Meibomdrüsen Sondierung
Die Drüsen Sondierung ist eine chirurgische Technik, die ein hohes Maß an Geschicklichkeit erfordert und daher als dritte Behandlungslinie bei ansonsten therapieresistenten Obstruktionen der Meibom-Drüsen angesehen wird. Dabei wird ein Metallinstrument in die Drüsen eingeführt, um die Drüsenstruktur und -funktion mechanisch zu verbessern.
Bei der Drüsen Sondierung wird eine Metallsonde zur mechanischen Öffnung von Verstopfungen verwendet
Die chirurgische Drüsen Sondierung wurde von Dr. Steven Maskin in den USA für die direkte mechanische Öffnung von Drüsenobstruktionen bei MGD entwickelt.
Da diese Technik ein hohes Maß an chirurgischem Geschick erfordert, gilt sie als dritte Behandlungslinie, wenn frühere gerätegestützte Behandlungen der zweiten Linie wie die automatisierte vektorielle Thermopulsation (VTP) mit dem Lipiflow-Gerät oder Lichttherapien wie intensives gepulstes Starklicht (IPL) und Low-Level-Farblichttherapie (LLLT) keine ausreichende Besserung bei einem individuellen Patienten erbracht haben.
Zur Sondierung wird ein dünnes Metallinstrument verwendet, das einer etwas stumpfen Nadel ähnelt. Sein Durchmesser entspricht dem Durchmesser der Drüsenöffnung am hinteren Lidrand, der etwa 0,1 Millimeter (100 Mikrometer) beträgt. Die Metallsonde ist in verschiedenen Längen im Bereich von einigen Millimetern erhältlich.
Nach wiederholter örtlicher Betäubung durch Augentropfen und/oder -salben wird die Metallsonde durch die Drüsenöffnung in den zentralen Ausführungsgang einer Meibom-Drüse eingeführt (siehe animiertes Bild) und dann vorsichtig vorwärts geschoben, bis ein Widerstand bemerkt und überwunden wird, um den Ausführungsgang wieder zu öffnen.
Verstopfungen der Drüsen können nicht nur an der Mündung liegen, sondern auch in der Tiefe auftreten und mit einer spürbaren Gewebereaktion überwunden werden (Steven Maskin, persönliche Information). Daher kann es erforderlich sein, die Sonde bis zu einer bestimmten Tiefe einzuführen, wenn die Sondierung der Öffnung allein nicht ausreicht, um eine Obstruktion zu lösen.
Anschließend werden die wieder geöffneten Drüsen manuell ausgedrückt, um das angesammelte Sekret vollständig zu entfernen. Manchmal fliesst das gespeicherte Sekret frei ab, sobald die Obstruktion geöffnet wird. Um die Genauigkeit und Sicherheit der Technik zu verbessern, wurde eine Verfeinerung eingeführt, bei der eine Sondierung unter Kontrolle durch Bildgebung der Drüsen (Meibographie) verwendet wird. Dadurch soll sich die Position der Sonde relativ zu und innerhalb der Drüsen besser kontrollieren lassen.
Die Sondierung der Drüsenkanäle birgt das Risiko von Gewebeverletzungen
Die mechanische Einführung eines nadelähnlichen Metallinstruments in die kleinen und empfindlichen Gänge der Meibomdrüsen birgt zweifellos das Risiko einer Gewebsverletzung, wie die Betrachtung des histologischen Aufbaus nahelegt.
Dies mag in der klinischen Routine keine große Rolle spielen, da in den entsprechenden Studien in der Regel keine oder nur geringfügige unerwünschte Ereignisse berichtet werden, wie z. B. kleinere Blutungen, die sich von selbst zurückbilden sollen (siehe animiertes Bild).
In einer Reihe von Studien wird die Drüsen Sondierung als sichere und wirksame Drittlinien Behandlung für ansonsten therapieresistente schwere obstruktive MGD beschrieben, wenn dies mit ausreichender Sorgfalt und chirurgischem Geschick durchgeführt wird.