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Tränenersatzmittel

Was? - Warum? - Wann?

Auf dieser Seite finden Sie folgende Informationen über Tränenersatzmittel:

=> hier finden Sie, bei Bedarf, Details über Tränenersatzmittel

=> hier finden Sie einen KURZ-Überblick über Tränenersatzmittel

Tränenersatzmittel sind eine Basistherapie für Trockene Augen

Da Trockene Augen typischerweise einen Mangel des Tränenfilms auf dem Auge haten, ist der Ansatz Wasser zu ersetzen natürlich eine unmittelbare Idee.

Solche Tränenpräparate haben verschiedene Namen, die im Grunde alle die gleiche Bedeutung haben: Es wird etwas hinzugefügt, das natürlich in den Tränen vorkommt oder das zumindest Aspekte der Funktion von natürlichen Tränenbestandteilen nachahmen kann.

=> im Kapitel - Therapie - WAS TUN ? - finden Sie Hinweise auf den Stellenwert von Tränenersatzmitteln in der Therapie

Tränenpräparate haben viele Namen

  • ´Künstliche Tränen´ ist ein häufig verwendeter, aber zu optimistischer Begriff. Leider ist es derzeit nicht möglich, alle wertvollen Bestandteile natürlicher Tränen vollständig zu ersetzen.

  • ´Tränenersatzmittel´ scheint in die gleiche Richtung zu weisen. Der Begriff scheint anzudeuten, dass die Tränen mit all ihren wichtigen Funktionen ersetzt werden - was, wie oben erwähnt, (noch) nicht möglich ist.

  • ´Tränenergänzungsmittel´ ist wohl eher ein passenderer Begriff. Er beschreibt, dass dem mangelhaften Tränenfilm ein oder mehrere Faktoren hinzugefügt werden, um dringend benötigte Substanzen und Funktionen der mangelhaften Tränen zu ersetzen oder hinzuzufügen.

  • Augentropfen gegen Trockene Augen sind allen Patienten vielleicht am bekanntesten

Im Deutschen allerdings historisch der (nicht ganz ideale) Begriff der ´Tränenersatzmittel´ am bekanntesten geworden … und wird daher auch hier im Weiteren verwendet.

Tränenersatzmittel bieten in der Regel eine sofortige, aber kurzfristige Linderung der Symptome

Eine Therapie mit Tränenersatzmitteln bessert meist unmittelbar die Trockenheit und Reizung der Augen. Die Wirkungsdauer ist jedoch in der Regel begrenzt. Dies liegt daran, dass:

  • die Tränenersatzmittel nicht die zahlreichen Wirkstoffe natürlicher Tränen enthalten können - daher haben sie eine begrenzte Funktionalität.

  • Künstliche Tränenersatzmittel werden ständig zusammen mit den natürlichen "verbrauchten Tränen" durch die normale Tränendrainage in die Nase entfernt.

  • die ergänzte Flüssigkeit - oft hauptsächlich Wasser - trocknet aus/ verdunstet, genau wie das natürliche Tränenwasser. Darum wird das Wasser in den Tränen oft durch große Moleküle gebunden, um die Verdunstung zu begrenzen. Ein Zusatz von Öl/ Lipiden kann die Verdunstung mindern und längere Besserung bewirken.

Daher müssen wässrige Tränenersatzmittel im Laufe des Tages wiederholt angewendet werden - etwa alle zwei Stunden bis zu jeder Stunde, je nach Schwere des trockenen Auges und dem jeweiligen Tränenersatzmittel.

Da Tränenersatz typischerweise nur eine symptomatische Behandlung darstellt, ist es in der Regel sinnvoll, auch ursächliche Therapieansätze anzustreben, wie z.B. eine physikalische Therapie der oft vorherrschenden Verstopfung der Meibom Öldrüsen in den Augenlidern sowie eine regelmässige Lidrandhygiene.

Tränenersatzmittel haben große Fortschritte gemacht

Tränenersatzmittel sind nach wie vor ein Eckpfeiler in der Therapie des Trockenen Auges. Die pharmakologische Formulierung von Tränenersatzmitteln hat im Laufe der Zeit erhebliche Fortschritte gemacht. Dies wird durch die anhaltend intensive Forschung über die Erkrankung des trockenen Auges vorangetrieben.

Die Forschung hat einen besseren Einblick in die Mechanismen der Erkrankung des trockenen Auges sowie in die Zusammensetzung und Wirkung des Tränenfilms und der Tränen Bestandteile ermöglicht.

  • Neben rein wässrigen Tränenersatzmitteln gibt es zunehmend auch Tränenersatzmittel, die Öl enthalten, um den Ölmangel mit nachfolgendem evaporativen Trockenen Auge, der häufigsten Form des Trockenen Auges, adäquat zu behandeln.

  • Einige Tränenersatzmittel versuchen alle drei Phasen des Tränenfilms (Muzin/Schleim, Wasser, Öl) zu ergänzen und befinden sich damit auf dem Wege zu tatsächlich “Künstlichen Tränen”. Allerdings ist dies leider noch ein sehr weit entferntes Ziel, da Tränen extrem viele unterschiedliche Stoffe enthalten, die vermutlich alle eine Funktion am Auge haben.

  • Bei den wässrigen Tränenersatzmitteln wurde die Auswahl von Wasser bindenden Molekülen verbessert. Neue innovative wasserbindende Substanzen erlauben eine längere Bindung an die Augenoberfläche. Verlängerte Bindung an das Gewebe wiederum erlaubt längere Tropf Intervalle für eine seltenere Anwendung von künstlichen Tränen. Dies ist eine wesentliche Erleichterung für Patienten.

  • Zusätzliche integrierte Substanzen in den Tränenersatzmitteln ermöglichen Zusatzfunktionen wie Gewebeschutz, Schutz vor Hyperosmolarität oder Förderung der Ernährung und Heilung oder Entzündungshemmung => hier finden Sie eine Auswahl von Tränenersatzmitteln mit Zusatzfunktionen

Eine generelle Verbesserung bei allen Arten von Tränenersatzmitteln liegt darin, dass sie zunehmend ohne Konservierungsmittel angeboten werden, die schädlich für das Gewebe sind.

Ergänzende Massnahmen bleiben wichtig:

Darüber hinaus ist es natürlich nützlich, Risikofaktoren für das Austrocknen zu vermeiden (Computerarbeit am Bildschirm, Zugluft, trockene Raumluft, Kontaktlinsen usw.) und für eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Ernährung und ausreichenden Schlaf ...

Die gleichzeitige regelmäßige Augenlid-Therapie (mit Erwärmung, Massage und Reinigung der Augenlider) ist wichtig, um die Funktion der Augenlider und der Meibom Öldrüsen zu verbessern, die für die Gesundheit des Auges sehr wichtig sind.

In Wässrigen Tränenersatzmitteln (“Wassertropfen“) ist Wasser gebunden

Eine Störung des Tränenfilms, bzw. einer seiner 3 Schichten, ist typischerweise früher oder später mit einem Wassermangel verbunden. Wässrige Tränenersatzmittel dienen zum Ersatz von Wassermangel im Tränenfilm und sind daher eine Basistherapie beim Trockenen Auge.

Zu Wassermangel kommt es entweder, wenn die Tränendrüse zu wenig wässrige Tränen bildet, oder wenn das Tränenwasser zu schnell von der Augenoberfläche verdunstet in die Umgebungsluft. Eine Minderproduktion von wässrigen Tränen und auch ein Mangel an Schleimstoffen, die in der untersten Schicht des Tränenfilms das Wasser an das Auge binden, sind beide eher selten.

Tränenmangel durch Verdunstung ist, nach momentanem Stand der Wissenschaft, der häufigste Fall (bei etwa 4/5 der Patienten) und meist bedingt durch einen Ölmangel bei Störung der Meibomdrüsen in den Augenlidern.

Moleküle binden Wasser in Tränenersatzmitteln

Damit das durch Tränenersatzmittel ´ersetzte´ Wasser länger an der Augenoberfläche bleibt, und nicht gleich wieder verdunstet oder einfach über den Lidrand auf die Wangen abläuft, muss es gebunden werden.

Bindungsmittel für Wasser in Tränenersatzmitteln sind verschiedene Arten von meist grossen Molekülen, oft Hyaluronsäure.

Die Viskosität bestimmt den Grad der Fliessfähigkeit eines Augentropfens und damit seine Verweildauer auf dem Auge

Die Konzentration der Wasser bindenden Moleküle in Tränenersatzmittel bestimmt deren Fließfähigkeit/Viskosität. Mit zunehmender Menge dieser Moleküle steigt die Viskosität, d.h. der Tropfen wird "dicker" und weniger flüssig - er verhält sich eher wie ein Gel.

  • Tränenersatzmittel mit niedriger Viskosität ähneln normalen Tränen, bleiben aber nur relativ kurz auf dem Auge. Sie verursachen nach der Anwendung auch nur ein minimales oder gar kein verschwommenes Sehen. Solche Tränenersatzmittel werden typischerweise bei leichten Trockenen Augen tagsüber verwendet.

  • Mit zunehmender Viskosität nimmt die Verweildauer der Flüssigkeit auf dem Auge zu. Solch ein Gel kann das Auge länger schützen, verursacht jedoch vorübergehend ein verschwommenes Sehen. Dies ist kein Problem über Nacht, als typischer Anwendung bei mäßig fortgeschrittenen Trockenen Augen. Zusätzlich werden tagsüber niedrigviskose Präparate verwendet.

  • Bei schweren trockenen Augen ist es oft notwendig, auch tagsüber ein hochviskoses Gel zu verwenden, um eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten.

Hyaluronäure ist ein häufiges Wasserbindungsmittel in Augentropfen

In wässrigen Tränenersatzmitteln ist Wasser (H2O) gebunden an grosse wasserbindende Moleküle - oft Hyaluronsäure (HA) - damit es länger an der Augenoberfläche verbleibt, um sie feucht zu halten und zu schützen.

Ein häufig verwendetes Wasser-Bindungsmittel in Augentropfen ist heute Hyaluronsäure.

Hyaluronsäure ist ein wichtiges körpereigenes Molekül mit vielen nützlichen Eigenschaften. Es dient in allen Geweben zur Wasserbindung und vermindert z.B. in Gelenken auch die Reibung. Im Glaskörper des Auges wird das Wasser ebenfalls durch Hyaluronsäure gebunden.

Weitere Wasser-bindende Moleküle sind z.B. Zellulose, ein wichtiger Pflanzenbaustoff, hochmolekulare Alkohole. hochmolekulare Zucker, Pflanzenschleimstoffe etc. Einige Stoffe werden teils schon seit Jahrzehnten in Augentropfen verwendet, andere sind neu.

Verschiedene Wasserbindende Stoffe können aber auch kombiniert werden in Augentropfen - anbei eine Übersicht über einige verbreitete Wasser-bindende Stoffe.

Durch eine Kombination verschiedener wasserbindender Moleküle kann die Verweildauer auf der Augenoberfläche insgesamt erhöht werden oder es können andere nützliche Effekte erreicht werden.

Welches Tränenersatzmittel bei welcher Störung ?

  • Bei mangelnder Wasserproduktion der Tränendrüse

    • Beim seltenen primären Tränenmangel durch Störung der Produktion in der Tränendrüse liegt unmittelbar eine verminderte Menge der wässrigen Tränen vor. Dies kann durch einen Schirmer-Tränentest leicht festgestellt werden.

    • Wässrige Tränenersatzmittel können den Wassermangel vorübergehend bessern - allerdings immer nur bis der zugegebene Tropfen wieder von der Augenoberfläche verschwunden ist durch Verdunstung oder Abtransport in die Nase.

    • Bei starkem Wassermangel kann daher ein vorübergehender Verschluss der ableitenden Tränenwege durch einen winzigen ´Stöpsel´ (Punctum Plug) nützlich sein um die Häufigkeit der Tränenersatzmittel Anwendung zu senken.

  • Bei Störung der Öl-Drüsen mit erhöhter Wasser Verdunstung ist ein Öl-Ersatz notwendig

    • Weit häufiger ist ein Mangel von Öl auf dem Tränenfilm durch Störung der Meibomdrüsen in den Augenlidern. Eine verdünnte Öl-Schicht auf dem Tränenfilm kann bildlich dargestellt und vermessen werden (Interferometrie). Bei einem Ölmangel kommt es zu erhöhter Verdunstung mit nachfolgendem sekundären Mangel wässriger Tränen zusätzlich zum ursprünglichen Ölmangel. Bei Ölmangel tritt oft ein Brennen der Augen auf durch eine stellenweise erhöhte Osmolarität bei Verdunstung des Tränenwassers.

    • Hier fehlt dann also effektiv sowohl Wasser wie auch Öl. Ein reiner Ersatz von Wasser kann immer nur von kurzem Nutzen sein, da es ohne einen Ersatz von Öl immer wieder schnell verdunstet. Dennoch ist auch ein Ersatz von Wasser nötig zur schnellen Verbesserung der `Schmierung´ zwischen Augenlid und Augapfel und damit zur Verminderung der schädlichen Reibung, die die Augenoberfläche schädigt.

Konservierungsmittel & Stabilisierungsstoffe … besser nicht

Konservierungsmittel können die empfindlichen Zellen der Augenoberfläche schädigen

Konservierungsmittel können die empfindlichen Zellen der Augenoberfläche schädigen

  • Grundsätzlich sollten alle Tränenersatzmittel, wie auch Augentropfen generell, frei von Konservierungsmitteln sein, da diese die empfindlichen Zellen der Augenoberfläche schädigen können

  • Einige Menschen können sogar eine ausgesprochene Unverträglichkeit gegen Konservierungsmittel entwickeln und reagieren dann mit starker Rötung des Auges und der Lider. Es gibt allerdings eine grosse Zahl verschiedener Konservierungsmittel, die unterschiedlich stark schädigen und unterschiedlich gut vertragen werden.

Andererseits müssen Augentropfen natürlich steril sein und in der Anwendung auch bleiben, um gefährliche Infektionen des Auges zu vermeiden.

=> hier finden Sie mehr Informationen über Konservierungsmittel in Tränenersatzmittel und anderen Augentropfen - teils werden sie auch zur Kontaktlinsendesinfektion verwendet

Konservierungsmittel-frei Augentropfen sind zunehmend verfügbar

OSCB-Berlin.org, (c) ENK_STERILE DISPENSER BOTTLE & Single Units, EDO for Tear Supplements for Dry Eye_20_.jpg

Beide Systeme können einzelne Tropfen steril abgeben ohne Konservierungsmittel. Dies ist sicherlich vorzuziehen gegenüber konservierten Lösungen.

Steril-Systeme sind zu bevorzugen gegenüber den konventionellen Tropfflaschen, die Konservierungsmittel enthalten müssen, um die Flüssigkeit vor Verkeimung zu schützen.

Steril-Dispenser Flaschen werden mit unterschiedlichen Techniken hergestellt. Alle Systeme

  • können sterile Einzeltropfen ohne Konservierungsmittel über längere Zeiträume von Wochen bis Monaten, je nach angewandter Technik, abgeben.

Aber - Achtung - auch heute noch sind nicht alle Augentropfen, die in kleinen Fläschchen angeboten werden, frei von Konservierungsmitteln. Entsprechende Informationen sollten sich auf der Packung oder im beiliegenden Informationsblatt befinden. Sterildispenser Flaschen sind oft erkennbar an einer aufwändigeren Konstruktion des Deckels.

Augentropfen mit Konservierungsmitteln haben den Vorteil, dass sie meist preiswerter sind, da Technologie des Containers weniger aufwändig ist. Zumindest wenn diese Tropfen häufig angewendet werden müssen, wie bei Trockenen Augen, sind konservierungsmittelfreie Präparate zu bevorzugen.

Auch andere Zusatzstoffe in Augentropfen können Probleme bereiten.

  • Puffersubstanzen

    • Puffersubstanzen werden bei praktisch allen Tränenersatzmitteln verwendet, da sie notwendig sind um den pH-Wert, also das Säure-Basen Gleichgewicht, einzustellen.

    • Phosphat ist eine der Substanzen, die Augentropfen zugegeben wird, um den pH Wert einzustellen. Auch in der natürlichen Tränenflüssigkeit gibt es Phosphatpuffersysteme. Es hat sich gezeigt, das vor allem bei häufiger täglicher Benutzung und bei vorgeschädigter Hornhaut durch Augentropfen mit Phosphatpuffer, irreversible Kalkablagerungen in der Hornhaut entstehen können. Daher können beim Trockenen Auge Präparate von Vorteil sein, die frei von Phosphat sind und andere Puffer verwenden. Allerdings ist auch die Menge von Phosphat in den Tropfen wichtig.

    • Es gibt Augentropfen in denen zusätzlich oder anstatt von Phosphat ein anderes Salz (Citrat) in den Tropfen gelöst ist. Citrat bindet das Phosphat und kann seine Ablagerung auf dem Auge vermindern. Bei Citrat sind Ablagerungen in vorgeschädigter Hornhaut bisher nicht bekannt geworden.

Tränenersatzmitteln für unterschiedliche Funktionen

Wässriger Tränenersatz

  • Dünnflüssige Tropfen

    • Dünnflüssige Tropfen werden tagsüber gegeben, bevorzugt bei einem leichten Trockenen Auge. Es sollte ausreichend häufig getropft werden, mindestens alle 2 Stunden, bei stärkeren Beschwerden sogar stündlich.

    • => mehr Informationen finden Sie HIER

  • Dickflüsiges Gel oder Salbe

    • Dickflüsiges Gel wird meist über Nacht gegeben bei leichtem bis mittelschwerem Trockenen Auge. Ein dickflüssiges Gel schützt die Augenoberfläche besser vor Reibung und hält oft die ganze Nacht über. Bei schwerem Trockenen Auge kann dickflüssiges Gel auch tagsüber gegeben werden, was aber vielen Patienten unangenehm ist, da die Sicht (meist nur vorübergehend) etwas ´verschleiert´ wird.

    • => mehr Informationen finden Sie HIER

  • Verschiedene wässrige Augentropfen enthalten Zusatzstoffe mit besonderen Wirkungen, von denen man sich einen Zusatznutzen versprechen kann, gegenüber einer reinen verbesserten Anfeuchtung und reduzierten Reibung auf der Augenoberfläche.

  • => mehr Informationen finden Sie HIER

Öl-/ Lipid-Ergänzung bei Evaporativem Trockenem Auge

Ein Öl-Ersatz ist natürlich immer nur die zweitbeste Lösung gegenüber einer regelmässigen Physikalischen Augenlid-Therapie, mit dem Ziel die Funktion der Meibomdrüsen wieder zu verbessern. Während eine Lidtherapie aber regelmässig 1-2mal täglich über mehrere Wochen durchgeführt werden muss bis eine Besserung erfolgt, bringt ein Öl-Ersatz meist eine sofortige Besserung der Beschwerden.

Ölersatz/ Ölergänzung kann in verschiedener Form erfolgen:

  • in wässrigen Tränenersatzmitteln mit Ölzusatz - so werden mit einem Tränenersatzmittel gleich zwei Funktionen erzielt !

  • als reines Öl/ Lipid, meist als Liposomenspray, das die Funktion hat, bei noch ausreichenden eigenen Tränen, die vorzeitige Verdunstung zu vermeiden. Ein Spray lässt sich ausserdem einfach anwenden, da es auf das geschlossene Auge gesprüht wird.

  • als Öl-Ersatzstoffe, die sich mit der Ölschicht auf dem Tränenfilm verbinden, bzw. diese ergänzen sollen

OSCB-Berlin.org-(c)-ENK_Animation_Tränenfilm-Hyperosmolarität-+-Hypotone-Tränenersatzmittel_2_20-22-0,8_.gif
  • Bei Ölmangel mit erhöhter Verdunstung von Tränenwasser (Evaporatives Trockenes Auge) sind die verbleibenden Tränen typischerweise "hyperosmolar" - mit einer höheren Salzkonzentration. Dies ist ein Stressfaktor für das Gewebe, der eine Entzündung fördern kann.

  • In solchen Fällen können hypo-osmolare/ hypo-tone Tränenersatzmittel, also “dünnere“ Tropfen mit weniger Salzen, von Vorteil sein, da sie die konzentrierten Tränen besser wieder verdünnen können.

  • Hypo-osmolare Tränenersatzmittel sind mit oder ohne Ölzusatz verfügbar. Ölersatz ist bei dem vorliegendem Ölmangel zu bevorzugen.

  • Wie immer bei Tränenersatzmittel ist es wichtig ein individuell gut verträgliches Präparat zu finden.

Besondere Zusatzstoffe

  • Bei Bedarf kann es sinnvoll sein, ein Tränenersatzmittel mit besonderen Zusatzstoffen zu verwenden, um ggf. verbesserte Wirkungen zu erzielen. Näheres dazu finden Sie auf den entsprechenden Seiten.

  • Tränenersatzmittel mit besonderen Zusatzstoffen gibt es in verschiedener Form, sowohl in dünnflüssigen Tropfen wie auch dickflüssigem Gel.

=> weitere Hinweise zur Verwendung von Tränenersatzmitteln finden Sie im Kapitel zur Stufen-Therapie des Trockenen Auges und bei der Auswahl verschiedener Tränenersatzmittel.

Wie oft sollten Tränenersatzmittel getropft werden ?

Da Tränenersatzmittel/ künstliche Tränen nur eine symptomatische Therapie darstellen, sollten sie nach Bedarf und häufig genug angewendet werden - etwa 5-8x pro Tag, also etwa alle 2 Stunden, bei starkem Beschwerden maximal 1x pro Stunde … aber nicht im “5-Minuten Takt”

Eine noch häufigere Anwendung wässriger Augentropfen ist meist nicht sinnvoll, da hierdurch die Wirkung der (restlichen) eigenen Tränen, mit ihren wichtigen Wirkstoffen, vermindert werden kann - dadurch könnte der Reizzustand des Auges noch schlimmer werden.

Dann kann es sinnvoll sein, Tränenersatzmittel durch weitere Therapie-Optionen zu ergänzen:

  • Regelmässige Reinigung und Pflege des wichtigen Augenlid-Randes. Bei Verstopfung der Meibom Öldrüsen in den Augenlidern auch Physikalische Lidtherapie sowie andere Optionen => hier finden Sie eine Übersicht über Optionen zur Lid- und Meibomdrüsen-Therapie.

  • Bei starkem Tränenmangel kann eine vorübergehende Verminderung des natürlichen Tränenabflusses in die Nase durch kleine Kunststoff-Spöpselchen (Punctum Plugs) sinnvoll sein.

  • Bei starkem Reizzustand kann (nach dem Stufenschema der Sicca-Therapie) die Anwendung von dickflüssigem Gels statt dünnflüssiger Tropfen sinnvoll sein.

  • da meist eine ursächliche Störung der Meibomdrüsen besteht, kann eine entsprechende Gerätetechnische Behandlung beim Augenarzt helfen. Hier kommt dann ggf. eine automatische Wärmung und Auspressung (Thermopulsation, Lipiflow Gerät) oder eine Lichttherapie (IPL oder LLLT) in Frage.

  • Gegebenenfalls kann die augenärztliche Diagnose einer erheblichen Entzündungsreaktion beim Trockenen Auge auch eine entzündungshemmende Therapie, zusätzlich zu Tränenersatzmitteln, nötig machen.

  • Bei sehr starkem Trockenen Auge können grosse Sklerale Kontaktlinsen ggf. eine nützliche Therapieoption sein, die Symptome und oft auch das Sehen bessert und dabei gleichzeitig weitgehend unabhängig von Tränenersatzmitteln macht.

Welches Tränenersatzmittel ist das BESTE für mein Auge ?

Dies ist eine verständliche, naheliegende und oft gestellte Frage … aber sie ist nicht so einfach zu beantworten, da nicht jedes Trockene Auge gleich ist . Dies kann man erkennen, wenn man die verschiedenen Krankheits-Faktoren beim Trockenen Auge betrachtet. Eine gründliche augenärztliche Untersuchung kann die individuellen Krankheitsfaktoren und die aussichtsreichsten Therapie-Optionen ermitteln.

Allgemein:

  • Studien zeigen, dass eine gute Wahl zuerst ein wässriges Tränenersatzmittel ist. Bei leichtem Trockenen Auge ein dünnflüssiger Tränentropfen ist, tagsüber mindestens alle 2 Stunden, und bei stärkeren Beschwerden ein dickflüssiges Gel zur Nacht.

    • Die unterschiedlichen Präparate werden von verschiedenen Menschen unterschiedlich gut vertragen und daher kann es sinnvoll sein Einiges selbst zu probieren bis etwas gut Verträgliches gefunden ist.

    • Da aber wässrige Tränenersatzmittel ausser Wasser meist keine besonderen Wirkstoffe enthalten, können sie nur dann für Besserung sorgen, wenn man sie ausreichend häufig gibt und auch über Nacht durch ein Gel für ausreichende Befeuchtung sorgt !

Bei starkem Ölmangel

  • Bei einem beginnenden Trockenen Auge, vor allem bei jüngeren Menschen und bei intensiver Computer Bildschirmarbeit mit seltenem Lidschlag

    • kann es ggf. ausreichen nur eine reine Öl-Ergänzung, z.B. durch ein Liposomenspray, durchzuführen - dies bewirkt meist eine sofortige Besserung der Beschwerden.

    • zusätzlich aber sollte versucht werden die wichtigsten Risikofaktoren zu verbessern und kurze Arbeitspausen mit Blinzel Übungen zu machen. Dies sollte zuerst versucht werden und fortgesetzt werden, wenn ein Tränenersatz weiter notwendig bleibt.

Abgestufte Therapie für das Trockene Auge

Die Therapie des Trockenen Auges erfolgt generell in einer Stufen-Therapie. Dabei wird aufgebaut auf einer Information des Patienten über seine Erkrankung und eine Vermeidung von Risikofaktoren. Dann erfolgt eine Basistherapie mit Lidtherapie und Tränenersatzmitteln. Mit zunehmendem Schweregrad werden dann weitere Therapie Bausteine hinzugefügt.