allgemein akzeptierte Definition für die exakte Einteilung der Schweregrade nach klinischen Befunden.
Für die Meibomdrüsen Dysfunktion gibt es auch eine Verstopfung von Drüsen, die (noch) ohne Symptome abläuft und daher den Schweregrad “0” hat.
Im Gegensatz dazu ist ein Trockenes Auge per definitionem immer symptomatisch und die Schweregradeinteilung beginnt daher bei “°1” / "Leicht”.
Eine gewissen Akzeptanz haben die Konsensusberichte der internationalen “Tear Film and Ocular Surface” (TFOS, www.tearfilm.org) Gesellschaft.
im TFOS “Dry Eye Workshop Report” (DEWS) von 2007 wurde noch eine genaue Schweregradeinteilung anhand zahlreicher Kriterien angegeben
im TFOS “Dry Eye Workshop Report II” (DEWS II) von 2017 trat eine solche kleinteilige Definition zurück zugunsten allgemeinerer Betrachtungen. Dort werden noch einige wichtige Parameter in Stufen eingeteilt, wie Schwere der evaporativen Störung, Schwere des Tränenmangels und Oberflächen-Schaden.
Dort wird eine Schwere-Einteilung nach der Tränenmeniskus-Höhe vorgeschlagen:
0,2mm: mild
0,1 mm: moderat
0 mm: schwer
Hinweise auf ein Trockenes Auge
Für ein zuverlässiges Grading des Trockenen Auges ist sicher kein Einzelkriterium ausreichend.
Sowohl bei den Tränenfilmparametern, die man heute oft quantitativ numerisch auswerten kann, (Lipidschicht Dicke, Instabilität/ BUT, Tränenmeniskus, Osmolarität) wie auch bei den Drüsenparametern (Wässrige Sekretion/ Schirmer-1-Test, Öl-Sekretion/ Diagnostische Expression, Meibographie) können einzelne Befunde keinen sicheren Beweis eines Trockenen Auges liefern.
Ein Mangel z.B. der wässrigen Tränensekretion, auch wenn er sehr ausgeprägt (unter 1 mm) ist, kann ein schweres Trockenes Auge nicht sicher nachweisen. Ein praktisch trockener Schirmertest-Streifen sollte vielleicht zuerst zum Verdacht führen, dass dieser falsch ausgeführt wurde, z.B. wenn der Streifen nicht ausreichend weit in den unteren Fornix reichte. Auch isolierte Abweichungen der Lipidschicht Dicke auf dem Tränenfilm oder der Osmolarität sind zwar ein Hinweis aber kein sicherer Nachweis eines Trockenen Auges.
Natürlich macht ein übereinstimmender moderater bis starker Mangel verschiedener Faktoren wie wässriger Tränensekretion, Öl-Produktion, Tränenmeniskus und Tränenstabilität, ein Trockenes Auge zunehmend wahrscheinlich.
Praktische klinische Schweregrad Einteilung
Der zuverlässigste Nachweis eines effektiv “Trockenen” Auges, also eines symptomatischen Oberflächen Schadens mit Tränenfilm Störung, ist der bereits eingetretener Gewebe-Schaden:
dieser ist typischerweise durch eine vorangehende chronische Tränenfilmstörung bedingt.
gelegentlich kann auch mal ein primärer chronischer Gewebeschaden vorliegen, der dann zwangsläufig eine Tränenfilm Störung nach sich zieht.
Der Gewebe-Schaden wird typischerweise als Vitalfärbung im Sinne einer Keratitis superficialis punctata (KSP) nachgewiesen.
Das Ausmass der Vitalfärbung gibt damit auch einen zuverlässigen Hinweis auf den Schweregrad des Trockenen Auges.
Wenn die Auswertung der Vitalfärbung nach dem etablierten Oxford-Schema erfolgt, dann ergibt sich eine Einteilung in die genannten 4 Stufen von leicht über moderat und schwer bis sehr schwer.
Es gibt hier zwar eine weitergehende Stufe 5 für noch schwerere Befunde, die aber für die praktische klinische Arbeit ohne wesentliche Bedeutung ist.
THERAPIE
=> Kurzübersicht über die etablierte Stufentherapie beim Trockenen Auge finden Sie => HIER
=> Prinzipielle Erwägungen zu verschiedenen Therapie-Optionen finden Sie => HIER
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Tieferer Einblick
TIEFERER
EINBLICK
... in die AUGEN-OBERFLÄCHE
und die
Entstehung des TROCKENEN AUGES
TIEFERER
EINBLICK
... in die AUGEN-OBERFLÄCHE
und die
Entstehung des TROCKENEN AUGES
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Die AUGEN-OBERFLÄCHE
Die Augenoberfläche muss ständig feucht sein, um gesund zu bleiben und perfekte Sehschärfe zu erzielen
Was IST die Augenoberfläche ?
=> Das feuchte Schleimhautgewebe an der Vorderseite des Auges !
Die AUGENOBERFLÄCHE ist das feuchte Schleimhautgewebe an der Vorderseite des Augesapfels.
Ausser der sichtbaren Hornhaut/ Kornea und Bindehaut/ Konjunktiva, die in den Tränen gebadet werden, besteht die Augenoberfläche aus Organen, die unter der Haut versteckt liegen: aus der anhängenden Tränendrüse für die Produktion von neuen Tränen und aus den ebenfalls anhängenden Ableitenden Tränenwegen für den Abtransport der ´gebrauchten´ Tränen in die Nase.
Die BINDEHAUT ist ein Hilfsorgan für die Hornhaut/Kornea, das entscheidend zur Gesunderhaltung der Hornhaut beiträgt.
Sie bedeckt die Vorderseite des Augapfels und die Rückseite der Augenlider. Die Bindehaut verbindet daher die Oberflächen von Augapfel und Augenlid zum Konjunktivalsack.
Der Konjunktivalsack ist nur im Bereich der geöffneten Lidspalte zur Aussenwelt offen. Dort wird das Gewebe durch einen Film von Tränen bedeckt - den Tränenfilm, der die empfindlichen Zelloberflächen auch geöffnetem Auge feucht hält.
=> Hier finden Sie tiefer gehende Informationen über die Augenoberfläche
Warum muss die Augenoberfläche FEUCHT sein ?
=> Um ihre Gesundheit und Intaktheit zu erhalten für die Transparenz der Hornhaut !
Nur eine FEUCHTE Hornhaut ist TRANSPARENT
Die Augenoberfläche ist ein feuchtes Schleimhautgewebe um die Hornhaut/ Kornea transparent zu erhalten.
Die Augenoberfläche muss dauerhaft feucht gehalten werden – immer und überall – um intakt und gesund zu bleiben und sie wird daher ständig in der Tränenflüssigkeit gebadet.
Das Medium für die Feuchtigkeit sind die TRÄNEN.
Die Tränenflüssigkeit wird von den Drüsen der Augenoberfläche gebildet und ´nach Gebrauch´ - also nach dem Baden der Hornhaut und Bindehaut - von den Ableitenden Tränenwegen in die Nase abtransportiert.
Die kontinuierliche Neuproduktion von Tränen und ihr Verlauf über die Augenoberfläche, ist daher für ihre Gesundheit und für die Klarheit der Hornhaut - also für intaktes SEHEN - von grösster Bedeutung.
Ebenso ist auch der geregelte Abtransport der ´gebrauchten´ Tränen wichtig, das auf der Augenoberfläche nur Platz für sehr wenig Tränenflüssigkeit ist.
... tatsächlich ist es so, dass nicht einmal ein einziger zusätzlicher Tropfen Flüssigkeit, z.B. von Augentropfen, Platz auf der Augenoberfläche hat und oft die meiste Flüssigkeit davon gleich wieder über den Lidrand abläuft
Im Gegensatz zu einem wirklich `Trockenen´ Auge, kann es bei einer vorübergehenden verstärkten Tränenproduktion durch Augenreizung bei einem "wässrigen Trockenen Auge" und bei einem gestörten Abtransport der ´gebrauchten´ Tränen zu einem Überlaufen der Tränen über den Lidrand mit ´Tränenträufeln´ kommen - medizinisch wird dies als Epiphora bezeichnet.
... wir können daher sehen, dass sich die Verhältnisse an der Augenoberfläche nicht wesentlich von unseren Erfahrungen in anderen Bereichen des täglichen Lebens unterscheiden - sowohl ´zu viel´ wie auch ´zu wenig´ können störend sein ;-)
Was ist der Tränen-FILM ... und was ist seine Funktion ?
=> Eine mehrschichtige Flüssigkeitslage in der Lidspalte auf dem Auge
- Er sichert bei geöffneten Lidern FEUCHTIGKEIT und SEHSCHÄRFE !
Konstante Feuchtigkeit der Hornhaut/ Kornea und der Bindehaut/ Konjunktiva im Bereich der geöffneten Lidspalte werden durch eine dünne Schicht von Tränen ermöglicht - den Tränen-FILM.
Der Tränenfilm ist dünn und gleichmässig genug, um die Sehschärfe nicht zu stören und gleichzeitig ausreichend stabil, um eine Austrocknung des Gewebes durch Verdunstung des Tränenwassers an der Luftatmosphäre zu verhindern.
Die Gleichmässigkeit des Tränenfilms hat eine grosse Bedeutung für die perfekte Sehschärfe weil der Tränenfilm die erste brechende Oberfläche des Auges ist.
Störungen und Ungleichmässigkeiten des Tränenfilms, z.B. beim Trockenen Auge (und auch bei einem feuchten Auge), zeigen sich daher oft zuerst durch eine verminderte oder schwankende Sehschärfe (instabiler Visus).
Der Tränen-FILM hat drei Schichten, die aus den Produkten der verschiedenen Drüsen der Augenoberfläche bestehen:
Schleim (Muzin) aus einzelnen Becherzellen in der Bindehaut bildet eine dünne Schicht auf den Zellen und macht die Gewebeoberfläche erst benetzbar für Wasser.
Wasser, bildet die Hauptmenge der Tränen und wird von der Tränendrüse produziert, die seitlich oben in der Augenhöhle sitzt.
Öl, wird von den Meibomdrüsen im Augenlid produziert und bildet eine sehr dünne Schicht die Oberfläche des Tränenfilms - ähnlich wie Ol auf einer Wasserpfütze am Strassenrand. Das Öl vermindert die Verdunstung des Wassers und verbessert die Stabilität des Tränenfilms.
=> Hier finden Sie tiefer gehende Informationen über den Tränenfilm
Ein Blick in den Tränenfilm
Welche Rolle spielt die Zelloberfläche des Auges ?
=> Erst die intakte Feinstruktur der Augenoberfläche ermöglicht die Befeuchtung mit den wässrigen Tränen
Die Intakte Zelloberfläche ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Befeuchtung des Auges und damit für die Augengesundheit.
Die Zelloberfläche produziert Muzin-Schleimstoffe, die erst die Benetzung der Oberfläche ermöglichen:
einzellige Becherzell-Drüsen produzieren lösliche Muzine. Sie bilden zusammen mit dem Wasser aus der Tränendrüse ein Muzin-Wasser-Gel - dies ist der Hauptteil des Tränenfilms.
alle Zellen bilden membranständige Muzine, die in der Zellmembran fest verankert sind und die wässrigen Tränen an die Zelloberfläche binden.
Daneben kommen einige lösliche Muzine auch aus der Tränendrüse
Die Zellen haben zahlreiche feine Ausstülpungen, die ihre Oberfläche vergrössern und damit die Wasserbindung verbessern.
… entsprechend kommt es bei einer Beschädigung der Zelloberfläche (mechanisch oder chemisch) zu Störungen der Benetzung mit Tränenflüssigkeit und zu vermehrter Trockenheit und Reizung des Auges
Elektronenmikroskopie zeigt die winzigen Strukturen der Augenoberfläche
Becherzellen
Becherzell Drüsen in der Bindehaut produzieren lösliche Muzine und geben sie an die Oberfläche ab in den Tränenfilm. Sie sind bereits im Lichtmikroskop sichtbar.
Becherzellen und Muzine sind pink markiert in der Abbildung links.
Mikrovilli
Die gesamte Zelloberfläche ist bedeckt mit zahlreichen fingerartigen Ausstülpungen (Mikrovilli und Mikroplicae/ Mikrofalten).
diese sind so klein, dass sie erst in der Elektronenmikroskopie klar erkennbar sind (Abbildung rechts)
Glykokalyx
Die Zellmembran der Mikro-Fortsätze wiederum enthält membran-gebundene Muzine/ Schleimstoffe. Sie erscheinen als feine bäumchenartige Strukturen (Glykokalyx, pink markiert in der Abbildung rechts) und ragen in den wässrigen Tränenfilm, den sie dadurch an die Zellen binden. So wird, nach Studien, die Benetzbarkeit der Zelloberfläche hergestellt.
Die zahlreichen Mikro-Fortsätze (Mikrovilli und Mikroplicae) und die integralen Muzine der Glykokalyx in der Zellmembran erlauben die Anhaftung der wässrigen Tränen.
=> hier finden Sie tiefer gehende Informationen über die Feinstruktur der Augenoberfläche
Welche Rolle spielen die AUGENLIDER ?
=> Die Augenlider verteilen die Tränen zum wichtigen Tränen-FILM in der geöffneten Lidspalte auf der Augenoberfläche !
Die Augenlider sind sehr wichtig für die Gesundheit des Auges.
Die Wischbewegung des Oberlides beim LIDSCHLAG
verteilt die Tränen in den dünnen und gleichmässigen Tränen-FILM.
es wird auch Öl aus den Meibomdrüsen in den Lidern ausgepresst
und das Öl oben auf dem Tränenfilm verteilt.
Der Tränenfilm dient der Feuchthaltung des Gewebes in der geöffneten Lidspalte und ist gleichzeitig die wichtigste Oberfläche zur korrekten Brechung des eintretenden Lichts für eine perfekte Sehschärfe.
Notwendige Voraussetzungen für einen stabilen Tränen-FILM und damit für eine gesunde Augenoberfläche und eine perfekte Sehschärfe sind eine nach Menge und Qualität ausreichende PRODUKTION der Tränenflüssigkeit durch die Drüsen und die FORMATION eines ausreichend stabilen Tränen-FILMS durch die intakte Funktion der Augen-Lider …
... entsprechend kann eine Schädigung der Drüsenfunktion und/oder eine Schädigung der Lidfunktion zu einem "Trockenen" Auge führen - wenn dies chronisch besteht kann es in die Krankheit des "Trockenen Auges" übergehen.
WARUM ist die Augenoberfläche so WICHTIG ?
=> Die gesunde Augenoberfläche ist eine Voraussetzung für das SEHEN !
Die gesunde Augenoberfläche erlaubt ein klares Fenster für das Auge, um das Licht aus der Umwelt zu sehen.
Ohne eine gesunde Augenoberfläche werden alle späteren Schritte des Sehprozesses bedeutungslos.
Tieferer EINBLICK in ... Das TROCKENE AUGE
Das TROCKENE AUGE ist eine Störung der dauerhaften Befeuchtung der Augenoberfläche mit einer Störung der Sehschärfe und nachfolgender Schädigung des Gewebes. Dies führt dann zu den Beschwerden des Patienten und zu den klinischen Befunden der Oberflächenschädigung
Was ist das TROCKENE AUGE ?
=> Das Trockene Auge ist ein MANGEL der ständigen Befeuchtung durch den Tränen-FILM - meist mit nachfolgender Gewebe-SCHÄDIGUNG
Die Krankheit ´TROCKENES AUGE´ wird medizinisch auch bezeichnet als "Keratokonjunktivitis Sicca" (KCS), also "Trockenheits Entzündung von Hornhaut und Bindehaut" oder auch kürzer als Sicca-Syndrom (Trockenheits-Syndrom).
Umgangssprachlich sind auch einfach die Bezeichnungen ´Trockenes´ Auge, ´Trockene Augen´, ´Brennende Augen´, ´Schwere Lider´ oder ´Müde Augen´ ... sowie viele andere Begriffe verbreitet, die in der einen oder anderen Weise eine Reizung der Augenoberfläche andeuten.
Das TROCKENE AUGE ist eine komplexe Regulationsstörung der Funktionellen Anatomie der Augenoberfläche, die die dauerhafte Feuchtigkeit des Gewebes und damit seine Gesundheit und eine perfekte Sehschärfe reduziert.
Dies geht typischerweise einher mit subjektiven Symptomen von verschiedenen Graden von Reizung und Schmerzen der Augenoberfläche sowie klinischen Befunden von Tränenmangel und entsprechender Gewebezerstörung sowie Störungen der Sehschärfe, meist im Sinne einer schwankenden Sehschärfe oder des ´Verschwommen-Sehens´.
Selten kann eine Gewebeschädigung auch zuerst auftreten bei einer Sicca
Dies kommt vor, wenn die Störung der Gewebeoberfläche durch eine andere Grunderkrankung bedingt ist. Dann kann ein Trockenes Auge durch eine primäre Schädigung des Gewebes auftreten, die erst danach zu Tränenfilmstörungen führt. Beispiele sind:
ein ernährungsbedingter starker Vitamin A Mangel oder
eine lokale oder systemische entzündliche Erkrankung
die chronische Einwirkung von zell-schädigenden Konservierungsmitteln in Augentropfen, vor allem wenn diese über einen längeren Zeitraum und mehrmals täglich getropft werden
auch Kontaktlinsentragen kann zu einer lokalen Plattenepithelmetaplasie im dem Bereich des Augapfels führen, in dem sie Kontaktlinse sich hin- und her bewegt.
In den weiter entwickelten Ländern sind systemische entzündliche Erkrankungen als primäre Gewebeschädigung bei einer Sicca häufiger. Mit der Zunahme von Knochenmark-Transplantationen steigt auch die Zahl von Abstossungs-Reaktionen im Sinne einer ´Graft-versus-Host-Disease´ (GvdH), die auch das Auge betreffen kann und dann häufig eine Sicca auslöst.
In weniger entwickelten Regionen der Welt dagegen ist eine primäre Schädigung des Gewebes häufiger durch einen ernährungsbedingten starken Vitamin A Mangel leider noch häufig. Die Plattenepithelmetaplasie der Konjunktiva (siehe Abbildung) bei der auftretenden Sicca wird dann sogar als diagnostischer Marker für den Vit. A Mangel verwendet.
Was sind die URSACHEN des TROCKENEN AUGES ?
=> Die typischen Ursachen des Trockenen Auges sind ein Mangel Tränen-Produktion/ Sekretion durch die Drüsen und/ oder ein Mangel der Ausbreitung des Tränen-FILM durch eine Störung des Lidschlages
Der Krankheitsmechanismus des Trockenen Auges ist eigentlich recht einfach: Grundlegende kausale Faktoren für die Erkrankung sind
ein Mangel der Drüsen-SEKRETION/ PRODUKTION von Tränen (mit einer ungenügenden Menge und/oder ungenügenden Qualität der Tränenflüssigkeit - sowie
eine ungenügende BILDUNG/ Formation/ Ausbreitung des Tränen-FILM aus der vorhandenen Tränenflüssigkeit durch verschiedene Störungen der Augenlider und des Lidschlages (zusammenfassend bezeichnet als Lid- und Blinzel- Dysfunktion - LBD).
Die Störungen der Drüsen und der Lidfunktion führen dann zur STÖRUNG des Tränen-FILMs auf dem Auge und damit zu ´Lücken´ in der ständigen Befeuchtung ... mit nachfolgenden Gewebeschäden der empfindlichen Zelloberfläche des Auges.
Von den möglichen Drüsenstörungen ist, nach aktuellen wissenschaftlichen Studien, nicht die Störung des Tränenwassers sondern vor allem die Störung der Öl-Schicht auf de Tränenfilm besonders wichtig.
Da bei einem Öl-Mangel auch ausreichendes Tränenwasser sehr schnell verdunstet (siehe nebenstehende Animation), ist der Öl-Mangel bei einer Störung der Öl-bildenden Meibomdrüsen für vier von fünf Patienten mit Trockenem Auge die primäre Ursache der Erkrankung.
Symptome des Trockenen Auges
Was sind typische Symptome des TROCKENEN AUGES ?
Typische subjektive SYMPTOME sind verschiedene Grade von Augen-Trockenheit, Verschwommen-Sehen, Augen-Reizung und Schmerzen !
Die grundlegenden kausalen Faktoren von ungenügender Tränen-Produktion und/oder ungenügender Ausbreitung eines (ausreichend stabilen) Tränen-FILMS ...
... führen zu den grundlegenden Pathologien des Trockenen Auges, nämlich der Instabilität des Tränenfilms und der nachfolgender Austrocknung und Schädigung des Gewebes.
Diese beiden Pathologien erklärt die typischen Symptome des Trockenen Auges:
Trockenheitsgefühl
das Gefühl von Trockenheit ist vielleicht die häufigste und daher namensgebende Beschwerde - obwohl viele andere Symptome möglich sind
Feuchtes Auge
anfänglich kann auch gelegentlich ein vermehrter Tränenfluss vorkommen und ´wässrige Augen´ abwechselnd mit Augen-Trockenheit
... dies wird ausgelöst durch eine reflektorische Aktivierung der Tränenproduktion - ein Schutzreflex der Augenoberfläche
Reizung verschiedenen Grades bis zum Schmerz
auch dumpfes Druckgefühl um das Auge herum und sogar hinter dem Auge sind möglich
dies erklärt auch die häufige Beschreibung des Trockenen Auges als:
´Schwere´ Augenlider oder ´Müde´ Augen
´Schwere Augenlider´ und ´Müde Augen´ beschreiben die subjektive Wahrnehmung einer ständigen erhöhten Reibung zwischen Augenlidern und Augapfel bei chronischen Trockenheit und Gewebereizung
Schwankende Sehschärfe/ Verschwommen-Sehen
Sehstörungen sind häufig und bestehen meist in gelegentlichem Verschwommen-Sehen oder schwankender Sehschärfe - sie entstehen durch eine ungleichmässige Dicke des Tränenfilms und werden typischerweise durch mehrmaliges verstärktes Blinzeln besser.
zunehmende Probleme beim Kontaktlinsentragen
da Kontaktlinsen erhöhte Anforderungen an den Tränenfilm stellen und auch die Verdunstung der wässrigen Tränen erhöhen kommt es zu zunehmender Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, vor allem von Weichen Hydrogel Kontaktlinsen
Augenrötung
eine Augenrötung ist typisch bei chronischer Reizung - aber meist nicht sehr ausgeprägt bei mildem bis moderatem Trockenen Auge
Es ist typisch für das Trockene Auge, dass die subjektiven Symptome nicht immer exakt mit den klinischen Befunden übereinstimmen.
Klinische BEFUNDE
Typische klinische Befunde des Trockenen Auges sind
verminderte Tränenmenge,
geringe Stabilität des Tränenfilms, und damit eine unzureichende Benetzung des Gewebes die zur
Schädigung der Gewebeoberfläche führt !
Was sind typische klinische Befunde des Trockenen Auges ?
die Stabilität des Tränenfilms wird bestimmt durch die Tränenfilm-AufbruchsZeit, TAZ)
wird typischerweise untersucht durch Anfärbung des sonst weitgehend unsichtbaren Tränenfilms mit einem blau-grünen Vital-Farbstoff (Fluoreszein)
Der Normalwert sollte bei mindestens 10 Sekunden liegen bis der Tränenfilm aufbricht und damit einen neuen Lidschlag auslöst, der dann einen neuen intakten Tränenfilm ausbreitet.
zu Beginn der Erkrankung des Trockenen Auges kann es auch zu gelegentlichen Episoden eines verstärkten Tränenflusses mit wässrigem Auge kommen, die mit Augentrockenheit abwechseln
=> weitere Informationen dazu finden Sie HIER
Defekte der Zelloberfläche / Vitalfärbung (normal: keine Anfärbung)
Ein instabiler Tränenfilm löst durch den häufigen frühzeitigen Aufbruch trockene Stellen im Epithel der Augenoberfläche aus.
Dort wird das Oberflächen Epithel durch 2 wesentliche Schädigungs-Mechanismen (Sekundäre pathogenetische Faktoren) gestört: erhöhte mechanische Reibung und erhöhte Osmolarität.
Die verletzten, angetrockneten Zellen lassen sich an der Kornea mit dem Vitalfarbstoff Fluoreszein anfärben. An der Konjunktiva färbt Lissamingrün meist besser. Die Defekte erscheinen als kleine Färbungspünktchen (als Keratitis superficialis punctata, KSP) in der Biomikroskopie mit der Spaltlampe. Tiefer gehende Informationen zur Vitalfärbung finden Sie => HIER.
=> Diese Vitalfärbung ist ein weiterer wichtiger Test beim Trockenen Auge, da er den Schweregrad der Trockenheit der Gewebeschädigung und damit des Trockenen Auges anzeigt.
Störung der WÄSSRIGEN Tränen-Produktion (normal: > 10 mm)
Bei moderatem bis fortgeschrittenem Trockenen Auge ist oft auch die Wässrige Tränenproduktion gestört - entweder im Sinne einer reduzierten wässrigen Produktion oder, gelegentlich als überschiessende Sekretion.
Meist (in 4 von 5 Fällen) ist beim Trockenen Auge ein Öl-Mangel bei Meibomdrüsen Dysfunktion mit nachfolgender Hyperevaporation die primäre Ursache des Trockenen Auges. Aber durch Schädigung des Gewebes einschlisslich der Nervenfasern können doch Störungen der neuralen Autoregulation der Tränensekretion entstehen.
Daher ist es doch nützlich einen orientierenden Eindruck über die Produktionsleistung der Tränendrüse für die wässrigen Tränen zu haben.
Der geeignete Test für die maximale Produktionskapazität der Tränendrüse ist der Schirmer-1-Test (ohne vorherige Lokalanästhesie). Daher empfiehlt es sich, eine vorangehende Bestimmung der Tränenfilmstabilität und eine anschliessende Vitalfärbung mit Fluoreszein ohne Zusatz eines Lokalanästhetikums durchzuführen.
REDUZIERTES TRÄNEN-VOLUMEN
auf der Augenoberfläche
(meist) durch erhöhte Verdunstung des Tränenwassers - als ´Evaporatives Trockenes Auge´ bezeichnet... oder
(wesentlich seltener) durch eine verminderte Menge der (wässrigen) Tränensekretion von der Tränendrüse
bezeichnet als ´primärer wässriger Tränenmangel´
Diagnostisch
wird ein effektiver Tränenmangel an der Augenoberfläche am einfachsten festgestellt durch eine Beobachtung oder Vermessung des Tränenmeniskus.
weiterführend sind: Tränenfilm-Tests und Drüsen Tests
ÖL MANGEL
(nach Menge oder Qualität oder beidem) mit Störung der Lipidschicht auf dem Tränenfilm und nachfolgender verstärkter Verdunstung
dies ist eine typische Folge der Meibomdrüsen- Dysfunktion´, (MDD) - sieist der Hauptgrund für ein Trockenes Auge.
Diagnostisch:
lässt sich die Funktion der Meibomdrüsen am einfachsten prüfen durch eine ´Diagnostische Expression´
Genauere Diagnosen und Quantifizierungen werden möglich durch Interferometrie und Meibographie.
Verschwinden von Meibomdrüsen Gewebe
(im Engl. bezeichnet als ´Gland Drop-Out´) bei der optischen Betrachtung (Meibographie) der sonst nicht sichtbaren Meibomdrüsen, die versteckt im Augenlid liegen.
Veränderungen am Lidrand wie:
Schaum und Ablagerungen auf dem Lidrand durch veränderte Fette der Meibomdrüsen
verstärkte Rötung und verstärkte Füllung der Blutgefässe
Demodex Milben an den Wimpern
verstopfte Meibomdrüsen-Öffnungen mit Vorwölbung oder Austreten von verhärteten Fetten der Meibomdrüsen
Abrundung und Unregelmässigkeiten der hinteren Lidkante
Schädigung des Epithels => KSP
Erhöhte Reibung und erhöhte Tränenfilm-Osmolarität bei Tränenfilmstörungen führen zur Schädigung mit Defekten der Augenoberfläche. Tiefer gehende Informationen zur Vitalfärbung finden Sie => HIER.
Dies betrifft zuerst das Oberflächen-Epithel und ist nachweisbar durch Anfärbung mit Vitalfarbstoffen. Defekte treten auf :
an der Hornhaut/ Kornea und an der Bindehaut/ Konjunktiva ais Keratitis superficialis punctata (KSP)
aber auch an der hinteren Lidkante des Lidrandes - als Lid Wiper Epitheliopathie (LWE)
Erhöhte Mengen von Entzündungs-Mediatoren
Entzündungsmediatoren werden typischerweise gebildet durch die Gewebezerstörung beim Trockenen Auge und sie treten auf in den Tränen und im Gewebe. Dies sind verschiedene Faktoren, z.B.
entzündliche Zytokin- und Chemokin-Signalstoffe
nachfolgende Aktivierung von Gewebe zersetzenden Enzymen (Matrix-Metalloproteinasen, MMP).
Diagnostisch lässt sich die an der Augenoberfläche häufigste Protease (MMP9) mit einem Schnelltest nachweisen.
Schädigung des Bindegewebes => LIPCOF
Wenn die Oberflächenschädigung voranschreitet und Entzündungsreaktionen dazu kommen, wird auch das unter Epithel liegende Bindegewebe beschädigt. Dabei treten typischerweise Lidkanten-Parallele Conjunctivale Falten (LIPCOF) auf.
LIPCOF sind das Zeichen einer fortgeschrittenen Zerstörung des Gewebes durch die Aktivierung von Gewebe zerstörenden Enzymen, meist Matrix-Metalloproteinase (vor allem MMP9).
Durch die Gewebezerstörung wird die Bindehaut zunehmend lockerer und und ´schlägt Falten´. Sie treten schon durch die geringen Kräfte des normalen Lidschlages über die Oberfläche des Augapfels auf. Die hintere Lidkante schiebt dann beim Gleiten über den Bulbus die aufgelockerte Konjunktiva wie ein Schneepflug vor sich her.
Diagnostisch sind LIPCOF Falten in der Spaltlampe gut beurteilbar - besser nach Anfärbung des Tränenfilms mit Fluoreszein.
Nervensystem Regulation
Die Augenoberfläche wird durch das Nervensystem aus den peripheren Nerven und dem Zentralen Nervensystem gesteuert. Es dient
zur Regulation der Funktion (z.B. Drüsensekretion und Lidschlag) und auch
zur sensorischen Wahrnehmung von Reizen und Schmerz.
Neben dem Nervensystem sind auch andere Regulationssysteme wie das Hormonsystem und das Immunsystem daran beteiligt, die Augenoberfläche gesund zu erhalten.
Wichtige Funktionen wie die Tränensekretion und ein ausreichender Lidschlag werden überwiegend reflektorisch, also automatisch, reguliert.
Zumindest beim Lidschlag gibt es aber eine willkürliche Möglichkeit zur Beeinflussung,
So sind z.B. willkürlich durchgeführte Lidschläge und besonders kraftvoll durchgeführte Lidschläge möglich, die helfen können die Befeuchtung des Auges zu verbessern (Blinzel-Übung).
Bei Sehaufgaben mit starker Konzentration kann der Lidschlag teilweise unterdrückt werden, so dass ein seltener Lidschlag entsteht, der nicht ausreicht zur Befeuchtung.
Es kann aber auch zu häufig geblinzelt werden, bedingt durch eine Sehaufgabe oder einfach durch ´Nervosität´. Dies ist oft mit inkompletten Lidschlägen (´Nervösen Lidschlägen´) verbunden, die das Auge im unteren Bereich unbefeuchtet lassen.
Reiz und Neurale Regulation von Tränenfluss und Lidschlag
Die sensorische Reizung der Augenoberfläche beim Trockenen Auge, z.B. durch Trocknung, Reibung, Hyperosmolarität oder Verletzung, gelangt als Signal über die sensiblen Gesichts-Nerven (Hirnnerv V, N. trigeminus) zum zentralen Nervensystem (ZNS).
Dort werden die Signale verarbeitet und die Funktion des Auges nach Bedarf automatisch reguliert im Hirnstamm.
Über Nervenfasern, die von Hirnstamm und Gehirn zum Auge zurück laufen, über den sekreto-motorischen Gesichtsnerv (Hirnnerv VII, N. facialis), werden z.B. der Tränenfluss und der Lidschlag reguliert.
So erklärt sich auch, warum chronische Reizung beim Trockenen Auge gelegentlich zu überschiessender Reizsekretion und ´Feuchtem Auge´ führen kann
überschiessende Tränenbildung ist ein Schutzreflex des Auges. Dies ist ein an sich nützlicher Versuch, einen ´Reiz´, wie einen Fremdkörper an der Oberfläche, einfach ´wegzuspülen´. Bei chronischer Reizung im Gewebe selbst kann dies allerdings nicht funktionieren.
Gleichzeitig geraten Signale auch zur Hirnrinde, so dass sie bewusst wahrgenommen werden können und bei Bedarf bewusst reagiert werden kann.
Regulation des Lidschlages - Normal, Selten oder Inkomplett
Die Verarbeitung der Nerven-Signale von der Augenoberfläche ist komplex und wird von verschiedenen Zentren im ZNS beeinflusst.
Der Lidschlag wird im Prinzip durch den Lidschlag-Reflex gesteuert. Wenn der Tränenfilm auf der Augenoberfläche aufbricht, kommt es zu einer beginnenden Austrocknung des Gewebes mit Reizung der dort liegenden Nervenendigungen.
Dadurch wird ein Lidschlag ausgelöst, der einen neuen gleichmässigen Tränenfilm ausbreitet und damit den Nervenreiz wieder zum Verschwinden bringt.
Der reflektorische Lidschlag geschieht weitgehend unbewusst, obwohl ein Lidschlag natürlich bewusst wahrgenommen werden kann und auch bewusst gesteuert werden kann.
Seltener Lidschlag
Bei erhöhter Aufmerksamkeit durch anstrengende Sehaufgaben kann der Lidschlag bewusst verzögert oder unterdrückt werden.
Dies betrifft viele alltägliche Tätigkeiten, z.B. beim Lesen, vor allem an Computer-Bildschirmen, beim Fernsehschauen oder auch beim Autofahren, vor allem bei Nacht, usw.
Dann wird das Auge länger offen gehalten, um den ´wichtigen´ Seheindruck nicht zu unterbrechen, auch wenn schon ein Trockenheits-Reiz von der Augenoberfläche kommt.
In der Abbildung wird das Auge schon rot durch die Reizung, bevor endlich ein Lidschlag erfolgt.
Der Lidschlag kann dann deutlich seltener erfolgen als der Normalwert von ca. 5-10 mal pro Minute. Da der Tränenfilm nur etwa 10-20 Sekunden stabil ist, kann dann die Augenoberfläche leicht trocken werden.
So kann seltenes Blinzeln ein Trockenes Auge erzeugen oder verschlimmern.
Inkompletter Lidschlag
Andererseits kann nicht nur die Häufigkeit sondern auch der komplette Ablauf eines Lidschlages beeinflusst werden.
Beim ´nervösen Lidschlag´ durch Unkonzentriertheit, Nervosität, oder habituell durch Gewohnheit, kann der Lidschlag häufiger als notwendig durchgeführt werden und ist oft inkomplett, ohne dass dies bewusst wahrgenommen wird.
Inkompletter Lidschlag bedeutet, dass sich das Oberlid beim Lidschluss nicht komplett schliesst. Daher kann der Tränenfilm nicht komplett erneuert werden kann. Der unterer Teil des Tränenfilms bleibt dann immer relativ trocken und dort finden sich vermehrt Beschädigungen der Zelloberfläche.
Inkomplette Lidschläge sind recht häufig und sind daher ein häufiger Ko-Faktor beim Trockenen Auge. Allerdings werden sie vom Patienten selbst nicht bemerkt und sind vom Arzt teils nur schwer zu diagnostizíeren ohne spezielle Geräte.
Reiz, Irritation und die Verarbeitung zum Schmerz-Gefühl
Es gibt prinzipiell einen gewissen Unterschied zwischen der reinen ´Wahrnehmung´ eines Reizes von der Augenoberfläche, der in der Hirnrinde (Kortex) erfolgt, und der Bewertung diese Reizes im ´untergeordneten´ Limbischen System.
´Schmerz´ ist keine Wahrnehmung im eigentlichen Sinne, sondern eine Konstruktion des Gehirns.
Diese Konstruktion resultiert aus der emotionalen Bewertung einer Wahrnehmung. Die Bewertung erfolgt vor allem im sogenannten limbischen System und durch andere emotionale Instanzen. In die subjektive Bewertung fliessen zahlreiche weitere Dinge, wie Erfahrungen und Erwartungen etc. ein.
Allerdings sind für den individuellen Menschen die beiden Instanzen von ´Wahrnehmung´ und dem, was als ´Schmerz´ erscheint, nicht immer sauber zu trennen. So ist letztlich ist nicht immer ganz klar, wer von den verschiedenen Instanzen im Gehirn ´Koch oder Kellner´ ist.
An der Augenoberfläche bedeutet dies, dass die Stärke eines Reizes an der Augenoberfläche und die Schmerzgefühle, die der Patient subjektiv wahrnimmt nicht immer eng verbunden sind.
Unterschied zwischen klinischem Befund und Wahrnehmung des Patienten
Warum stimmen beim Trockenen Auge die Symptome oft nicht mit den klinischen Befunden überein ?
=> ... das ist noch nicht ganz geklärt und ist Gegenstand aktueller Forschung !
Es ist typisch für das Trockene Auge, dass die Schwere der subjektiven Symptome des Patienten im Sinne von Schmerzen nicht immer mit den klinisch feststellbaren Befunden übereinstimmen.
Subjektive Bewertung
Daher kann die subjektive Bewertung eines Reizes von der Augenoberfläche durchaus über die objektive Wahrnehmung dominieren. Dies kann von der ´Tagesform´ des einzelnen Menschen abhängen, kann aber auch bei verschiedenen Menschen interindividuell sehr unterschiedlich sein.
Das kann sich so äussern, dass die subjektiven Symptome einen starken Leidensdruck des Patienten bewirken während klinisch wenig oder manchmal keine objektiven Befunde feststellbar sind - hier ist unter Umständen an ein Schmerzsyndrom zu denken.
Andererseits kann aber auch ein Patient mit erheblich ausgeprägten klinischen Befunden, z.B. einer anfärbbaren Oberflächenschädigung (Vitalfärbung), nur wenig oder keine subjektiven Symptome im Sinne einer Reizung oder von Schmerzen haben. Solch ein Patient wird dann vermutlich wenig Neigung zu einer medizinisch vielleicht angezeigten Therapie haben.
Schmerz-Syndrom
Störung der Schmerz Verarbeitung können zu einem Schmerz-Syndrom führen.
Schmerz hat den biologischen Sinn auf eine Beschädigung des Körpers hinzuweisen und damit ein Signal für Gefahr zu geben. Bei andauernden chronischen Schmerzreizen können Störungen im Bereich des Schmerzsystems auftreten. Weiterleitungswege der Nerven im Schmerzsystem können dann gebahnt werden und sich zunehmend verfestigen. Dann kann ein Schmerzeindruck weiter bestehen, auch wenn die Schmerzreize am Körper abnehmen oder der Gewebeschaden bereits geheilt ist.
Damit hat dann ein Schmerz seinen eigentlichen Sinn als Warnsignal verloren und wird zu einem Teil der Krankheit. Diese Schmerzen werden als “Neuropathische” Schmerzen, also krankhafte Schmerzen, beschrieben.
Das bedeutet, dass für den Patienten ein subjektiver Schmerzeindruck weiter bestehen kann, obwohl durch eine erfolgreiche Therapie des Trockenen Auges bereits eine Besserung am Zustand der Augenoberfläche eingetreten ist.
Psychosomatische Einflüsse
Psychosomatische Einflüsse auf ein Krankheitsgeschehen und auf die Wahrnehmung durch den Patienten sind seit langen Jahren ein etablierter und ernst zu nehmender Teil der Medizin. Neben anderen Symptomen wie, z.B. unspezifischen Rückenschmerzen, funktionellen Herz-Kreislaufbeschwerden oder Verdauungsstörungen, können Psychosomatische Einflüsse, nach vielen Studien, auch beim Trockenen Auge eine Rolle spielen.
Wenn die Beschäftigung mit der Erkrankung der wichtigste Teil des Lebens wird, könnte dies ein Anlass sein, auch die Hilfe der Psychosomatik zu suchen.
WIE entsteht ein Trockenes Auge ?
... und wie wird es CHRONISCH ? ? ?
Trockene Auge wird stark beeinflusst durch Regulatorische Systeme und Risikofaktoren
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Funktion der Augenoberfläche
Eine Störung positiver Faktoren und das Auftreten von negativen Faktoren (Risikofaktoren) verschlechtern die normale Funktion des Gewebes und erhöhen daher das Risiko für das Auftreten eines Trockenen Auges und für die Schwere der Erkrankung.
Die komplexe Störung der Funktion und Struktur der Augenoberfläche beim Trockenen Auge führt zu einem Mangel der basalen Funktionskomplexe für die ständige Feuchthaltung des Gewebes.
Das Entstehen eines Trockenen Auges wird durch verschiedene Faktoren begünstigt:
REGULATORISCHE SYSTEME
Störung der Regulation
Störungen des Nervensystems, des Endokrinen Hormonsystems und des Immunsystems verschlechtern die Funktion der Augenoberfläche.
Alter und weibliches Geschlecht (in Verbindung mit relativem Mangel von ´männlichem´ Androgen-Hormon sowie einem Überschuss an ´weiblichem´ Östrogen) nehmen wesentlichen Einfluss auf die Augenoberfläche.
EXTERNE RISIKO FAKTOREN
wirken meist austrocknend
Negative externe Einfluss-Faktoren sind RISIKO-FAKTOREN für die Erkrankung. Sie beein-flussen die TRÄNEN-FLÜSSIGKEIT auf dem Auge und überbeanspruchen die normale Funktions-kapazität - sind aber oft leicht zu beeinflussen. Meist sind es austrocknende Umwelteinflüsse wie Hitze, Trockenheit, Wind - auch konzentrierte Sehaufgaben mit seltenem Lidschlag. In klimati-sierten Büroumgebungen mit Bildschirmarbeit sind diese Risikofaktoren oft kombiniert und können so zum trockenen "Büroauge" (engl."Office Eye") führen.
INTERNE RISIKO FAKTOREN
Störung der Organe
Negative interne Einfluss-Faktoren sind ebenfalls RISIKOFAKTOREN für die Erkrankung.
Sie wirken auf das GEWEBE, das die Tränen produziert und können die normale Funktion der Augenoberfläche verschlechtern.
Es handelt sich dabei z.B. um Alter und Geschlecht, wie auch um chronische Erkrankungen oder chronische Medikamenten-Einnahme, Ernährung und Trinkmenge etc. . Viele dieser inneren Risikofaktoren sind schwer zu beeinflussen.
Warum neigt das Trockene Auge zur VERSCHLIMMERUNG ?
… ohne ausreichende Therapie
=> Tränenmangel mit reduzierter Befeuchtung der Augenoberfläche und nachfolgenden Gewebeschäden beeinflussen sich negativ und verstärken sich gegenseitig selbst !
Selbstverstärkende Entzündungsmechanismen
Die komplexen pathologischen Veränderungen beim Trockenen Auge beeinflussen sich gegenseitig und bilden dabei selbstverstärkende Regelkreise die oft auch als Teufelskreise bezeichnet werden.
Dies führt oft zur Verschlimmerung der Erkrankung wenn keine ausreichende Therapie durchgeführt wird.
Entzündung ist ein wichtiger Verstärkungsmechanismus
Entzündung ist ein mächtiger Mechanismus für die Verschlimmerung der Erkrankung des Trockenen Auges.
Entzündung ist ein grundlegender Mechanismus von Zellen zu ihrer Verteidigung. gegen Verwundung und Schädigung. Dies kommt typischerweise auch beim Trockenen Auge vor durch die Instabilität des Tränenfilm und die nachfolgende erhöhte mechanische Reibung und erhöhte Osmolarität des Tränenfilms.
Entzündungsmechanismen verursachen Gewebezerstörungen um den vermeintlichen Schädling zu überwinden und sollen danach zur Gewebereparatur führen.
Bei Erkrankungen wie dem Trockenen Auge kann die andauernde Gewebeschädigung zur Entstehung einer chronischen Entzündung führen.
Wenn die Entzündung chronisch wird, dann verwandelt sie sich in einen negativen und destruktiven Prozess weil die anfängliche Gewebezerstörung nicht durch eine ausreichende Reparatur abgelöst werden kann und so immer stärker wird. Dadurch entstehen selbstverstärkende Regelkreise (´Teufelskreise´) der Krankheitsverschlimmerung.
Dieser mächtige Mechanismus kann den Krankheitsprozess erheblich verschlimmern.
In solchen Fällen eines moderaten bis schweren Trockenen Auges ist es oft sinnvoll, wenn die Behandlung vorübergehend anti-entzündliche Therapieansätze enthält zusätzlich zu Tränenersatzmitteln und zur physikalischen Lidrandtherapie mit Lidrandhygiene.
=> hier finden Sie mehr Informationen über Entzündungsreaktionen beim Trockenen Auge und ihre Therapie
Wann wird ein "Trockenes" Auge zu der Erkrankung des Trockenen Auges?
Wenn ein ´Trockenes´ Auge chronisch wird - dann kann sich eine gelegentliche, vorübergehende Störung zu einer Chronischen ERKRANKUNG entwickeln !
Ein Gelegentliches “Trockenes” Auge ist noch keine Krankheit
Die meisten von uns haben vermutlich bereits einmal ein vorübergehendes Gefühl eines ´Trockenen´ Auges gehabt, z.B. wenn wir ungewöhnlich starken austrocknenden Umwelteinflüssen ausgesetzt waren. Dies sind z.B. niedrige Luftfeuchte, hohe Temperatur, Wind, oder seltenes Blinzeln bei konzentrierter Arbeit in klimatisierter Raumluft.
Solch ein ´Trockenes´ Auge ist typischerweise ein nur kurz andauernde Zustand, der sich schnell wieder bessert und verschwindet wenn wir uns dessen bewusst werden und vermehrt Blinzeln oder die austrocknende Umgebung verlassen.
Wenn “Trockenheit” chronisch wird ... dann kann sich dieser Zustand in eine Erkrankung verwandeln
Nur wenn das Gefühl der ´Trockenheit´ dauerhaft anhält und nicht gebessert werden kann durch die Vermeidung der austrocknenden Umweltfaktoren und durch vermehrten, bewussten und verstärkten Lidschlag ...
… dann wird der vorübergehende ´Zustand´ chronisch und ein gelegentliches “Trockenes” Auge kann zur Erkrankung des Trockenen Auges fortschreiten.
Dies ist typischerweise verbunden mit einer Zunahme der DAUER und SCHWERE der Symptome und der klinischen Befunde durch eine zunehmende Störung und Schädigung des Gewebes der Augenoberfläche. Einige wichtige Risikofaktoren begünstigen das Auftreten und die Schwere des Trockenen Auges.
Viele verschiedene und sich gegenseitig beeinflussende selbst-verstärkende Regelkreise der Krankheits Verschlimmerung (oft als ´Teufelskreise´, engl. ´VICIOUS CIRCLES´, bezeichnet) kommen beim Chronischen Trockenen Auge vor und können zum klinischen Vollbild einer chronisch-fortschreitenden Gewebezerstörung mit einem Funktionsverlust der Augenoberfläche führen